Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
Thomas die beiden beschäftigten, während er Gillian bei der Niederkunft beistand. Sicher würde so das Baby viel stressfreier das Licht der Welt erblicken.
Aber andererseits konnte es auch durchaus sein, dass er seine Drillingsbrüder an seiner Seite brauchen würde, sollte sich die erhoffte Einzelgeburt doch als Mehrlingsgeburt entpuppen. Zwar hatte er diese Möglichkeit bereits ausgeschlossen, aber sicher konnte er sich da nicht wirklich sein.
Wenn er Gillian in ihrem jetzigen Zustand sah, würde er schlauer sein. Er hoffte natürlich trotzdem auf die Geburt eines einzigen Babys, denn mit Mehrlingsgeburten hatte er noch kaum Erfahrung. Nur ein einziges Mal hatte er bisher einer Mutter bei einer Zwillingsgeburt beigestanden, und das machte ihn nicht eben zu einem Experten. Und nur weil er selbst ein Teil eines Drillingsgespannes war, hieß das noch nicht, dass er deshalb besser Bescheid wusste. Er kannte ja noch nicht einmal jemanden außer sich selbst und seine Brüder, die im Dreierpack das Licht der Welt erblickt hatten.
Aber er versuchte, sich darüber erst einmal keine weiteren Gedanken zu machen, und sich lieber um die Pferde zu kümmern. Mit seinem eigenen Tier war er schnell fertig und musste jetzt nur noch Luthers Stute versorgen. Allerdings zeigte ihm das Quietschen der Stalltür, dass er Gesellschaft bekommen hatte.
„Na endlich!“, war Thad froh, dass er hier nicht weiter alleine seine Arbeit machen musste. Endlich tauchten Thomas und Theo wieder auf. Die konnten etwas zu hören bekommen, ihn einfach mit Luther und dessen Panik alleine zu lassen. Auch wenn ihnen ihr ältester Bruder genauso auf die Nerven ging wie ihm, hatten sie noch lange nicht das Recht, einfach abzuhauen.
„Wurde aber auch Zeit, Jungs! Das war ziemlich niederträchtig von euch, mich Luthers Panik alleine ausbaden zu lassen!“
Eine Antwort auf diese Bemerkung blieb aus. Nicht einmal ein kleines hämisches Lachen war zu hören.
„Theo, Thomas?“
Keine Reaktion. Thad sah sich um und wollte sehen, wer für die quietschende Tür verantwortlich war. Theo und Thomas waren es auf jeden Fall nicht. Es sei denn, einer der beiden hätte sich in ein Kleid gequetscht, wäre gut einen Kopf geschrumpft und würde sich mit Vorliebe in einer leeren Pferdebox verstecken.
Thad war neugierig. Vor wem oder was, wollte sich hier ein Mädchen verstecken? Vielleicht eine der Mägde, die sich eine kleine Pause gönnte? Sicher war es unterhaltsam, sich diese Sache näher anzusehen. Allerdings wollte Thad die Maid erst einmal in Sicherheit wiegen und versorgte darum Luthers Pferd zu Ende. Erst dann schlenderte er zum Versteck des Mädchens und spähte über die Trennwand, die eine Box von der Nächsten abgrenzte.
Ein Mädchen, oder eher eine junge Frau, mit langen dunklen Haaren, hatte sich hinter einer Holzwand auf den Boden gekauert und hielt sich selbst den Mund zu. Doch noch bevor Thad sie fragen konnte, warum sie das machte, wurde schon die Stalltüre aufgerissen und eine keuchende ältere Dame steckte den Kopf herein. Als sie Thad sah, schien sie enttäuscht zu sein.
„Ihr habt keine junge Lady gesehen?“, stellte sie ihre Frage so, dass es leicht war, sie zu verneinen.
Aber obwohl Thad den Kopf schüttelte, war er doch dazu bereit, der älteren Lady eine kleine Chance einzuräumen, doch noch fündig zu werden.
„Hier ist nur ein junges Fohlen. Kommt doch und seht es Euch an“, schlug er vor.
Für diesen Vorschlag wurde Thad mit einem brennenden Blicken bedacht. Aber er zuckte nur mit den Schultern und grinste das Mädchen in ihrem Versteck an.
„Ich muss Lady Flo finden“, erklärte die Suchende. „Dieses Mädchen untersteht meiner Aufsicht, solange sie hier ist. Aber sie hat ein besonderes Talent, immer wieder zu entwischen!“
Die Dame war sehr mitteilsam einem Ritter gegenüber, der nicht in diesen Haushalt gehörte. Und sie hatte leider, leider, keine Lust dazu, sich das von Thad angepriesene Fohlen anzusehen. Noch während sie sprach, zog sie bereits die Stalltür wieder hinter sich zu und war somit außer Sichtweite.
Thad grinste das Mädchen an, das sich nun langsam aus ihrem Versteck erhob. Doch diese Geste wurde nicht erwidert. Ganz im Gegenteil, sie ließ ihn wissen, was sie von seiner mangelnden Unterstützung hielt.
„Verräter!“, lautete das vernichtende Urteil für den stattlichen Ritter.
„Nicht doch“, wehrte sich Thad. „Ich habe Euch nicht verraten, junge Lady. Ich habe weder Euch verraten, noch
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