Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
Rübe habe, ist die Feindschaft noch schlimmer
geworden. Rübe bellt nämlich manchmal — wie jeder Hund. Für Dittler ist das
ruhestörender Lärm. Dabei sorge ich dafür, dass Rübe nachts und in der
Mittagszeit nicht vor die Tür kommt.“
„Dittler?“
sagte Tim. „Wer ist das? Was macht er?“
„Ein
Spinner. Hat ganz bestimmt einen Schatten im Gehirn. Ein Vertreter, glaube ich,
für Haarwuchsmittel und Schlankheits-Pillen. Mit seinem grauen Auto ist er oft
unterwegs. Er lebt allein, hat ein schiefes Gesicht und trägt Mittelscheitel.
Der Vorname lautet Hugo.“
„Wieso
schiefes Gesicht?“
„Links ist
der Mundwinkel zwei Zentimeter tiefer als rechts. Und die Nase biegt sich zur
Seite, als wollte sie um die Ecke schnüffeln.“
Tim sah
seine Freunde an.
„Dittler
wird natürlich leugnen. Und wir haben keinen Beweis, falls nicht ein Zeuge
auftaucht. Am besten, wir beobachten den Typ erstmal, bevor wir ihn bei der
Krawatte nehmen.“
„Und wenn
er den Anschlag auf Rübe wiederholt“, sagte Gaby.
Tim
lächelte grimmig. „Eine überdeutliche Warnung werden wir bei Dittler
hinterlassen. Dem erkläre ich ganz genau, was ihm blüht, wenn Rübe ein Haar
gekrümmt wird.“
Olga wirkte
beunruhigt. „Ach, bitte, ich möchte nicht, dass sich die Situation noch mehr
verschärft. Der zündet mir das Haus an.“
Gabys Blick
hatte sich verschleiert, wie Tim merkte. Aber müde war sie nicht, kein Traum
bahnte sich an, sondern eine Überlegung keimte.
„Er sei ein
Spinner, sagen Sie“, meinte Gaby. „Sei nicht normal. Außerdem aggressiv, ja
gefährlich. Lebt allein, hat also weder Frau noch Freundin und fährt ein graues
Auto. Richtig?“
Olga nickte
zögernd. „Ob er eine Freundin hat, weiß ich nicht genau. Ab und zu kommt mal so
ein komisches Weib. Aber selten, sehr selten.“
„Ist der
Wagen ein Ford?“
„Seiner?
Keine Ahnung, Gaby. Mit Autos kenne ich mich nicht aus. Ich weiß nur, dass ich
einen kleinen Opel habe. Einen Porsche kann ich unterscheiden. Aber sonst...
die Modelle sind sich doch alle so ähnlich, nicht? Und die Farben auch.“
Was
bezweckt Gaby mit ihrer Frage? überlegte Tim.
„Es sind
zwei Hinweise“, sagte Gaby, „die mich auf einen Gedanken bringen. Dass der Typ
ein Spinner sei und dass er einen grauen Wagen fährt.“
Erwartungsvoll
sah sie die Jungs an.
„Bei mir
klingelt nichts“, meinte Tim.
„Es stand
in der Zeitung“, sagte sie vorwurfsvoll.
„Leider
erwische ich nicht jede“, erwiderte ihr Freund. „Oft lese ich auch nur, was mir
wichtig erscheint, weil sonst die Zeit einfach nicht reicht. Leitartikel,
Kommentare und sportliche Rekorde — das kommt immer zuerst dran.“
Karl nickte
dazu, obwohl er sich für sportliche Rekorde erheblich weniger interessierte.
Neue Erkenntnisse der Wissenschaften — das war sein Gebiet.
„Also“, hob
Gaby an, „der Unbekannte, den man den gefährlichen Spinner nennt, ist kriminell
und eindeutig plemplem. Zur Zeit macht er meinem Vater große Sorgen. Denn er
bearbeitet die Fälle. Der Spinner...“
Sie
erzählte, was der anrichtete.
Die Jungs
waren verblüfft, Olga zeigte Entsetzen. „Dem Dittler“, rief sie, „würde ich das
durchaus zu trauen.
Aber das sage ich nur euch.“
„Wenn
Dittler der Spinner ist“, meinte Tim, „dann neigen sich seine Untaten dem Ende
zu. Das garantiere ich.“
3. Unerklärlicher
Hass
Der Mann,
den die Presse den ‚gefährlichen Spinner’nannte — allerdings waren
erst zwei und nicht allzulange Berichte veröffentlicht worden zweifelte auch
selbst an seinem Verstand.
Edgar Feske
konnte sich nicht erklären, wieso er immer wieder — und mit Hingabe — diese
seltsamen Verbrechen beging. Es war ein innerer Drang, dem er einfach nachgeben
musste, sonst hätte er sich die Haare ausgerissen.
Nein, das
ging nicht, er hatte keine mehr. Aber vielleicht wären seine Ohren ihm zum
Opfer gefallen, oder er hätte das Goethe-Denkmal mit den eigenen Zähnen wie ein
Steinbeißer angeknabbert, vielleicht auch große Stücke aus irgendwelchen
Teppichen gebissen.
Edgar Feske
war 40 Jahre alt und hasste die Menschen, vor allem aber junge Frauen,
besonders blonde mit lange Haaren, runden Gesichtern und vorstehenden
Oberzähnen.
Warum diese
Frauen in seiner Hass-Liste die ersten Plätze einnahmen, darüber konnte er nur
Vermutungen anstellen. Eine seiner Tanten habe dieser Beschreibung entsprochen.
Aber Mechthild-Johanna war schon lange tot, war gestorben, als er elf wurde und
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