Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
er, und sich auch mit ihren Ladys aus dem Staub machen wollten. Da war es doch besser, die Sache gleich aufzuklären, bevor man einem der beiden hinterherjagen musste.
„Wie ich sehe, lernen wir uns jetzt alle einmal kennen“, blieb er gelassen. Und er rieb seinen Brüdern das unter die Nase, was sie noch immer nicht ganz begriffen hatten. „Ich denke, unsere Hochzeit wird ein Jahrhundertereignis. Drei Brüder heiraten drei Schwestern!“
„Das werden wir erst noch sehen!“, war Theo stinksauer.
Jeder, der sich auf der Festung Ravenwood aufhielt, verfolgte die Hochzeit, die im Burghof abgehalten wurde. Dieses Ereignis wollte sich wirklich niemand entgehen lassen. Und es würde auch von den Zuschauern niemals jemand vergessen.
Die drei Paare, die sich so sehr glichen, hatten sich extra für die Feier verschieden angezogen, damit man sie besser auseinanderhalten konnte. Und damit jedem klar war, wer zusammengehörte.
Gillian lächelte zufrieden, ihr Plan war doch noch aufgegangen.
Epilog
Luther warf einen Blick zurück auf die Burg Gildal, die unter den ersten zarten Schneeflocken verschwand. Er musste eine Weile raus hier, bevor ihn die allgemeine Glückseligkeit noch verrückt machte.
Nichts war anstrengender, als drei Paare, die sich permanent anschmachteten. Darum hatte er beschlossen, sich eine Weile von hier fernzuhalten. Wenigstens so lange, bis sich die erste Verliebtheit gelegt hatte.
Nun, vielleicht nicht gar so lange, denn Jahre wollte er sich auch nicht vertreiben lassen. Und außerdem hatte sein Vater die Absicht, irgendwann im nächsten halben Jahr zurückzukommen.
Dass sich während seiner Abwesenheit vier seiner Kinder vermählt hatten, würde den alten Herren freuen. Aber es war auch ein bisschen beschämend, dass er als Einziger, und dazu als Ältester, noch immer alleine war.
Vielleicht sollte er seine Abwesenheit ja dazu nutzen, sich eine Braut zu suchen. Eine Idee, die sicher nur daher rührte, dass er in der letzten Zeit nur noch von Paaren umgeben war. Wenn es nicht darum ginge, dass er für einen Erben zu sorgen hatte, wäre ihm diese Idee auch gar nicht gekommen. Ganz sicher nicht!
Fiona - Luthers Kämpferin
Prolog
„Wo ist sie?“, donnerte die Frage durch den Innenhof der kleinen Burg.
Niemand antwortete, nur ein paar wild aussehende Gesellen rissen jede Tür und jedes Tor auf und suchten in den Stall und Vorratsräumen nach Verstecken.
Nichts war zu finden. Keine Menschenseele hielt sich in der Burg auf. Außer den Marodeuren natürlich, die sich mit Gewalt Zugang verschafft hatten. Der, der die Frage gestellt hatte, griff sich einen seiner Handlanger und brüllte ihn an.
„Findet sie, sofort!“
Ein nutzloser Befehl, da sich alle Bewohner der Burg längst aus dem Staub gemacht hatten, als klar wurde, dass sie alleine dem Angriff nicht standhalten konnten. Wie und wohin die entkommen waren, die hier gelebt hatten, war zunächst nicht ersichtlich. Erst bei einer genaueren Inspektion entdeckten die Besatzer eine Anzahl Seile, die an der hinteren Seite der Burg von den Zinnen hingen.
Der Anführer der Truppe tobte. Aber seine rechte Hand konnte ihn ein wenig beruhigen. „Sie können noch nicht weit sein. Sie sind schließlich ohne Pferde unterwegs. Wir werden sie im Handumdrehen gefunden haben!“
„Ich will das Mädchen!“, wies der Anführer auf das hin, was Vorrang hatte. „Bringt sie mir! Nur mit der Lady wird uns dieser Ort wirklich gehören!“
1
Wie war er nur auf die Idee gekommen, mitten im Winter Gildal zu verlassen? Es war kalt, es war feucht und es war auf dem Weg absolut gar nichts los. Gestern hatte er schon niemanden getroffen und heute auch noch nicht. Es sah auch nicht so aus, als ob sich daran noch etwas ändern würde, jetzt wo es schon früh dämmrig wurde.
Er musste sich dringend einen Unterschlupf suchen, wo es ihm vielleicht möglich war, einen trockenen Platz zum Schlafen einzurichten. Eine Höhle wäre nicht schlecht oder wenigstens so etwas wie ein Überhang, unter dem es eine Stelle gab, die nicht mit Schnee bedeckt war.
Diese hoffnungsvolle Idee war ihm gekommen, weil sich nur einige Meter tiefer im Wald, neben dem Weg, ein kleines Bergmassiv erhob. Und wo es einen Berg gab, da gab es für gewöhnlich auch eine oder mehrere Höhlen.
Aber er musste sich sputen. Denn viel zu schnell brach zu dieser Jahreszeit die Nacht herein. Und wenn er bis dahin nicht fündig geworden war, sah es
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