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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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    Fiona sprang auf, als Luther sich seiner Stute zuwandte, die Pim unter den Baum geführt hatte, und versperrte ihm den Weg. Zwar war sie immer noch ein wenig blass, aber ihr Auftreten war entschlossen.
    „Ihr werdet, verdammt noch mal, hier bleiben!“, erklärte sie ausgesprochen bestimmend. „Wenn Ihr ein Ritter seid, dann werdet Ihr das Versprechen, das Ihr mir gegeben habt, zum Teufel noch mal einhalten. Ihr werdet Euch nicht aus dem Staub machen!“
    Luther wirkte überrascht, war aber nicht besonders beeindruckt von dem, was sie ihm da unterstellte. Dafür störte er sich an ganz einer anderen Sache.
    „ Verdammt? Zum Teufel? Du willst die Herrin einer Burg sein und benutzt solche Worte, Mädchen?“, er schüttelte missbilligend den Kopf und wandte sich jetzt ganz seinem Pferd zu, um Sattel und Zaumzeug zu überprüfen. Ein amüsiertes Funkeln hatte sich in seine Augen geschlichen und er war sich sicher, dass es nicht lange dauern würde, bevor er erneut zur Rede gestellt wurde. Und wirklich, Fiona packte einen seiner kräftigen Unterarme mit ihren beiden Händen und zerrte an ihm.
    „Ihr bringt zu Ende, was Ihr angekündigt habt! Ich werde Euch nicht erlauben, jetzt zu gehen!“
    Luther warf Konrad, Sigmund und Ben einen unmissverständlichen Blick zu, dass sie gehen sollten. Zum Glück verstanden sie seine stumme Botschaft sofort. Er wollte nicht, dass mehr Leute, als unbedingt nötig mitverfolgten, wie er sich mit dieser Kratzbürste stritt. So etwas tat weder seinen Ego, noch seinem Ruf als Ritter gut.
    „Jetzt hör mir einmal gut zu, Mädchen“, begann er und entfernte Fionas Hände von seinem Unterarm. Um nicht in einer weiteren Umklammerung zu enden, umschloss er mit einer seiner großen rauen Hände ihre Handgelenke und hielt sie vorsorglich fest. „Ich werde diese Sache so erledigen, wie ich es für richtig halte.“
    Fiona versuchte, sich vergeblich aus seinem unerbittlichen Griff zu befreien. Doch Luther hatte nicht vor, das zuzulassen, solange er noch nicht fertig war und gesagt hatte, was zu sagen war.
    „Ohne Verstärkung können wir hier gar nichts ausrichten. Denk nur einmal darüber nach, wie du reagieren würdest, wenn Pim oder einer deiner Leute bei einer unüberlegten Aktion verletzt würde. Du würdest dem ein Ende bereiten wollen und dich lieber selbst opfern.“
    Fiona wollte protestieren, aber Luther fuhr schon fort. „Das ist keine gute Voraussetzung, um einen Kampf zu beginnen. Einen der eigenen Soldaten sterben zu sehen ist hart, einen Freund oder einen Familienangehörigen sterben zu sehen, ist die Hölle!“
    Fiona schluckte schwer. Ihr war bisher nicht wirklich bewusst, dass ein Kampf auch mit Verlusten einherging. Und das nicht nur auf der Gegenseite. Unter diesen Umständen wusste sie nicht einmal, ob sie sich überhaupt auf eine Auseinandersetzung einlassen wollte, die Leben kosten könnte.
    „Werdet Ihr denn wirklich zurückkommen, wenn Ihr jetzt geht?“, fragte sie verzagt, riss sich aber schnell wieder zusammen, als sie ihre eigene ängstliche Stimme hörte. „Nun, wenn Ihr das nicht tut, werde ich dafür sorgen, dass Euer Ruf als Ritter zerstört ist. Ein gebrochenes Versprechen ist eines Ritters nicht würdig und wird für den Untergang Eures Leumundes sorgen. Es wird Schande über Euch und Eure Familie bringen und Generationen Eurer Nachkommen, als Lügner brandmarken!“
    Das Bild, das Fiona mit der Schande, die Luther auf seine Angehörigen bringen würde zeichnete, fand der ausgesprochen beeindruckend. Ganz offensichtlich wollte ihn das Mädchen seine Zukunft in den dunkelsten Farben schildern, damit er sich nicht einfach so aus der Verantwortung zog. Was er auch überhaupt nicht vorhatte.
    „Falls du mich jetzt auch noch verfluchen willst, muss ich dir leider mitteilen, dass das vollkommen umsonst ist. Ich habe nicht vor, irgendwo hinzugehen. So wie du dich aufführst, kann man dich sowieso schwerlich ohne eine strenge Hand hier alleine lassen“, teilte ihr Luther uncharmant mit. „Pim wird meine Leute holen. Ich denke, als dein Bruder ist er die beste Wahl. Er wird sich beeilen, um sicherzugehen, dass du nicht zu lange unter meiner Aufsicht bleiben musst.“
    Luther schaffte es mit nur wenigen Worten, aus Erleichterung ein Schreckensszenario zu kreieren. Unter seiner Aufsicht , für was hielt er sie denn? Für ein Kleinkind? Sie war eine erwachsene Frau, Herrin einer Burg und traf ihre eigenen Entscheidungen schon seit langer Zeit. Sie

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