Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
niemals -«
»Entschuldige dich nicht dafür«, rief sie. »Ich habe aus freien Stücken schwarze Magie erlernt. Und ich habe es nicht für dich getan.«
Akkarin betrachtete sie schweigend.
Sie seufzte und wandte sich ab. »Nun, das wird unsere Situation nicht einfacher machen.«
»Sonea.«
Sie drehte sich wieder um und blieb reglos stehen, als er näher kam. Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und sie spürte, wie sich ihr Pulsschlag unter seiner Berührung beschleunigte.
»Jeder von uns könnte in den nächsten Wochen sterben«, sagte er leise.
Sie nickte. »Das ist mir klar.«
»Ich wäre glücklicher, wenn ich wüsste, dass du in Sicherheit bist.«
Sie sah ihn mit schmalen Augen an. Er lächelte.
»Nein, ich werde dieses Thema nicht noch einmal anschneiden, aber... du stellst meine Loyalität auf eine harte Probe, Sonea.«
Sie runzelte verständnislos die Stirn. »Inwiefern?«
Er streckte die Hand aus und strich ihr mit dem Finger über die Wange. »Das spielt keine Rolle.« Seine Mundwinkel zuckten. »Außerdem ist es ohnehin zu spät. In der Nacht, in der du die Ichani getötet hast, habe ich, was das betrifft, zum ersten Mal versagt.«
Sie blinzelte überrascht. Bedeutete das…? So lange schon…?
Er lächelte, dann legte er ihr die Hände um die Taille. Als er sie näher zu sich heranzog, beschloss sie, dass ihre Fragen warten konnten. Sie zeichnete mit den Fingerspitzen den Schwung seiner Lippen nach. Dann beugte er sich vor, und sein Mund legte sich auf ihren, und alle Fragen waren vergessen.
25. Eine Zufallsbegegnung
G orin waren, wie Rothen entdeckt hatten, aufreizend langsame Geschöpfe. Allerdings waren die gewaltigen Tiere das bevorzugte Fortbewegungsmittel der Kaufleute. Sie waren stark, fügsam, anspruchslos und erheblich widerstandsfähiger als Pferde.
Aber es war unmöglich, sie zur Eile anzutreiben. Rothen seufzte und drehte sich nach Raven um, aber der Spion war, einen breitkrempigen Hut tief ins Gesicht gezogen, zwischen den Stoffsäcken auf dem Karren eingeschlafen. Rothen gestattete sich ein Lächeln und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Straße. Am vergangenen Abend hatten sie in einer Stadt namens Kaltbrücken für die Nacht Zimmer über einem Bolhaus gemietet. Der Spion, der sich als Rothens Vetter ausgab, hatte mehr Bol getrunken, als das irgendeinem Menschen möglich sein sollte, und die Nacht damit zugebracht, von seinem Bett zur Latrine und wieder zurück zu wanken.
Was wahrscheinlich bedeutete, dass Raven die Rolle des unerschrockenen Kaufmanns bei weitem besser spielte als Rothen. Oder soll ich den vernünftigen älteren Vetter mimen?
Rothen strich sein Hemd glatt. Das eng anliegende Kleidungsstück war deutlich unbequemer als jede Robe. Allerdings war er dankbar für seinen Reisehut. Obwohl es noch früh am Morgen war, versprach es ein heißer Tag zu werden.
In der Luft über der Straße hing eine Staubwolke, die den Horizont verschwimmen ließ. Obwohl sie seit zwei Tagen unterwegs waren, konnte er immer noch keine Berge entdecken. Rothen wusste, dass die Straße fast direkt nach Calia führte, wo sie sich teilte. Wenn man nach links abbog, kam man nach Norden zum Fort; wählte man den rechten Weg, führte einen dieser nach Nordosten zum Südpass. Das war das Ziel, zu dem er und Raven unterwegs waren. Es erschien merkwürdig, nach Nordosten zu reisen, um einen südlichen Pass zu erreichen, ging es Rothen durch den Kopf. Wahrscheinlich war diese Strecke nach ihrer Lage in den Bergen benannt worden, nicht wegen ihrer genauen Position innerhalb Kyralias. Er war früher schon einmal auf dieser Straße gereist, als er vor fünf Jahren während der Sommerpause seinen Sohn besucht hatte.
Bei dem Gedanken an Dorrien runzelte er die Stirn. Sein Sohn bewachte die Straße zum Pass, und ein Treffen war unvermeidlich. Rothen würde erklären müssen, wohin er reiste und warum, und das Ganze würde Dorrien nicht gefallen.
Er wird wahrscheinlich versuchen, sich uns anzuschließen. Rothen schnaubte leise. Das ist eine Auseinandersetzung, auf die ich mich nicht freue.
Es würden jedoch noch mehrere Tage vergehen, bevor er seinem Sohn gegenüberstand. Raven hatte gesagt, dass man mit dem Karren sechs oder sieben Tage bis zum Südpass benötigte. Bis dahin wird Sonea fünfzehn Tage in Sachaka verbracht haben, überlegte Rothen. Falls sie so lange am Leben bleibt.
Er war sehr erleichtert gewesen, als er vor fünf Tagen von Lorlen gehört hatte, dass
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