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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Gedanke amüsierte sie, ihr Mund verzog sich zu einem stillen Lächeln, dann fiel sie in einen leichten Schlaf.
    Am nächsten Morgen erwachte Linnea munter und geschäftig. Energie konnte sie auch brauchen, ihre Angelegenheiten waren in vieler Hinsicht ungeordnet, hatte es doch in letzter Zeit mehrere Einschnitte in ihrem Leben gegeben. Am besten, sie vergegenwärtigte sich noch einmal alles, was geschehen war. Zuerst hatte sie sich endgültig mit Kauko Nyyssönen und seiner Clique entzweit. Dann war sie vom Land in die Stadt gezogen und hatte ihr Häuschen zum Verkauf ausg e schrieben. Die Katze war getötet worden. Jetzt wohnte sie mit einem Mann zusammen, auch das war eine Veränderung, die eine Frau in ihrem Alter überdenken mußte. Außerdem war sie als Giftmischerin tätig gewo r den, und zum Schluß hatte es einen Todesfall gegeben. Das Leben war neuerdings recht unruhig, und die Z u kunft versprach keineswegs Besserung.
    Als nächstes mußte Pertti Lahtelas Leiche beseitigt werden. Der Verkauf des Grundstücks und die Bezi e hung zu Jaakko Kivistö konnten vorläufig warten.
    Am nächsten Tag brachte Jaakko Kivistö seiner alten Freundin wie gewöhnlich ein schmackhaftes Frühstück ans Bett und wünschte ihr einen guten Morgen. Nac h dem er sich entfernt hatte, frühstückte Linnea rasch, wusch sich, zog sich an und legte ein leichtes Make-up auf . Dann untersuchte sie Schlüssel und Lottoschein, jene Gegenstände, die sie am vergangenen Tag aus Lahtelas Taschen genommen hatte. Auf dem Schlüsse l kopf stand mit Kugelschreiber in Druckbuchstaben Raikuli & Pera. Linnea folgerte, daß der Schlüssel zur Adresse in der Eerikstraße gehörte. Der Lottoschein war nämlich mit der runden, einfachen Schrift einer jungen Frau ausgefüllt, es war ein Dauerspiel über fünf W o chen, und unten auf dem Abschnitt standen Name und Adresse der Spielerin: Raija Lasanan, Eerikstraße. Ve r mutlich hatte sie Pertti das Geld und den Schein geg e ben und ihn gebeten, damit zur Annahmestelle zu g e hen. Natürlich hatte er das Geld für sich verwendet und den Schein in seiner Tasche vergessen.
    Linnea beschloß, auszugehen und nach Pertti Laht e las Leiche zu sehen. Bei der Gelegenheit könnte sie jene Raija Lasanen anrufen, vielleicht wäre von ihr etwas über Nyyssönen und Fagerström zu erfahren.
    Jaakko Kivistö wollte Linnea auf dem Morgenspazie r gang begleiten, doch sie sagte, sie gehe lieber allein aus, in diesem Alter brauche der Mensch enorm viel Zeit für sich selbst. Sie wolle Mandeln kaufen und auf dem Friedhof Hietaniemi die Eichhörnchen füttern. Gleichze i tig könnte sie die Gräber alter Freunde besuchen. Jaa k ko verstand das gut.
    W as schön der Sommer doch war! Linnea nahm g e nau denselben Weg, den Pertti Lahtela sie am vergang e nen Tag geführt hatte. Sie bewunderte die schönen Parkanlagen und die Ausblicke aufs Meer, ging am Urnenhain vorbei und gelangte schließlich auf den Friedhof Hietaniemi.
    Vorsichtig näherte sie sich dem bewußten Ort. War es überhaupt klug, so bald zurückzukehren und nach der Leiche zu sehen? Wenn dort nun Polizisten waren und auf den Mörder lauerten? Es hieß ja, der Mörder kehre stets an den Tatort zurück. Jetzt zumindest traf die Redensart zu, obwohl Linnea sich nicht für eine Mörd e rin halten mochte. Pertti Lahtela hatte sich ja selbst auf die Giftnadel gesetzt. Alles war von allein geschehen. Linnea hatte keinerlei Plan hinsichtlich der Leiche. Sie hatte nur das Gefühl, sie müsse nach ihr sehen, dürfe die Leiche nicht sich selbst überlassen. Sie war für ihren selbstgemachten Toten verantwortlich und hatte nicht das Recht, ihn einfach auf der Friedhofsbank liegen und verwesen zu lassen.
    Linnea fand, im Verhalten gegenüber Leichen gebe es zwischen Frauen und Männern gewisse Unterschiede. Die Männer, besonders die Soldaten, kümmerten sich nicht darum, wie die Toten aussahen, sie empfanden nicht einmal für jene, die sie selbst getötet hatten, Mi t gefühl oder Achtung. Die Kriege waren dafür gute Be i spiele, die Männer verscharrten ihre gefallenen Feinde ohne Sentimentalität zuhauf in Massengräbern, ohne Särge, ohne Kreuze. Müßten Frauen im Krieg Feinde töten, würden sie ganz bestimmt dafür sorgen, daß die Gefallenen eine anständige Behandlung erführen. Die Särge würden mit Spitzen verziert, Blumengebinde und andächtige Zeremonien würden die Feindsoldaten auf ihrem letzten Weg begleiten.
    Schließlich war Linnea am Ziel. Der Friedhof

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