Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
haarsträubenden Geschichten auszudenken, du bist nämlich ein miserabler Lügner.“
Fiona hatte sich bei Luthers Anschuldigungen erhoben und war näher an ihn und sein Pferd herangetreten. Dass er in Aufbruchstimmung war, verriet ihr alleine schon die Tatsache, dass er sein Pferd sattelte.
„Aber ich bin wirklich eine Maid in Nöten“, wurde die Behauptung vom vergangenen Abend erneut wiederholt.
Luther griff sich den Burschen beim Oberarm und zog ihn nahe an sich heran.
„Keine Maid, ob in Nöten oder nicht, trägt die Haare so kurz wie ein Jagdhund“, begann er aufzuzählen. „Und ein Mädchen würde kaum die Sachen eines Jungen tragen. Ganz abgesehen davon, dass sie auch noch reichlich dreckig sind. Natürlich würde ein Mädchen in Nöten auch kaum mit einem Messer auf einen Mann losgehen, der ihr an Kraft und Größe überlegen ist. Sie würde einer solchen Begegnung tunlichst aus dem Weg gehen.“
Luther hielt diese Argumente schon für ausreichend, aber sein letzter Einwand, würde den Burschen bestimmt mundtot machen.
„Außerdem fehlen dir ganz eindeutig die körperlichen Merkmale, die eine Maid in Nöten ganz sicher aufweisen könnte.“ Damit entriss er dem vermeintlichen Jungen seinen Umhang und richtete seinen Blick auf die Körperstelle, die seine Worte bestätigen sollte.
Eine Inspektion, die nicht so ausfiel, wie Luther es sich vorgestellt hatte. Eindeutige Körpermerkmale ließen sich eben selbst unter Jungenkleidung nicht vollkommen verstecken.
So als hätte er sich verbrannt, zuckten Luthers Hände zurück und sein Blick richtete sich vorwurfsvoll auf das Gesicht seines Gegenüber. Trotzig versuchte der, sich nicht von der Musterung beeindrucken zu lassen.
„Das ist ein Trick, nicht wahr? Sobald meine Wachsamkeit nachlässt, nimmt deine kleine Gaunertruppe mir alles ab, was ich bei mir habe!“
Diese Unterstellung war zu viel für Fiona. Sie trat nach Luthers Schienbein und freute sich, als der vor Schmerz das Gesicht verzog.
„Idiot!“
„Furie!“, konterte Luther.
„Genau“, pflichtete Fiona ihm bei. „Ich bin eine Furie und Ihr seid ein ganz gemeiner Lügner, der sich selbst als Söldner ausgibt, großspurig verspricht meine Burg zu retten und dann nicht gewillt ist, einer Lady in Nöten zu helfen!“
Fiona wusste selbst nicht, warum sie sich hier mit einem Fremden stritt, wo sie nicht einmal wusste, wie nahe ihr ihre Häscher schon auf den Fersen waren. Sie musste doch für sich und ihre Leute Hilfe holen. Da konnte sie sich nicht mit sinnlosen Streitgesprächen aufhalten.
„Gib auf Kleine. Du bist vielleicht unter dieser Jungenkleidern wirklich ein Mädchen, aber noch lange keine Lady mit einer Burg.“
Fiona hätte ihn gerne noch einmal getreten.
„Ich bin von Geburt eine Lady und Ihr seid von Geburt ein Blödian!“
Mehr war dazu nicht zu sagen und Fiona warf ihm nur noch einen eisigen Blick zu und wandte sich dann zum Gehen. Was jedoch mit einem kleinen Hindernis verbunden war. Denn aus dem Wald näherten sich zwei Gesellen, die nicht sehr freundlich wirkten.
Fiona war in Alarmbereitschaft und Luther machte sich keine großen Hoffnungen, dass diese beiden sich nur am Feuer wärmen wollten. Aber er ließ nicht erkennen, dass er mit dem Schlimmsten rechnete.
„Gehören die beiden zu dir?“, fragte er nicht nur aus Neugier. Denn wenn es so war, würde er bedauern, diesen Jungen, nein, dieses Mädchen, zusammen mit den finsteren Gesellen, ins Jenseits befördern zu müssen.
„Nur, wenn ich des Teufels Braut wäre, würde so etwas wie diese beiden zu mir gehören“, protestierte Fiona.
„Ich hoffe, es stimmt was du sagst, sonst müsste ich dich töten.“
Luther war jetzt ein eiskalter Krieger, tödlich, aber dennoch nicht so abstoßend wie die beiden, die immer näher kamen.
„Gebt mir mein Messer zurück, damit ich mich verteidigen kann“, verlangte Fiona.
„Nicht in diesem Leben“, lehnte Luther ab. „Wenn du sicher aus dieser Sache herauskommen willst. Dann stellst du dich hinter mich und kommst mir nicht in die Quere.“
Endlich waren die Männer nahe genug an das Lager herangekommen, um sich schon einmal verbal mit Luther auseinanderzusetzen.
„Gebt uns die Kleine, dann werden wir Euch Euren Weg fortsetzen lassen“, bot der Kleinere der beiden Kerle an und prüfte dabei wie selbstverständlich die Schärfe seiner Schwertklinge.
„Warum sollte ich das tun?“, gab Luther zurück. „Hab sie zuerst gefunden. Und Ihr wisst doch, Leute,
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