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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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Vielleicht war er ja doch für eine Kriegshandlung zu begeistern? Auch wenn er das ausgeschlossen hatte, konnte ihn vielleicht der richtige Anreiz vom Gegenteil überzeugen.
    „Was verdient ein Söldner denn so?“, versuchte der Junge die vorherige Unterhaltung wieder aufleben zu lassen.
    „Warum willst du das wissen? Möchtest du vielleicht diesen Beruf ergreifen?“
    „Wer weiß das schon?“
    Luther lachte und klopfte dem Jungen kräftig auf den Rücken. Diese rüde Behandlung war für die zarten Schultern ein bisschen zu grob und darum war auch ein leiser Schmerzenslaut zu hören.
    „Da musst du aber erst einmal deine Muskeln ein wenig trainieren, Junge. So bist du jedenfalls kein Gegner für einen Ritter.“
    „Woher wollt Ihr das denn wissen? Ihr seid ja kein Ritter!“
    Eine Unterstellung, die Luther so stehen ließ. Warum sollte er sich auch verteidigen, wenn die Unterhaltung so viel interessanter war. Er war gespannt, womit diese halbe Portion als nächstes das Gespräch beleben würde. Tatsächlich musste er nicht lange warten, denn schon wurde er von einer Frage überrascht.
    „Was ist jetzt? Kann man Euch nun anheuern oder nicht?“
    „Wofür anheuern?“, reizte Luther den Jungen, indem er sich dumm stellte.
    „Als Söldner, Ihr Idiot! Als jemand, der eine Burg einnehmen kann!“
    Der Junge verlangte nicht wenig, eine Burg einnehmen! Wofür hielt er ihn? Für eine Ein-Mann-Armee?
    „Ach so, nur eine Burg einnehmen, meine leichteste Aufgabe“, spottete Luther. „Wenn du weiter solche Hirngespinste verbreitest, wird man dich als kleinen Verrückten in ein Verließ sperren!“
    „Das kann Euch doch egal sein, solange Ihr Euren Judaslohn erhaltet“, konterte der Junge. „Was ist jetzt, werdet Ihr Euch anheuern lassen, um meine Burg zurückzuerobern?“
    Der Junge war ganz eindeutig nicht ganz richtig im Kopf. Und mit Verrückten war eine Diskussion sowieso sinnlos. Egal wie klein und schmächtig ein Verrückter war, man konnte ihm nicht wirklich etwas entgegensetzen. Aber wenn er darauf bestand eine Antwort auf seine, aus der Luft gegriffenen Behauptung zu bekommen, sollte er sie haben.
    „Wenn dir eine Burg gehört, nein, selbst wenn dir ein Bürgchen gehört, Junge, bin ich gerne bereit, sie für dich vor allen unrechtmäßigen Besatzern zu befreien!“
    Ein Versprechen, das Luther leicht über die Lippen kam, da er sich vollkommen sicher war, dass diese halbe Portion neben ihm, nichts dergleichen besaß.
    „Ihr versprecht es?“
    Luther nickte. „Als Söldner, als Ritter, als was auch immer du willst“, gab er unvorsichtigerweise sein Ehrenwort.
    Dass ihm daraufhin eine schmale Hand entgegengestreckt wurde, fand er dann fast schon wieder zum Lachen. Der Bengel wollte es wohl auf die Spitze treiben. Aber gut, was dieser Bursche konnte, das konnte er schon lange. Darum ergriff er die dargebotene Hand und drückte sie kräftig. Der Schmerzenslaut kam vollkommen überraschend und ging Luther durch Mark und Bein. Er nahm die Hand, die noch in seiner lag und drehte die Innenseite nach oben.
    Der Anblick ließ ihn die Stirn runzeln und darum griff er auch noch nach der anderen Hand und sah sich auch diese Innenseite an. Verkrustetes Blut und Schmutz zeigten ein unschönes Bild von einer relativ frischen Verletzung. Allerdings hatte Luther keine Ahnung, um was für eine Art Verletzung es sich dabei handelte. Ihm war so etwas noch nie untergekommen.
    „Wo hast du diese Wunden her, Junge?“
    Luthers Stimme klang schroff, als er diese Frage stellte. Denn wie es aussah, hatte jemand diesen halb erwachsenen Jungen misshandelt. Auf eine Weise, die es ihm nicht leicht machen würde, die nächsten Tage die einfachsten Handlungen auszuführen. Egal, was sich dieser Lausebengel hatte zu Schulden kommen lassen, die Strafe dafür fand er um einiges zu hart.
    „Ich bin am Seil abgerutscht“, behauptete der Junge, ohne einen Hauch von Wehleidigkeit in der Stimme. Er entzog Luther seine Hände und versteckte sie unter dem Umhang, so dass sie nicht mehr zu sehen waren.
    „Du bist von einem Seil abgerutscht? Wenn du nicht klettern kannst, hättest du erst gar nicht versuchen sollen, nach oben zu kommen“, tadelte Luther.
    „Ich hatte keine andere Wahl“, verteidigte sich der Junge. „Nun ja, sagen wir, die Wahl, die ich gehabt hätte, stand nicht zu Debatte!“
    Welch kryptische Worte. Damit wollte sich Luther nicht zufriedengeben.
    „Was hast du angestellt, Junge? Verdammt, werden hier bald ein paar

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