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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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schlecht für ihn aus. Er hatte keine Lust, eine weitere Nacht auf dem gefrorenen Waldboden zu verbringen.
    Erneut verfluchte er seine eigene Dummheit, sich gerade jetzt von einem warmen Kaminfeuer vertreiben zu lassen. Was natürlich nicht wirklich stimmte. Niemand hatte ihn vertrieben, wenigstens nicht mit Absicht. Die Sache war nur die, dass er nach zwei Monaten mit drei frisch vermählten Paaren auf der Burg, einfach nicht mehr fähig war, diesem Geturtel zuzusehen.
    Liebe war ja ganz schön, aber nicht, wenn man als Einziger keine Frau hatte. Da konnte einem die zur Schau gestellte Glückseligkeit schon erschlagen. Nicht, dass seine Brüder ihm unter die Nase gerieben hätten, dass sie glücklich verheiratet waren und er nicht. Weit gefehlt. Aber es war nun einmal so. Thad, Thomas und Theo hatten einfach ihre andere Hälfte gefunden. So einfach war das.
    Na ja, nicht ganz so einfach, wie es sich anhörte, aber was soll‘s. Sie waren unter der Haube und er, Luther, fühlte sich nun in der eigenen Bug als eine Art Störfaktor. Darum hatte er spontan beschlossen, in die nächst größere Stadt zu reisen, um einmal von zu Hause wegzukommen.
    Aber da diese Reise mehrere Tage dauern würde, musste er sich jetzt durch die Winterlandschaft quälen. Vielleicht klang das ja ein wenig melodramatisch, denn es war nun wirklich nicht so, dass er knietief durch den Schnee watete. Wirklich nicht. Seiner Stute ging die weiße Pracht noch nicht einmal bis zu den Fesseln. Und Luthers muffige Laune war auch nicht unbedingt auf die äußeren Umstände seiner Reise zurückzuführen.
    Im Grunde wusste er selbst nicht, warum er gerade so unzufrieden mit sich und seinem Leben war. Und er wollte es auch gar nicht wissen, denn dann müsste er ja etwas dagegen unternehmen. Dann wäre seine schöne schlechte Laune, die es ihm ermöglichte vor sich hin zu grummeln, beim Teufel.
    Wie auch immer. Ein Unterschlupf für die Nacht musste gefunden werden. Eine fast schon zu leichte Aufgabe für Luther, denn ein passender Platz war schnell in Sicht.
    An der Felsenwand, auf die er geradewegs zuritt, gab es eine kleine Nische, die aus massivem Stein war und nur eine Öffnung hatte, die so breit war, wie die Spanne von Luthers ausgebreiteten Armen. Genau das, was er gesucht hatte, oder eigentlich sogar noch besser.
    Die Nische aus Fels bot ihm eine ausgezeichnete Möglichkeit, ein bisschen Wärme in seine durchgefrorenen Knochen zu bringe. Allerdings brauchte er dazu erst einmal ein wenig Feuerholz.
    Nachdem Luther sein Pferd versorgt und Holz gesammelte hatte, entfachte er zwei Feuer. Eines in der Nische, die er als Nachtquartier benutzen wollte, das andere ein Stück weit von dessen Eingang entfernt. Jedoch immer noch nahe genug an der Felsenwand, dass auch dieses Feuer geschützt war. Dann holte er sich aus seiner Satteltasche, die er seiner Stute abgenommen hatte, ein wenig Proviant. Er setzte sich auf einen flachen Stein, der schon die Wärme des Feuers angenommen hatte und kaute auf einem Stück Brot herum.
    Luther überlegte, wie weit er auf seiner Reise bisher wohl schon gekommen war und kam zu dem Schluss, dass er etwas mehr, als die Hälfte des Weges schon hinter sich haben musste. Das bedeutete für ihn, nur noch eine weitere Nacht im Freien. Denn in der Stadt würde er sich in einem Gasthaus eine Kammer nehmen. Obwohl ihm das mit der Kammer nicht einmal so wichtig war. Hauptasche ein Dach über dem Kopf.
    Was ihn wieder darauf brachte, warum er sich das eigentlich antat. Kein Bett, kein Kaminfeuer und eiskalte Kleidung; er war verrückt! Nein, er war nicht verrückt, seine Drillingsbrüder waren verrückt! Hätten sie nicht im Sommer heiraten können? Das wäre auf jeden Fall rücksichtsvoller gewesen!
    Luther warf ein paar Holzstücke ins Feuer und … erstarrte. In seinen Rücken bohrte sich etwas ausgesprochen Spitzes. Wahrscheinlich ein Messer, mutmaßte er.
    Toll, ganz toll! Jetzt würde man ihn bei diesem Sauwetter auch noch abstechen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Er wartete, doch der Besitzer der Waffe schien es nicht eilig zu haben.
    „Wenn ich das Messer von Eurem Rücken nehme, dann legt Ihr ganz langsam Euren Umhang ab“, befahl ihm eine ruhige junge Stimme.
    „Versteh schon“, nickte Luther ironisch. „Blutflecken trocknen bei diesem Wetter so schlecht.“
    Sein Angreifer war ausgesprochen praktisch veranlagt, so etwas musste man anerkennen. Außerdem hatte Luther nichts dagegen, seinen Umhang loszuwerden. Das

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