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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Sonnengottheit Genodras – und das war unser Werk.«
    »Ihr Werk? Wer ...?«
    Wieder lächelte sie und hob den Finger. Ich hielt inne.
    »Alles zu seiner Zeit. Die Herren der Sterne haben andere Instrumente zur Verfügung als die Savanti, doch genauso wirkungsvolle. Die Herren der Sterne waren nicht glücklich über die Entwicklung. Doch es gibt ausgleichende Kräfte, so daß Sie dieses Spiel überlebten. Für jeden Sterblichen gibt es bestimmte äußere Grenzen – es ist qualvoll, wollte man sie überschreiten. Eines Tages, davon bin ich überzeugt, wird man sich an Sie wenden und Sie auffordern, über diese Grenze zu schauen und Ihre Wahl zu treffen, und Sie werden sich wie ein Ausgestoßener, ein Paria, ein Verräter vorkommen. Dann denken Sie bitte an diesen Tag zurück.«
    Ich konnte die emporwallenden Ängste und Fragen nicht länger zurückhalten. Das ganze Gerede über das rätselhafte Geschick Kregens und die undurchschaubaren Wünsche übermächtiger, übermenschlicher Lebewesen war ja ganz schön und gut. Aber ich war Dray Prescot, erfüllt von qualvollen Regungen, die mir in diesem Augenblick weitaus wichtiger waren als das Schicksal ganzer Welten.
    »Sie kommen von Kregen«, sagte ich. »Sie verfügen über unvorstellbare Kräfte. Sagen Sie mir eins, Madame Zena Iztar, was kann ich ...?«
    Ihr Lächeln hätte das blasphemische Herz einer Statue Lems des Silberleem zum Schmelzen bringen können.
    »Seien Sie unbesorgt, Pur Dray. Ihr Chuktar Tom ist rechtzeitig zurückgekehrt. Ihre Delia und Ihr Sohn Drak sind am Leben.«
    »Zair sei Dank!« Einige Sekunden lang brachte ich nichts anderes heraus. Den Kopf in die Hände gestützt, saß ich reglos da.
    Dann fuhr sie leise fort: »Ja, ja, Sie sollten Zair danken.«
    Langsam hob ich den Kopf.
    »Ihr Sohn ist bereits ein erwachsener Mann. Und Ihre Tochter hat inzwischen fünf Heiratsanträge abgelehnt.«
    »Ist das wahr?« sagte ich atemlos.
    »Die Zeit verstreicht – auf Kregen wie auch auf der Erde, wenn auch nicht unbedingt im gleichen Tempo, das wissen Sie. In Erdjahren gerechnet, verließen Sie Kregen ...« Bei dem Wort »verließen« spürte ich, wie meine Lippen zuckten, hätte sie doch eher von »Verbannung« sprechen müssen. Sie steckte die Hand in ihren weiten Umhang und betastete einen Gegenstand darunter, hoch an ihrer Schulter. »Nach der irdischen Zeitrechnung war Ihr Sohn fast vierzehn und ist jetzt beinahe zweiunddreißig.«
    Bei diesen Worten stöhnte ich auf. Zweiunddreißig! Unglaublich, unmöglich – und doch wahr! Was für Jahre ich versäumt hatte! Was Lela anging, so brauchte sich ein unverheiratetes zweiunddreißigjähriges Mädchen, das eine Lebenserwartung von zweihundert Jahren hatte, noch keine Sorgen um ihre Zukunft zu machen. Ich errechnete, daß Segnik und Velia einundzwanzig sein mußten. So alt war Delia gewesen, als wir uns kennenlernten. Allerdings legt man auf Kregen wenig Gewicht auf das Alter eines Menschen und feiert auch keine Geburtstage, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, daß es auf diesem Planeten keine Jahreseinteilung, sondern viele verschiedene Zeitrechnungen gibt, die sich an den zahlreichen Monden orientieren. Ich spürte, daß Madame Zena Iztar mich seltsam musterte, ihr Blick hatte beinahe etwas Spöttisches.
    »Sie wollen mich jetzt zurückschicken, Madame?«
    »Ich sitze lediglich als Beraterin vor Ihnen. Sie haben Ärger gemacht, aber es gibt Arbeit für Sie. Wenn die Zeit reif ist, werden Sie erfahren, was das für eine Arbeit ist. Ihnen jetzt mehr zu sagen, würde nur Ihre Integrität einschränken.« Hinter ihren Worten schien sich eine krassere Bedeutung zu verbergen.
    »Achtzehn Jahre!« sagte ich. Wenn die Worte flehend klangen, so kann mir das wohl niemand vorwerfen.
    »Die Savanti sind der winzige Überrest eines Volkes, das einmal sehr viel Einfluß in diesem Teil der Galaxis hatte. Vielleicht hat man Verwendung für Sie, obwohl Sie sich über die gültigen Regeln leichtfertig hinweggesetzt haben. Die Herren der Sterne andererseits mußten feststellen, daß sich gewisse Ereignisse auf Kregen nicht nach ihren Erwartungen entwickelt haben ...«
    »Sie können also nicht in die Zukunft schauen?«
    »Oh, ein bißchen darin herumpfuschen können sie schon – aber das Hauptproblem besteht darin, zu ermitteln, welchen der möglichen Wege die Entwicklung einschlägt. Die Everoinye werden Sie wieder einsetzen, Pur Dray, davon bin ich überzeugt.«
    »Und kann ich mich gegen sie

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