Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
erteilen wollte, Konsequenzen haben könnten. Nur so, als kleine Rache. Damit er in der Nacht schön schlecht schlief.
„Ihr möchtet sicher nicht, dass Eure Freunde morgen erfahren, wie Ihr mit mir umgegangen seid“, begann Fiona, in die Dunkelheit hinein, die ersten Worte an Luther zu richten. „Ich werde es für mich behalten, aber dafür will ich dabei sein, wenn Ihr diese Bande aus meiner Bug werft.“
Luther schwieg zwei Minuten lang. Denn so lange brachte er, um sich nicht auf diese Göre zu stürzen, und ihr etwas anzutun. Sie dachte ganz offensichtlich, sie könnte ihn erpressen. Aber da war sie im Irrtum. Einen Luther Gildal konnte man nicht erpressen. Aber er würde sich erst einmal nicht anmerken lassen, dass sie ihn mit ihren Worten wütend gemacht hatte.
„Was auch immer du vorhast, mach es. Aber du solltest dir klar darüber sein, dass jede Aktion eine Reaktion nach sich zieht.“
Luthers Worte klangen geradezu milde und er sprang auch nicht von seiner bevorzugten Schlafposition am Baumstamm auf, um sich auf sie zu stürzen. Darum sah es für Fiona eher so aus, als hätte sie einen Sieg errungen. Seine Drohung würde er ganz gewiss nicht vor anderen wahrmachen.
Aber diese Hoffnung überstand nicht einmal den nächsten Morgen. Denn da ließ ihr Luther eine Warnung in schon bekannter Manier zukommen. Sein Morgengruß war ein brennender Kuss, kaum dass Fiona sich aus ihrer Schlafposition erhoben hatte. Und die, in Worte gefasste Warnung, folgte gleich hinterher.
„Du kannst von mir aus jedem, der es hören will erzählen, dass ich die Unverschämtheit besessen habe, dich zu küssen. Aber wenn du noch einmal davon sprichst, dich in diesen Kampf einzumischen, dann werde ich dich vor versammelter Mannschaft auf diese Weise bestrafen!“
Luther hoffte, dass diese Drohung genügte, um Fiona zur Räson zu bringen, denn etwas anderes fiel ihm nicht ein, als mit öffentlichen Küssen zu drohen. Eine für ihn ziemlich deprimierende Drohung. Womit sollte er da noch Punkte bei ihr sammeln, wenn sie seine Küsse, als Strafe empfand?
„Das werdet Ihr nicht wagen“, war sich Fiona nicht wirklich sicher.
„Das wirst du dann schon sehen. Benimm dich einmal wie eine Lady und lass die Soldaten ihre Arbeit tun, wenn sie da sind.“
Eine Antwort darauf brauchte sie nicht mehr zu geben, da Luther sie lieber alleine ließ, um nicht noch vollkommen aus der Haut zu fahren. Dieses Mädchen würde ihm das Leben zur Hölle machen, wenn er sie davon überzeugen konnte, ihn zu heiraten. Eine ziemlich heiße süße Hölle.
* * *
Die Sonne stand so hoch zur Mittagszeit, wie es im Winter nur möglich war, als der Trupp Reiter das Waldversteck erreichte. Pim ritt zwischen Thad und Thomas und versuchte ihnen klarzumachen, dass die Bäume vor ihnen, als Unterschlupf dienten. Was sich zwar keiner wirklich vorstellen konnte, woran aber dennoch etwas sein musste, wenn man all die Fußspuren im Schnee bedachte.
„Hölle“, fluchte Theo, da sich niemand sehen ließ. „Soll das ein Scherz sein oder ein Hinterhalt?“
Pim sah in schief an und wies ihn dann auf etwas hin. „Das könnten sich die anderen auch gerade denken. Oder ist Euch noch nicht aufgefallen, wie nahe Ihr an mir klebt? Lasst mich vorreiten und Bescheid geben, dass alles in Ordnung ist“, schlug Pim vor.
Theo blieb misstrauisch und er wollte das einzige Druckmittel nicht verlieren, falls die Situation hier nicht so war, wie Pim sie geschildert hatte. Theo löste die Sache auf seine Weise. Er brüllte einfach los, um zu sehen, was passierte.
„Luther, du Idiot, zeig dich. Wir haben noch etwas anderes zu tun, als deinen Arsch zu retten!“
Als Antwort erklang ein raues Lachen. „Wann hättest du mir schon einmal den Arsch retten müssen, Theo. Bisher war immer ich es, der dich und die anderen aus Schwierigkeiten herausholen musste.“
Luther bückte sich unter den überhängenden Ästen eines Baumes durch und kam auf die Gruppe zu. Er zerrte Fiona hinter sich her, da er ihr, dank ihrer Ankündigung, die wolle die Marodeure mit aus ihrer Burg werfen, nicht mehr traute. Und außerdem war er gespannt, wie seine Brüder auf diesen vermeintlichen Jungen reagierten.
„Was zum Teufel macht ihr hier, Jungs? Hat euch Pim nicht gesagt, dass ihr zu Hause bleiben sollt? Gerald und Reginald hätten für das hier völlig gereicht.“
„Irgendwie müssen wir bei dir ja wieder etwas gut machen“, klopfte ihm Thad freundschaftlich auf die Schulter, nachdem er
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