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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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schon, aus geschäftlicher Sicht wäre diese Ehe sicher nicht die schlechteste Entscheidung. Obwohl ich bezweifle, dass Thals Sohn darüber begeistert wäre. Aber mein Herr würde das nicht tun.»
    «Aus welchem Grund?»
    «Habt Ihr es nicht bemerkt? Ein Blinder kann doch sehen, dass Konrad sie haben will. Und sie ihn.»
    Luzia nickte. Also hatte sie die richtigen Schlüsse gezogen. «Thal weiß davon?»
    «Ich glaube nicht. Sonst hätte er das arme Kind wahrscheinlich längst irgendwo eingesperrt.» Alban blieb stehen, um einem anderen Karren Platz zu machen, der über die Brücke zum Kornmarkt rollte. «Er wird sie nicht dem jüngeren Bruder geben. Daran würde er nichts verdienen.»
    «Und Martin wird seinem Bruder nicht die Braut abspenstig machen wollen.» Verständnisvoll nickte Luzia vor sich hin. «So müssen sie schließlich beide auf Irmhild verzichten.»
    «Hm.» Langsam setzte sich Alban wieder in Bewegung. «Wenn nicht noch ein Wunder geschieht.»
    * * *
    «Verzeihung, Herr Wied?» Ehe ihr Mut sie verlassen konnte, betrat Luzia das Kontor. Martin war gerade dabei, etwas in einer seiner Truhen zu verstauen, und erhob sich beim Klang ihrer Stimme rasch.
    «Ja, Luzia, gibt es noch etwas? Ich dachte, Ihr wäret bereits auf dem Heimweg.»
    «Ja … Nein. Ich möchte Euch etwas fragen.»
    «Nun denn, fragt.» Er lehnte sich gegen sein Schreibpult und blickte sie erwartungsvoll an.
    Nervös verschränkte sie ihre Hände ineinander. «Ich weiß nicht … Es ist vielleicht vermessen, Euch dies zu fragen. Aber ich dachte, es wäre vielleicht möglich … Ich meine …»
    «Seit wann stottert Ihr, Luzia?» Amüsiert schmunzelte Martin. «Sagt geradeheraus, was Ihr auf dem Herzen habt. Was es auch sei, gewiss reiße ich Euch nicht den Kopf dafür ab.»
    «Nein, natürlich nicht.» Verlegen löste Luzia ihre Hände wieder voneinander und strich ihr Kleid glatt. «Also gut. Ihr sucht einen Lehrjungen, nicht wahr?»
    Martin neigte den Kopf zur Seite. «Ihr wisst einen?»
    «Anton.»
    Martins Lächeln wich einer nachdenklichen Miene. «Ihr habt also auch schon darüber nachgedacht.»
    «Auch?» Überrascht hob Luzia den Blick. «Heißt das …»
    «Dass mir dieser Gedanke ebenfalls schon gekommen ist, ja.» Er hob die Schultern. «Eine Lehre ist teuer. Wie wollt Ihr das Lehrgeld bezahlen?»
    «Ich habe etwas Geld gespart.»
    «So. Etwas?»
    «Wie hoch würdet Ihr das Lehrgeld ansetzen?», fragte sie etwas atemlos.
    Er dachte einen Moment nach und nannte ihr dann eine Summe. «Für das erste Jahr», fügte er hinzu, als sie entsetzt die Augen aufriss. «Um unserer Freundschaft willen könnte ich Euch den zehnten Teil erlassen.»
    Sie schnaubte. «Ein Viertel. Ich habe mich erkundigt. Niemand nimmt ein derart hohes Lehrgeld.»
    «Ach nein?» Martin verschränkte die Arme vor der Brust. «Den achten Teil.»
    Luzia schüttelte den Kopf.
    Er seufzte. «Nun gut, den siebten Teil, weil Ihr es seid.»
    «Den fünften Teil, Wied. Ihr glaubt doch wohl nicht, dass irgendjemand mehr zahlen würde! Außerdem erhält Anton alle Kleider von mir. Diese Kosten bleiben Euch also erspart.»
    Martin grinste. «Einverstanden. Ihr lasst Euch nicht über den Tisch ziehen, Luzia. Das mag ich an Euch. Der Junge kann nach dem Jahrmarkt zu mir übersiedeln. Bis dahin haben wir eine Kammer für ihn hergerichtet.»
    «Ich … Danke.» Luzia musterte ihn misstrauisch. «Ihr habt das geplant, ja? Ihr wolltet mich prüfen.»
    «Nur ein wenig», gab er zu. Ehe sie zu einer giftigen Antwort ansetzen konnte, fügte er hinzu: «Anton ist ein kluger Junge. Etwas älter als Lehrjungen gewöhnlich, aber dafür habt Ihr ihm schon einiges beigebracht. Das erspart mir Zeit und Mühe. Gleich morgen werde ich einen Vertrag aufsetzen.»
    «Einen Vertrag?»
    «Natürlich. Ich muss Anton bei der Zunft als Lehrling melden.» Er runzelte die Stirn. «Etwas ungewöhnlich ist es, dass eine ältere Schwester für das Lehrgeld aufkommt, aber ich denke, das wird kein allzu großes Problem werden.»
    «Glaubt Ihr, die Amtmänner der Zunft sind nicht damit einverstanden?» Besorgnis trat in Luzias Augen. «Vielleicht kann ich Graf Johann bitten, für Anton zu sprechen.»
    «Das ist sicher keine schlechte Idee», bestätigte Martin. «Aber in Anbetracht der Tatsache, dass Ihr keine lebenden männlichen Verwandten mehr habt und Anton bereits fünfzehn Jahre alt ist, werden wir vielleicht auch so zurechtkommen.»
    «Danke», wiederholte sie. «Ihr seid sehr gütig.»
    «Nicht

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