Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
vom Pferd gestiegen war.
„Pim hat uns von der allgemeinen Glückseligkeit berichtet, die dich vertrieben hat“, erklärte jetzt Thomas weiter. Dass er dafür diesen Ausdruck benutzen konnte, freute ihn ganz besonders.
„Ja“, stimmte auch Theo zu. „Wenn wir zurückkommen, werden wir uns um dieses Problem kümmern.“ Da er Luther dabei bedeutungsvoll ansah, war klar, dass die drei Kuppler spielen wollten.
Luther ging lieber nicht auf diese Bemerkung ein. Er ließ den Blick über die Soldaten schweifen, die die Drillinge mitgebracht hatten und nickte zufrieden. Dass er Fionas Arm die ganze Zeit umklammert hielt, war ihm schon gar nicht mehr bewusst. Dafür fiel jedoch den Drillingen auf, dass er sich eigenartig benahm.
Thad fragte interessiert nach und nickte zu Luthers unfreiwilliger Begleitung. „Was hat der Kerl den angestellt?“
„Der da, ist Pims Schwester. Die Lady, der die Burg gehört, die besetzt wurde“, erklärte Luther kurz und bündig und warf der Maid dabei einen strengen Blick zu. „Wenn ich sie loslasse, stürzt sie sich garantiert in die nächste Katastrophe.“
„Fiona“, stöhnte Pim. Ein Blick auf den rebellischen Zug um ihren Mund zeigte ihm, dass sie Luthers Tadel durchaus verdient hatte.
„Fiona?“, lachte Thomas amüsiert. „Ich bin schon darauf gespannt, was Luther getan hat, um sie so aufzuregen. Vielleicht hat er sie ja mit seinen, immer gleichen Anweisungen, zu Tode gelangweilt.“
Thomas Spott war für Fiona nicht nachvollziehbar. Gelangweilt hatte Sir Luther sie bisher noch keine einzige Minute, eher zur Verzweiflung gebracht, mit seinen seltsamen Einfällen, wie er sie bestrafen konnte.
Vielleicht sollte sie diese Tatsache ja hier, vor seiner Familie, ausbreiten? Oder vielleicht auch nicht. Diese Männer waren hier, um ihr zu helfen. Was sie vielleicht nicht taten, wenn sie Sir Luther schlecht machte. Also doch lieber eine freundliche Miene aufsetzen.
„Wenn Ihr mich loslassen würdet, Luther, dann könnte ich dafür sorgen, dass sich jemand um die Pferde kümmert“, bot Fiona an und lächelte die Männer freundlich an.
Luther sah seinen kleinen Satansbraten erst einmal scharf an, bevor er ihren Arm freigab, den er bis jetzt umklammert hatte.
„Du benimmst dich anständig, ist das klar?“, ermahnte er sie streng, ehe er ihr erlaubte, zu ihren Leuten zu gehen.
Luther selbst brachte seine Brüder unter den Baum, unter dem er die letzten Nächte verbracht hatte und überließ es Pim und Fiona, sich um die Pferde und die Soldaten zu kümmern.
„Nettes Plätzchen“, fand Thomas. „So etwas hätten wir gestern Nacht auch gebrauchen können.“
„Wenn ihr die Nacht nicht durchgeritten seid, dann wart ihr aber trotzdem sehr schnell“, nickte Luther anerkennend.
„Was willst du? Wir haben ja auch jeder einen hübschen Grund, schnell wieder nach Hause zu kommen!“, erinnerte ihn Theo spitz.
Thad wollte etwas über die Lage erfahren, die durch die Besetzung der Burg entstanden war. Und Luther teilte ihm das mit, was Pim bisher noch nicht gewusst hatte. Dass sich laut dem Bericht der Späher die Bande ruhig verhielt, kam auch den Brüdern seltsam vor.
Natürlich wollten sie sich die Sache persönlich ansehen und darum zeigte ihnen Luther den Ort, um den es ging. Pim, der inzwischen zu ihnen gestoßen war, schloss sich ihnen an.
Vor Ort lief dann leider nicht alles so, wie es sich die Brüder vorgestellt hatten. Denn sie waren nicht die Einzigen, die sich ein Bild von der Lage machen wollten. Auch Fiona hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt, dass Luther abgelenkt war, und sich zu ihrer Burg geschlichen. Nur, dass sie nicht irgendwo im Unterholz lauerte, sondern von Konrad und Sigmund eskortiert, in die Burg gebracht wurde.
Die langjährigen Burgbewohner hatten sich auf die Gegenseite geschlagen. Und Fiona war ihre Garantie, als Mitglieder der Marodeure aufgenommen zu werden.
10
Luther wusste, er durfte keine Zeit verlieren. Er konnte das Mädchen keine Minute alleine bei dieser Bande Gesetzloser lassen. Falls er sie nicht retten konnte, sollte sie wenigstens wissen, dass er für sie gekämpft hatte.
„Thad, hol die Soldaten, sieh zu, was ihr drei tun könnt“, befahl er seinem Bruder, reichte ihm das Messer, dass an seiner Seite befestigt war und ging zielstrebig auf die Burg zu.
„Luther bist du lebensmüde“, protestierte Thomas. Doch Luther ließ sich nicht beirren und war nur eine Minute später in der Burg verschwunden.
Es
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