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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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eben später irgendwann gehörig auf die Schnauze fallen. Aber das war zum Glück ja nicht sein Problem!
    „Wenn du dich schon an meinem Feuer breit machst, kannst du mir auch deinen Namen verraten, sonst nenne ich dich weiterhin Junge“, versuchte Luther mit einem Trick, etwas aus seinem ungebetenen Gast herauszubekommen.
    Normalerweise klappte es auch, einen Halbwüchsigen als Jungen zu bezeichnen, damit dieser schnell redselig wurde. Denn kein Bursche, der schon fast erwachsen war, wollte noch als Junge bezeichnet werden. Nur diese halbe Portion war stur und machte den Mund nicht auf. Wenigstens nicht, um Luther irgendeine Information über sich preiszugeben.
    „Seid Ihr ein Söldner?“, wurde er satt einer Antwort gefragt.
    Wenn der Junge schon so zurückhaltend in Bezug auf seine Person war, dann war auch Luther nicht bereit, etwas von sich zu erzählen.
    „Wie kommst du darauf? Sehe ich vielleicht aus wie ein Söldner?“
    Der Junge zuckte mit den Schultern, oder vielleicht hatte es ihn auch nur vor Kälte geschüttelt. Wie auch immer, er gab zu dieser Frage seine ganz persönliche Meinung ab.
    „Durchaus möglich, die Alternative wäre ein Ritter oder ein Marodeur. Aber als Marodeur seht Ihr nicht gemein genug aus und als Ritter...“ Ein abschätzender Blick taxierte Luther von oben bis unten.
    „Ja? Da bin ich jetzt aber gespannt, welche Begründung dir dazu einfällt!“
    Luther amüsierte sich, er hatte tatsächlich seinen Spaß an dieser Unterhaltung. Vielleicht darum, weil sie nicht von Liebesbekundungen und Seufzern durchzogen war. Denn seit die Drillinge ihre Flos geheiratet hatten, konnte man mit ihnen kein anständiges Gespräch mehr führen.
    „Wärt Ihr ein Ritter, hättet Ihr Euer Gefolge bei Euch. Zumindest ein Knappe müsste Euch begleiten. Also seid Ihr ein Söldner“, schlussfolgerte der Bursche.
    „Ich verstehe, nicht gemein genug für einen Marodeur und nicht eindrucksvoll genug für einen Ritter. Dann muss ich wohl ein Söldner sein“, räumte Luther ein. „Spielt das für dich ein Rolle, Junge?“
    Der Bursche überlegte und nahm Luther genau in Augenschein.
    „Möglich. Seid Ihr gerade auf dem Weg, Euch einer Truppe anderer Krieger anzuschließen?“
    „Kriegshandlungen stehen gerade nicht auf meinem Plan“, drückte sich Luther neutral aus.
    Das schien den Burschen zu enttäuschen. „Ihr seid nicht auf der Suche nach einer neuen Aufgabe?“
    Diese Frage umging Luther geschickt. „Bist du etwa auf der Suche nach einem Söldner? Und wenn ja, bist du überhaupt alt genug dafür, um einen Söldner anzuheuern?“
    Diese Beleidigung schmeckte dem Burschen ganz und gar nicht. Aber er zahlte sie auch sofort eins zu eins zurück.
    „Und Ihr, habt Ihr mehr drauf, als Kinder zu schlagen?“
    „Hey, hey, für einen Geprügelten siehst du unwahrscheinlich munter aus.“
    Die verbalen Kampfhandlungen wurden nach diesem Schlagabtausch erst einmal eingestellt. Denn der Junge fror immer noch erbärmlich und hielt seine Hände mittlerweile so nahe ans Feuer, dass er sich fast verbrannte.
    Luther rechnete vorerst nicht damit, dass sich das Kerlchen aus dem Staub machen würde. Denn dafür hätte er sich von den lodernden Flammen entfernen müssen. Und noch war er eindeutig nicht einmal halbwegs aufgewärmt. Darum dachte sich Luther, er könnte sich auch einmal kurz um sein zweites Feuer kümmern, dass er in der Felsennische entzündet hatte. Denn etwas länger musste diese Wärmequelle noch geschürt werden, bis sie ihren Zweck erfüllte. Und Luther sorgte dafür, indem er mehr trockenes Geäst in die Flammen warf.
    Diese Aktion wurde interessiert beobachtet, jedoch nicht verstanden.
    „Was tut Ihr da?“
    „Ich sorge dafür, dass ich die Nacht halbwegs warm zubringen kann“, erklärte Luther, ohne dass sich der Junge unter dieser Aussage etwas vorstellen konnte.
    „Ihr wollt dort drinnen, in den Flammen, die Nacht verbringen?“
    Das klang entsetzt, nein, das klang so, als ob der Bengel ihn für geisteskrank hielt!
    „Ich werde auf den heißen Steinen schlafen, Junge“, gab Luther Auskunft. „Hast du noch nie mit einem warmen Stein im Bett geschlafen? Das Prinzip ist das Gleiche, nur hier ist die ganze Sache ein wenig aufwändiger.“
    Ein warmer Platz zum Schlafen hörte sich herrlich an. Und die Idee, die Felsen der Nische mit Hilfe eines Feuers zu erwärmen, war ziemlich gerissen. Für einen Söldner hatte er doch eine gehörige Portion Köpfchen, das musste man ihm lassen.

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