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Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4

Titel: Die Gestrandeten - Im Sog der Zeiten, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Pelzumhang ragte. Womöglich war es die Karte, von der Katherine gerade gesprochen hatte.
    Jonas war felsenfest davon überzeugt, dass Hudson Zweis wegen auf dem Schiff war, wieder das Kommando hatte, weiter forschte und nach Westen segelte, statt in der Schaluppe ins Vergessen zu treiben und für immer aus der Geschichte zu verschwinden.
    Und Zwei war auch verantwortlich dafür, dass die Meuterer, die versucht hatten, Hudson zu entmachten,
nicht
an Deck standen und schnurstracks nach England zurückkehrten. Stattdessen saßen sie irgendwo gestrandet auf einer Eisscholle oder waren bereits ertrunken.
    Jonas verzog das Gesicht. Er wollte nicht daran denken. Stattdessen versuchte er, das Ganze lieber in einem größeren Zusammenhang zu betrachten.
    Was spielt es für eine Rolle, welche Person oder Gruppe sich an Bord befindet und das Kommando hat und welche auf dem Eis gestrandet ist?, fragte er sich. Was spielt es für eine Rolle? Wen kümmert das?
    Genau dieselben Fragen hatte er Mitschüler im Gesellschaftskundeunterricht praktisch seit der Vorschule stellen hören, ging ihm auf.
    Äh, hatten wir in der Vorschule schon Gesellschaftskunde?, fragte er sich. Na, dann jedenfalls in der Grundschule.
    Jedes Jahr beklagte sich, noch ehe die erste Schulwoche zu Ende war, irgendjemand im Unterricht: »Das ist langweilig! Warum müssen wir überhaupt so viel über uralte Leute lernen, die schon längst tot sind?«
    Und das war jedes Mal das Schlüsselwort für einen langen, eintönigen Vortrag des jeweiligen Lehrers oder der Lehrerin, die in der ersten Schulwoche immer noch romantische Vorstellungen davon hegten, den-Kindern-wichtige-Lektionen-beizubringen, ihnen-den-Blick-zu-öffnen und sie zu bewegen, Dinge-wichtig-zu-nehmen. Am Ende des Schuljahres knurrten sie dann meist nur noch: »Weil es in der Arbeit abgefragt wird. Deshalb.«
    Jonas hatte in diesen langweiligen Schulstunden nie wirklich aufgepasst. Jetzt wünschte er, er hätte es getan.
    Was ist, wenn sie uns ganz genau erklärt haben, wie anders die Welt heute sein würde, wenn Henry Hudson die Nordwestpassage gefunden hätte?, fragte er sich.
    Drüben an der Reling zogen die Seeleute rund um Hudson und Prickett eine Leine aus dem Wasser.
    »Ich habe Euch gesagt, dass es tief genug ist!«, sagte Hudson so aufgeregt, dass seine Stimme über das ganze Deck hallte.
    Jonas begriff, dass sie in den Durchlass einfuhren, den er vom Krähennest aus gesehen hatte. Flach und konturlos erstreckte sich zu beiden Seiten des Schiffs Land.
    »Habt Ihr von dem Fluss, den Ihr entdeckt habt, als wir noch mit der
Half Moon
unterwegs waren, am Anfang nicht auch behauptet, er wäre tief genug?«, fragte ihn Wydowse.
    »Das ist etwas anderes«, erwiderte Hudson. Er legte die Hand aufs Herz, als wollte er einen Eid schwören.
    Vielleicht berührte er aber auch nur die Karte auf der Innenseite seines Umhangs.
    »Diesmal ist es gewiss«, stimmte Prickett ihm zu. »Sollten wir darauf nicht anstoßen?«
    Er kehrte mit Hudson, King und einigen anderen in die Kapitänskajüte zurück. Keiner von ihnen würdigte Jonas im Vorübergehen auch nur eines Blickes.
    »Ich sollte ihnen nachgehen«, sagte Katherine. »Ich muss wissen, über was sie reden.«
    »Na guuut«, stimmte Jonas ihr unglücklich zu.
    Was war, wenn ihr etwas zustieß, während er an den Pranger gefesselt war und nichts tun konnte, um ihr zu helfen?

Zweiundzwanzig
    Jonas beobachtete die Tür von Hudsons Kajüte. Er beobachtete die Seeleute, die an Deck herumwerkelten, und das flache Land, das vorüberglitt.
    Nichts geschah.
    Vielleicht ist die Beschämung gar nicht der schlimmste Teil der Strafe, wenn man an den Pranger gestellt wird, überlegte er. Vielleicht soll einem einfach so langweilig werden, dass man anfängt zu betteln: Bitte! Ich tue alles, was ihr wollt! Aber lasst mich hier raus!
    Doch womöglich wäre dem echten John Hudson der Pranger gar nicht so langweilig erschienen. Vielleicht wäre er an Langeweile gewöhnt gewesen. Die Erwachsenen im einundzwanzigsten Jahrhundert beklagten sich ständig darüber, dass die Vertreter von Jonas’ Generation erwarteten, pausenlos unterhalten zu werden, dass sie ständig vor dem Fernseher saßen, im Internet online waren oder mit ihrem iPod Musik hörten.
    Ein iPod wäre jetzt wirklich hilfreich, dachte Jonas irritiert. Alles, was ich habe, ist ein Definator, der schon seit Ewigkeiten nicht mehr funktioniert   … nicht, seit   …
    Wann hatte der Definator eigentlich das letzte

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