Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
Gesicht bekam, die ganz gegen ihre Natur, ihren völlig erschlagenen Ehemann zur Schnecke machte.
„Nein, ich werde mich nicht hinsetzten, Caleb! Ich habe genug davon, dass du mich behandelst wie eine Schwerkranke. Ich bekomme ein Kind, keine tödliche Krankheit!“
Es war nicht zu übersehen, dass Gillian kurz davor war, aus der Haut zu fahren. Und ihr Ehemann schien die Anzeichen dafür nicht richtig deuten zu können oder er sah es wirklich nicht.
„Süße...“, versuchte er sie zu beruhigen.
„Ich bin nicht deine Süße“, fiel ihm Gillian ins Wort. „Verdammt noch mal, ich werde doch noch hinuntergehen können, um meine Brüder zu begrüßen!“
Thad lachte und machte dadurch der ganzen häuslichen Streitszene ein Ende.
„Du solltest sie nicht hier einsperren, Ravenwood“, ermahnte er seinen Schwager. „Du weißt doch, wie impulsiv sie reagieren kann, wenn man ihr Vorschriften macht!“
„Thad!“
Für ihren fortgeschrittenen Zustand konnte sich Gillian noch erstaunlich flink bewegen. Sie flog geradezu in Thaddäus Arme und drückte ihn überschwänglich an sich.
„Endlich! Wo sind die anderen?“, begrüßte sie diesen Bruder ungeduldig.
Thad erwiderte die Umarmung und drehte sich mit seiner Schwester im Arm einmal um die eigene Achse. „Ich freue mich auch dich zu sehen, Kleine. Du hast ganz schön zugelegt, seit wir uns zuletzt gesehen haben!“, scherzte er und tätschelt ihren Bauch.
Ravenwood war von dieser Begrüßung ganz und gar nicht begeistert. „Wenn du sie noch einmal so durch die Luft schleuderst, schlag ich dir die Zähne ein!“, drohte Caleb. „Verdammt, sie ist nicht in der Verfassung so herumgezerrt zu werden!“
Gillian ließ sich von dieser Warnung ebenso wenig aus dem Konzept bringen, wie ihr Bruder. Ravenwoods Drohung hatte im Moment sowieso keinen Bestand, solange er auf die Hilfe seines Schwagers bei der Geburt hoffte.
„Alles in Ordnung mit dir, Gilly?“, fragte Thad, nachdem er seine Schwester ausgiebig gedrückt hatte. Er legte ihr beide Hände auf den Bauch und versuchte, die Lage des Babys zu ertasten. Gillian beobachtete ihn dabei genau. Sie wollte wissen, ob Thad irgendetwas Ungewöhnliches feststellen konnte.
„Wie sieht es aus Thad?“, wollte sie ein bisschen beunruhigt wissen.
„Solltest du mir das nicht sagen können? Ich bekomme das Kind schließlich nicht!“, neckte er sie.
Gillian machte eine wegwerfende Handbewegung,
„Mach das einmal Caleb klar. Er versucht mir ständig zu sagen, wie ich mich gerade fühle. Er lässt mich nicht einmal in den Hof, damit ich frische Luft bekomme!“
„Gegen frische Luft ist nichts einzuwenden. Spaziergänge fördern auf jeden Fall eine entspannte Geburt.“
Gillian warf Caleb einen triumphierenden Blick zu.
„Außerdem wird es sowieso noch ein paar Tage dauern. Das Baby hat sich noch nicht in die richtige Lage gebracht!“, erklärte Thad.
Ravenwood nahm diese Nachricht nicht nur mit Erleichterung auf. Er wusste nur nicht, welche Information ihn jetzt mehr beschäftigen sollte. Er entschied sich für das, was ihm am meisten Sorgen bereitet hatte.
„Das Baby? Meinst du, es ist nur eins?“
Thad blickte auf Gillians Bauch und dann zu seinem Schwager. „Also, wenn du da zwei oder drei Babys unterbringen willst, dann hast du mehr Phantasie, als ich dir zugetraut habe, Ravenwood!“
Caleb war erleichtert. Seine größte Befürchtung schien sich bei Thads Information aufzulösen. Aber dass die Geburt noch einige Tage dauern sollte, behagte ihm auch nicht.
„Und es kommt ganz sicher jetzt noch nicht?“
Thad schüttelte den Kopf und zwinkerte Gillian zu.
„Wenn das Baby nach Ravenwood kommt, wird es dich eine ganze Menge Geduld kosten!“
Gillian kicherte und drückte Thad ein letztes Mal an sich.
„Danke für deine Unterstützung“, flüsterte sie ihm zu, ehe sie erneut nach ihren anderen Brüdern fragte. „Wo sind Theo, Thomas und Luther? Du bist doch nicht alleine gekommen?“
„Nicht doch! Du glaubst doch nicht, einer von den dreien würde zu Hause bleiben“, winkte Thad ab. „Ich dachte eigentlich, sie wären längst da. Auf jeden Fall sind wir zusammen durch das Burgtor geritten. Aber dann haben sich alle irgendwie zerstreut.“
„Von mir aus können sie sich ruhig bis zum jüngsten Tag in der Burg verlaufen“, warf Caleb ein bisschen schadenfroh ein.
Gillian ignorierte diesen Einwurf. „Ich gehe sie suchen“, verkündete sie und hatte in Windeseile ihren Ehegatten an ihrer
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