Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
wenn Fiona Euch bittet, sie zu heiraten, was werdet Ihr dann tun, oder was muss Fiona Euch überlassen?“, wollte Pim listig wissen.
Darüber musste Luther nicht lange nachdenken, da er diese Möglichkeit gar nicht in Betracht zog.
„Wenn Lady Fiona“, er bemerkte nicht einmal, dass er zum ersten Mal ihren Titel benutzte, „mir einen Antrag machen sollte, dann ist das für mich so, als hätte sie ihr Gelübde vor einem Priester abgelegt! Mit einem klaren Wort in diese Richtung, hat sie schon mehr riskiert, als man gemeinhin erwarten würde.“
Luther war sich hundertprozentig sicher, dass dieses Mädchen nie so etwas tun würde. Pim war sich fast genauso sicher, dass zumindest einer der beiden, die Initiative ergreifen würde.
5
„Du bist dir sicher, Ben, dass wirklich nur die Männer in der Burg sind, die wir vorher schon gesehen haben?“, fragte Pim zur Sicherheit noch einmal nach.
Der Alte nickte. „Keiner mehr“, krächzte er. „Nur diese beiden, die Sir Luther erledigt hat, fehlen.“
„Das sind immer noch zu viele“, ließ sich Luther hören. „Man kann ohne ausgebildete Kämpfer keinen Söldnertrupp ausschalten, Frauen, Kinder und Diener beschützen und dazu noch eine Burg verteidigen“, war sich der Ritter sicher. „Wir brauchen Verstärkung.“
„Wir könnten die Männer zusammentrommeln, die sonst unsere Felder bestellen“, schlug Fiona vor. „Das sind durchaus kräftige Kerle, die sich auch wehren können.“
„Es reicht aber nicht, wenn jemand kräftig gebaut ist. Solange sie nichts über Kampftechnik wissen, sind sie selbst einem undisziplinierten Haufen aus Marodeuren hoffnungslos unterlegen“, schüttelte Luther den Kopf.
„Soll das etwa heißen, Fiona hat Euch ganz umsonst hier angeschleppt? Kommen wir selbst mit Eurer Hilfe nicht weiter?“, stellte Pim eine berechtigte Frage. Seine Überlegung war wenig erfreulich, denn diese beendete all ihre Hoffnungen, noch bevor sie auch nur irgendetwas unternommen hatten.
„Ich weigere mich zu glauben, dass wir nicht das Geringste gegen diesen Abschaum ausrichten können“, protestierte Fiona sofort.
Luther zog bei diesem kämpferischen Protest eine Augenbraue nach oben.
„Ich habe nicht gesagt, dass wir nichts gegen die Besatzer tun können. Ich habe nur gesagt, dass wir Unterstützung brauchen. Männer, die wissen was zu tun ist und die auch über die Stärke und Entschlossenheit verfügen, zu handeln.“
„Unsere leichteste Aufgabe“, spottete Fiona. „Wir halten einfach die nächste kleine Armee auf, die hier vorbeikommt und bitten um Hilfe.“
Pim fiel Fiona ins Wort, um zu verhindern, dass sie außer ironischen Bemerkungen auch noch Beleidigungen von sich gab und Sir Luther damit vor den Kopf stieß. „Fiona, du...“
Er wurde unterbrochen, noch ehe er seinen Satz zu Ende formulieren konnte. „Warum sollten wir irgendjemanden um Hilfe bitten? Es reicht vollkommen, ein paar meiner Leute anzufordern. Die sind gut ausgebildet und brauchen sowieso ab und zu eine Herausforderung, um nicht einzurosten.“
„Ja, sicher, Eure Leute!“, spottete Fiona.
Der alte Ben mischte sich ein, ehe jemand Fionas abfällige Bemerkung kommentieren konnte. „Sind Eure Leute gut genug, um mit diesem Abschaum aufzuräumen?“
Dass der alte Haudegen Luthers Ankündigung nicht in Frage stellte, war einmal eine Abwechslung. Luther hatte an diesem Tag das Gefühl, als ob alle seine Entscheidungen, ja selbst sein Meinung, ständig hinterfragt worden wäre. Das kannte er so nicht. Wenn er auf Gildal eine Anweisung gab oder einen Befehl erteilte, wurden seine Worte sofort in die Tat umgesetzt. Nun, vielleicht nicht immer, wenn seine Geschwister Bedenken anmeldeten. Aber hier, wo man ihm ohne Rückfragen nicht einmal die Tatsache abnahm, dass der Himmel blau war, musste er ja für alles eine Erklärung abgeben.
„Meine Männer können auch mit wesentlich mehr fertig werden, als mit dieser Handvoll Gesetzloser“, gab er ruhig Auskunft.
„Aber das hilft uns nichts“, stichelte Fiona weiter. „Die sind ja nicht da!“
Luther war nahe daran, die Geduld zu verlieren, auch wenn man ihm das nicht ansah. Das hier sollte eine Besprechung werden, bei der die Tatsachen auf den Tisch gelegt wurden, die Ben, Sigmund und Konrad in Erfahrung gebracht hatten. Und bisher wurde über jeden Vorschlag, den er zur Beseitigung des Problems vorbrachte, gestritten.
Nicht, dass sich die drei Männer das überhaupt getraut hätten, aber Fiona
Weitere Kostenlose Bücher