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Die Giftmeisterin

Titel: Die Giftmeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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Hand.
    Â»Du hattest vor, Grifo zu töten, nicht wahr?«
    Teodradas Augen flackerten vor Wut auf, die jedoch sogleich in sich zusammenfiel, als ich anfing zu lachen. Ja, ich lachte.
    Es schien kein günstiger Moment für einen Anfall von Humor zu sein. Viel eher könnte man glauben, ich sei vom Wahnsinn befallen worden.
    Ich lachte, weil ich mir wie in einer Posse vorkam. Hier schien neuerdings jeder mit einem Dolch herumzulaufen: Eugenius, ich, nun Teodrada... Das hatte etwas Komödiantisches an sich, und das wirkliche Leben, habe ich gelernt, führt die unmöglichsten Stücke auf.
    Mit dem gleichen Recht hätte man in dieser Situation jedoch von tragischem Ernst erfüllt sein können. Immerhin hatte der Mörder, ob männlich oder weiblich, mit den zwei Morden die Büchse der Pandora geöffnet. Gewalt beschwor Gewalt herauf. Eugenius wäre nie auf die Idee gekommen, den Papst niederzustechen und sich damit selbst dem Tod zu überantworten, wenn Mathilda noch leben würde. Und wer weiß, wie sich meine Geschichte entwickelt hätte, wenn ich nicht über Hugos Leiche gestolpert wäre. Mit diesem Vorfall waren Rätsel und Neugier in mein Leben getreten, ich hätte mich vielleicht nie mit Fionee angefreundet und...
    Hätte, wäre, würde. Das alles bedeutet nicht viel. Fest steht, dass Teodrada das tat, was sie tat, weil Hugo ermordet und Grifo beschuldigt worden war. Von da an hatte sie versucht, ihn umzubringen.
    Â»Du hast die Pfeilspitze in den Hof gelegt«, sagte ich.
    Â»Das ist nicht wahr.«

    Â»Als ich dich am übernächsten Morgen nach dem Mord an Hugo in deinem Gemach besuchte, fiel mir auf, dass du feuchte Stiefel trugst. Das heißt, du warst an jenem Morgen im nassen, schlammigen Hof gewesen.«
    Â»Ich bin spazieren gegangen.«
    Â»Ja, und zwar zu Grifos Gemach, denn der befand sich zu dieser Zeit in einer Arrestzelle der Pfalz. Du hattest wie wir alle davon gehört, dass man ihn beschuldigte, er jedoch noch kein Geständnis abgelegt hatte, und dass man ihn ohne Geständnis nicht verurteilen könne. Du wolltest Hugos Tod rächen und Grifo mit der Pfeilspitze schwer belasten.«
    Â»Ich wusste überhaupt nichts von einer Pfeilspitze.«
    Â»Hugo wusste darüber Bescheid. Bei einer eurer Unterhaltungen hat er dir gewiss davon erzählt, vermutlich, als er sich bei dir über den Eifer beklagte, mit dem sein ehrgeiziger Bruder herumerzählte, dass ein Medaillon, ein Geschenk des Königs, ihn vor dieser Pfeilspitze gerettet habe. Um Grifo dem Henker auszuliefern, war ein eindeutig ihm zuzuordnender Gegenstand, der im Hof gefunden würde, genau das Richtige. Natürlich konntest du nicht ahnen, dass nicht Arnulf oder einer der Wachleute, sondern ich die Pfeilspitze finden würde. Dein Vorhaben war vorerst gescheitert. Also hast du beschlossen, Grifo weniger indirekt zum Tod zu verurteilen, indem du sein Sattelzeug beschädigtest. Dieser kleine Kurzdolch eignet sich dafür hervorragend. Tatsächlich stürzte Grifo vom Pferd, aber eine höhere Macht verhinderte das Allerschlimmste. Er verletzte sich nur am Bein. Und heute Abend hättest du dein Werk vollendet. Wenn ich nicht darauf erpicht gewesen wäre, meine Nichte Gerlindis im Auge zu behalten, würde Grifo jetzt erstochen in seinem Gemach liegen.«
    Teodrada wich einen Schritt zurück.

    Â»Du gehörst zu ihnen«, sagte sie.
    Â»Zu wem?«
    Â»Zu denen, die mir Übles wollen, die mich vernichten wollen. So ist es. Du hast die ganze Zeit zu ihnen gehört.«
    Â»Ich habe dich soeben vor dem schlimmsten Fehler deines Lebens bewahrt, mein Kind.«
    Â»Nenn mich nicht so. Du bist böse wie sie, wie die anderen, die mich verfolgen. Sie ziehen das Netz immer enger. Zuerst haben sie meine geliebte Mutter umgebracht, und dann Hugo, den Mann, der mich liebte.«
    Â»Teodrada, Liebes...«
    Â»Nein, komm nicht näher. Sie haben dich auf ihre Seite gezogen.«
    Â»Wenn das stimmt, was du sagst, wenn Hugo umgebracht wurde, um dir einen geliebten Menschen zu entreißen...«
    Â»Genau das.«
    Â»Aus welchem Grund, erkläre mir das, wurde dann Mathilda umgebracht? Du konntest sie nicht ausstehen.«
    Â»Du kennst die Antwort.«
    Â»Nein, leider nicht.«
    Â»Sie wurde das Opfer eines Missverständnisses. Ihre Tür liegt neben der meinen.«
    Â»Teodrada, das ist doch...«
    Â»Oder um mich zu

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