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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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unter vier Augen mit Euch sprechen.«
    Rothen nickte. »Natürlich, Administrator.« Er drehte sich zu den beiden Novizen um und deutete mit dem Kopf auf die Tür. Die beiden durchquerten den Raum, verbeugten sich vor Lorlen und verschwanden.
    Als die Tür sich hinter ihnen schloss, schlenderte Lorlen zum Fenster hinüber; seine Miene war angespannt und besorgt. Akkarin hatte ihnen verboten, miteinander zu reden - es musste also eine sehr wichtige Angelegenheit sein, die den Administrator dazu bewogen hatte, gegen den Befehl des Hohen Lords zu verstoßen.
    Oder war Sonea etwas zugestoßen? Furcht stieg in Rothen auf. War Lorlen gekommen, um ihm diese schreckliche Neuigkeit zu überbringen, wohl wissend, dass es ihm dadurch freistehen würde, eine Konfrontation mit Akkarin herbeizuführen?
    »Ich habe vorhin Euren Sohn im Garten gesehen«, begann Lorlen. »Wird er lange hier bleiben?«
    Rothen schloss erleichtert die Augen. Es ging also um Dorrien, nicht um Sonea.
    »Eine Woche«, antwortete er.
    »Er war mit Sonea zusammen.« Lorlen runzelte die Stirn. »Haben die beiden sich bei Dorriens letztem Besuch … angefreundet?«
    Rothen sog scharf die Luft ein. Er hatte vermutet - und gehofft -, dass Dorriens Interesse an Sonea mehr gewesen war als bloße Neugier. Aus Lorlens Frage war jedoch deutlich zu entnehmen, dass der Administrator aus dem Verhalten der beiden gewisse Schlüsse gezogen haben musste. Unter anderen Umständen hätte Rothen sich vielleicht darüber gefreut, stattdessen empfand er nur Bestürzung. Was würde Akkarin tun, wenn er von dieser Geschichte erfuhr?
    Rothen wählte seine Worte mit großem Bedacht. »Dorrien weiß, dass noch viele Jahre vergehen werden, bis Sonea die Gilde verlassen darf - und dass sie, wenn es so weit ist, ihn vielleicht zurückweisen wird.«
    Lorlen nickte. »Vielleicht wäre es klug, ihm darüber hinaus noch einen Wink zu geben - eine zusätzliche Entmutigung.«
    »Bei Dorrien bewirken Entmutigungen häufig genau das Gegenteil«, bemerkte Rothen trocken.
    Der Blick, den Lorlen ihm zuwarf, war ohne jede Heiterkeit. »Ihr seid sein Vater«, sagte er. »Von allen Menschen solltet Ihr am besten wissen, wie man mit ihm umgehen muss.«
    Rothen wandte sich ab. »Ich wünsche mir genauso wenig wie Ihr, dass er in diese Angelegenheit verwickelt wird.«
    Lorlen seufzte und sah auf seine Hände hinab. Er trug einen Ring, und der Rubin glitzerte im Licht. »Es tut mir Leid, Rothen. Wir haben schon genug Sorgen. Ich baue darauf, dass Ihr alles in Eurer Macht Stehende tun werdet. Glaubt Ihr, dass Sonea die Gefahr erkennen und ihn abweisen wird?«
    »Ja.« Natürlich würde sie das tun. Ein Stich des Mitleids für seinen Sohn durchzuckte ihn. Armer Dorrien! Er hatte gewiss schon halb erwartet, dass Sonea das Interesse an ihm verlieren würde, eingedenk der vielen Jahre des Studiums, die noch vor ihr lagen, und seiner langen Abwesenheit von der Gilde. Aber wenn Dorrien den wahren Grund erführe, würde ihn das wahrscheinlich dazu treiben, eine Dummheit zu begehen. Besser, er erfuhr es nicht.
    Wie mochten Soneas Gefühle aussehen? Fiel es ihr schwer, Dorrien abzuweisen? Rothen seufzte. Wie sehr er sich wünschte, er hätte sie fragen können.
    Lorlen ging zur Tür hinüber. »Ich danke Euch, Rothen. Und nun werde ich Euch Euren Vorbereitungen überlassen.«
    Rothen nickte und sah dem Administrator nach. Obwohl er Lorlens Resignation verstand, nahm er dem anderen Mann seine Einstellung übel. Deine Aufgabe wäre es, einen Ausweg zu finden, dachte er verdrossen. Langsam trat an die Stelle des Grolls ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit.
    Wenn Lorlen keinen Ausweg finden konnte, wer dann?
     
    Es ist noch lange nicht Morgen, dachte Sonea benommen. Noch nicht lange nach Mitternacht. Warum bin ich wach? Hat irgendetwas mich geweckt …?
    Etwas Kühles berührte ihre Wange. Ein Luftzug. Sie schlug die Augen auf und nahm sich einen Moment Zeit, um das dunkle Quadrat zu betrachten, wo eine Tür hätte sein sollen. Etwas Bleiches bewegte sich in dieser Dunkelheit. Eine Hand.
    Beim nächsten Herzschlag war sie hellwach. Ein bleiches Oval schwebte über der Hand. Darüber hinaus war er in seinen schwarzen Roben praktisch unsichtbar.
    Was tut er da? Warum ist er hier?
    Ihr Herz hämmerte so laut, dass sie davon überzeugt war, er müsse es hören. Sie zwang sich, langsam und gleichmäßig zu atmen, voller Angst vor dem, was er vielleicht tun würde, wenn er begriff, dass sie wach war. Quälend lange zogen

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