Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Ihr uns noch mehr mitzuteilen, Lord Rothen?«
»Nein, Administrator.«
Lorlen wandte sich wieder an die anderen Magier. »Wünscht noch jemand, bei dieser Anhörung weitere Beweise vorzulegen?« Als keine Antwort kam, blickte er auf Akkarin hinab. »Akkarin aus dem Hause Velan, werdet Ihr unsere Fragen wahrheitsgemäß beantworten?«
Akkarins Mundwinkel zuckten. »Das werde ich.«
»Dann schwört es.«
Akkarin ließ sich auf ein Knie sinken. »Ich schwöre, dass alles, was ich in dieser Anhörung vorbringe, die Wahrheit sein wird.«
In der Gildehalle herrschte absolutes Schweigen. Als Akkarin sich wieder erhob, wandte Lorlen sich zu Sonea um.
»Sonea, wirst du unsere Fragen wahrheitsgemäß beantworten?«
Ihre Augen weiteten sich. »Das werde ich.«
Sie ließ sich auf ein Knie nieder und sprach den Eid. Als sie wieder stand, dachte Lorlen über die Fragen nach, die er stellen wollte. Am besten, ich beginne mit den Anklagen, befand er.
»Akkarin«, richtete er sich nun an seinen ehemaligen Freund. »Habt Ihr Lord Jolen getötet?«
»Nein.«
»Habt Ihr schwarze Magie studiert und praktiziert?«
»Ja.«
Das Gemurmel, das sich in der Halle erhob, legte sich wieder, kaum dass es erklungen war.
»Wie lange habt Ihr schwarze Magie studiert und ausgeübt?«
Akkarin runzelte leicht die Stirn. »Das erste Mal... vor acht Jahren, bevor ich in die Gilde zurückkehrte.«
Dieser Enthüllung folgte ein kurzes Schweigen, dann erfüllte summendes Stimmengewirr die Halle.
»Habt Ihr aus Büchern gelernt, oder hat ein anderer Euch unterrichtet?«
»Ich habe von einem anderen Magier gelernt.«
»Wer war dieser Magier?«
»Ich habe seinen Namen nicht erfahren. Ich weiß nur, dass er Sachakaner war.«
»Er gehörte also nicht der Gilde an.«
»Nein.«
Ein Sachakaner? Lorlen schluckte, als eine böse Ahnung in ihm aufstieg.
»Erklärt uns, wie es dazu gekommen ist, dass Ihr von einem sachakanischen Magier schwarze Magie erlernen konntet.«
Akkarin lächelte. »Ich hatte schon befürchtet, dass du diese Frage niemals stellen würdest.«
17. Die schreckliche Wahrheit
S onea schloss die Augen, als Akkarin mit seiner Geschichte begann. Er sprach kurz von seinem Bemühen, Wissen über alte Magie zu erlangen, und davon, dass das Ergebnis seiner Arbeit ihn nach Sachaka geführt habe. In seiner Stimme schwang ein selbstironischer Unterton mit, als hielte er den jungen Mann, der er gewesen war, für einen Narren.
Dann beschrieb er seine Begegnung mit dem Ichani Dakova. Sonea hatte diese Dinge zwar schon einmal von ihm gehört, aber damals war ihr der Anflug von Grauen in seiner Stimme entgangen. Dann wieder war Verbitterung aus seinen Worten zu spüren, als er von den Jahren seiner Versklavung berichtete und von den grausamen Sitten der Ichani.
Plötzlich wurde ihr klar, dass sie wahrscheinlich die Erste war, der er jemals von diesen Dingen erzählt hatte. Bis zu ihrem Gespräch an jenem Morgen an der Quelle hatte er diesen Teil seines Lebens verborgen gehalten, und er hatte nicht nur geschwiegen, um zu verbergen, dass er schwarze Magie erlernt und benutzt hatte. Es schmerzte und demütigte ihn, davon zu berichten, was er ertragen hatte.
Als Sonea die Augen wieder öffnete, erwartete sie beinahe, etwas von diesem Schmerz in Akkarins Gesicht zu sehen, aber obwohl seine Miene ernst war, ließ er sich nichts von seinen Gefühlen anmerken.
Auf die Magier in der Halle wirkte er gelassen und selbstbeherrscht. Die Anspannung in seiner Stimme bemerkten sie wahrscheinlich gar nicht. Ebenso wenig wie Sonea es noch vor einigen Monaten getan hätte. Irgendwie war sie so vertraut mit ihm geworden, dass sie ein wenig von dem sehen konnte, was unter der Oberfläche lag.
Sie hörte Bedauern in seiner Stimme, als er von dem Ichani erzählte, der ihn in schwarzer Magie unterwiesen hatte, damit er seinen Herrn ermorden konnte. Er erklärte, dass er nicht erwartet habe zu überleben. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, Dakova zu töten, sprach er weiter, habe er damit gerechnet, dass der Bruder des Ichani, Kariko, ihn aufspüren und sich rächen werde. Er berichtete davon, dass er mit kalter Berechnung die anderen Sklaven und Dakova ermordet habe. Dann schilderte er mit wenigen kurzen Sätzen seine lange Heimreise.
Seine Stimme wurde ein wenig weicher, als er von seiner Rückkehr in die Gilde sprach und davon, dass er nur den einen Wunsch gehabt habe, Sachaka und die schwarze Magie zu vergessen. Er erzählte, dass er die Ernennung zum
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