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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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Ben und Sigmund nahmen die Gelegenheit wahr, ihm ihre spärlichen Informationen zu übermitteln.
    Das was sie zu berichten hatten, war verwirrend. Die Bande zeigte keine Absicht, nach den flüchtenden Burgbewohnern zu suchen. Sie hatten sich ganz eindeutig in der Burg breitgemacht, mehr nicht. War die Absicht, sich diesen Ort durch Heirat rechtlich anzueignen, vergessen? Oder warum kümmerte sich keiner mehr darum?
    Vielleicht waren sie ja zu der Erkenntnis gelangt, dass sie auch ohne die Burgherrin das hatten, was sie haben wollten. Das erleichterte für Luther die Sache gerade ungemein. Wenn diese Bande nach den vorherigen Bewohnern der Burg gesucht hätten, wäre ihnen das sicher gelungen. Denn selbst, wenn es immer wieder ein kleines bisschen schneite, waren doch die Fußabdrücke im Schnee zu erkennen. Etwas, was sich leider nicht vermeiden ließ und was erforderte, den Weg zwischen Burg und Lager nicht zu oft zu benutzen.
    All diese Vermutungen brachten Luther jedoch nicht dazu, seine Wachsamkeit aufzugeben. Vielleicht war es von den Marodeuren auch nur ein Trick. So lange warten, bis sich alle in Sicherheit wähnten, um dann zuzuschlagen.
    Sie hatten ganz offensichtlich keine Eile. In einer Burg, mit gefüllten Vorratskammern, konnten sie getrost abwarten. Für die Vertriebenen war es da schon wesentlich schwieriger, einen warmen Unterschlupf zu finden und etwas zu essen zu organisieren.
    Vielleicht waren diese Gesetzlosen ja doch nicht so dumm, wie vermutet. Sie ließen das Wetter für sich arbeiten, nahmen nicht an, dass im Winter Hilfe zu finden sein würde.
    * * *
    Luther rechnete damit, nur noch eine weitere Nacht warten zu müssen, bis Pim mit Verstärkung kam. Aber diese eine Nacht mehr, setzte ihm gehörig zu. Am Tag hatte er Fiona dadurch ignorieren können, dass er nach ihren Leuten sah, wie es ihnen in den Verstecken ging. Und er gab ihnen Hilfestellung dabei, ihre Unterkünfte ein wenig winterfester zu gestalten.
    Aber die Nacht kam viel zu früh und Luther war gezwungen, sich wieder mit Fiona auseinanderzusetzen. Auch mit seinen unerwarteten Gefühlen für sie. Wenn er sein Verhalten konsequent durchgehalten hätte, dann hätte das Mädchen für ihr vorbildliches Verhalten an diesem Tag, eigentlich einen zarten Kuss verdient. Luther hatte nur nicht die Absicht, ihr im Moment so nahe zu kommen.
    Wenn er selbst nicht akzeptierte, was ihm eine kleine lästige Stimme immer wieder ins Ohr flüsterte, musste er so viel Abstand wie nur möglich zwischen ihnen beiden einhalten.
    Er weigerte sich einfach zu glauben, dass er so ein Mädchen haben wollte. Sie verkörperte so vieles, was er nicht mochte. Sich ständig erklären zu müssen, über jede Entscheidung zu diskutieren, sie zu sehen, wie sie sich in Gefahr brachte; das war nicht sein Ding. Und dennoch hatte er die letzten paar Tage nichts anderes gemacht, es sogar überlebt und ein kleines bisschen sogar genossen.
    Luther hätte geflucht, wenn er alleine gewesen wäre, aber so seufzte er nur. Er musste sich der Tatsache stellen, dass es ihn erwischt hatte. Auch wenn seine eigentliche Vorstellung von einer passenden Gemahlin, nicht mit dem übereinstimmte, was er da vor sich hatte.
    Aber gut, wenn es nun einmal so war, dann sollte er es einfach schnellstens akzeptieren. Allerdings blieb da immer noch ein Problem. Fiona würde sich ganz bestimmt nicht so einfach erobern lassen.
    * * *
    Fiona hatte Herzklopfen. Sie hatte sich an diesem Tag bemüht, wirklich nichts zu tun, was den Ritter aufregen hätte können. Und zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass sie das nur getan hatte, weil sie sich einen der süßen Küsse wünschte, die er ihr schon zweimal gegeben hatte.
    Aber anstatt ihr vorbildliches Verhalten zu würdigen, hatte er sich kaum in ihrer Nähe blickenlassen. War das eine neue Taktik? Wollte er sie komplett verrückt machen mit seinem seltsamen Verhalten, das er so schnell wechselte, dass sie den Überblick verlor? Oder war das vielleicht der Vorgeschmack auf morgen? Änderte er sein Verhalten, weil er vor Pim und den Soldaten, die kommen sollten, sich nicht traute, so mit ihr umzuspringen?
    Wenn es nach ihr ginge, dann konnte er sich seine Küsse sonst wohin stecken. Wer brauchte so etwas schon? Sie war zwanzig Jahre ohne ausgekommen, das konnte sie auch die nächsten zwanzig Jahre schaffen!
    Vielleicht sollte sie den Ritter ein wenig in Angst und Schrecken versetzen. Ihm androhen, dass seine Küsse mit denen er ihr eine Lektion

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