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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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wollte.
    „Seid Ihr eine Lady oder eine Küchenmagd, die ein Abenteuer mit einem Ritter sucht?“, zahlte er ihr ihre Worte mit gleicher Münze zurück.
    „Wenn das so ist, hättet Ihr das früher sagen sollen.“ Theo grinste teuflisch. „Für ein kleines Abenteuer bin ich immer zu haben!“
    Und dann tat er etwas, was ganz und gar nicht dem Ehrenkodex eines Ritters entsprach. Er machte einen Schritt auf Florinda zu, riss sie in seine Arme und küsste sie feurig.
    Ach du liebe Zeit!
    Florinda hatte das Gefühl, als ob sich die ganze Welt plötzlich um sie drehte. Sie wurde geküsst, zum ersten Mal in ihrem Leben wurde sie von einem Mann geküsst! Und das war überwältigend und... zum Heulen! Sie wurde von dem Mann geküsst, der sie für ihre Schwester hielt, für Florentine oder auch für Flora. Konnte es etwas noch Schrecklicheres geben?
    Florinda hätte schreien können, wenn es ihr möglich gewesen wäre, ihre Lippen von seinen zu lösen. Aber der Ritter war so sehr in seine Tätigkeit vertieft, dass er nicht einmal merkte, wie Florindas Gesicht mit Tränen benetzt wurde. Sie hatte versucht, den Bann ihrer Schwestern zu diesem Mann zu brechen und war ihm in nur wenigen Augenblicken selbst verfallen. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein!
    Theo wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. Sein Plan, das Mädchen vor den Späßen seiner Brüder zu bewahren, war nach hinten losgegangen! Er hatte es schon gewusst, bevor seine Lippen noch ihre berührt hatten. Aber da war es schon zu spät.
    Er hatte gewusst, dass er zu weit gegangen war und, dass es kein Zurück mehr gab. Mit diesem Akt hatte er das Ende eingeleitet, wo er sich eigentlich einen Anfang wünschte. Und er verfluchte seine Brüder, die ihm mit ihrer Tändelei die Chance genommen hatten, diesem Mädchen jemals näherzukommen.
    Verfluchte Bande! Wütete es in Theos Herz und der Kuss, der das Mädchen verscheuchen sollte wurde sanfter. So als ob er um Entschuldigung bitten wollte. Aber er wusste selbst, dass er das nicht zulassen durfte. Darum war es fast schon Verzweiflung, die ihn dazu brachte, den Druck erneut zu verstärken. Verzweiflung und der Wunsch, wenigstens diese paar Augenblicke in seinem Herzen zu bewahren.
    Dann ließ er sie abrupt los und grinste sie frech an. „War das genug oder kann ich Euch noch einen Gefallen erweisen, Lady Flo?“
    Er zwang sich dazu, den Namen des Mädchens auszusprechen, um deutlich zu machen, dass ihr Status als Lady ihn nicht davon abhalten würde, sich nicht als galanter Ritter zu zeigen.
    Florindas Herz klopfte zum Zerspringen und am liebsten hätte sie sich einfach in die Arme dieses Ritters geworfen und haltlos geweint. Aber sie war hierhergekommen, um diesen Mann und ihre Schwestern davor zu bewahren, ihren Irrtum auf schmerzliche Weise zu entdecken. Darum blieb ihr nichts anderes übrig, als das Spiel weiterzuspielen.
    Sie verpasste dem Ritter, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte, ein schallende Ohrfeige.
    „Wie ich sehe, ist Eure Antwort ziemlich deutlich“, nahm Theo den Schlag gelassen hin. Und in seinem Inneren war er froh darüber, dass sie so reagiert hatte. Diese Ohrfeige würde ihr dabei helfen, ihren Stolz zu bewahren und sich vielleicht auch als Sieger dieser Situation zu sehen.
    Sie würde diese Demütigung überstehen, dass konnte er an ihrer nächsten Reaktion erahnen.
    „Kommt noch einmal in meine Nähe, Gildal, und Ihr werdet es bereuen!“
    Theo konnte beobachten, wie sie sich mit einem abfälligen Blick auf ihn abwandte und den Weg zurückging, der sie bis zu ihm geführt hatte. Ihr steifer Rücken ließ nichts von den Tränen erahnen, die sie bei seinem Kuss vergossen hatte. Bei seinem Kuss...
    Mit Freuden hätte Theo jetzt gerne jemandem die Gurgel durchgeschnitten. Aber er blieb lieber dort stehen, wo er gerade war und schaute Lady Flo nach, bis er nicht einmal mehr ein Zipfelchen ihres Gewandes sehen konnte. Erst dann schlug er mit aller Kraft seine flache Hand gegen einen Baumstamm.
    Florinda schaffte es, ihre Tränen so lange zurückzuhalten, bis sie das Torwärterhäuschen der Burg passiert hatte. Dann konnte sie nicht länger an sich halten. Aber der Weg in ihr Zimmer, wo sie sich ausweinen wollte, war ihr verwehrt. Dort warteten ihre Schwestern, denen sie jetzt nicht unter die Augen treten konnte. Wie auch?
    Wie nur konnte es geschehen, dass drei Schwestern sich in ein und denselben Mann verliebten? Denn Florinda war sich sicher, dass ihre Schwestern, genau

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