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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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dass er sich eine Weile zurückhalten und Surabar beobachten würde, bevor er wieder etwas unternahm. Sie musste den Kaiser von dem Risiko unterrichten, das er darstellte, doch sie wusste, dass sie Surabar die Vorteile ihrer Lösung deutlich machen konnte. Wenn sich Lord Kempten ihre Rede zu Herzen nahm, dann konnte sich seine Ergreifung heute für Kaiser Surabars Leben als wichtiger erweisen als die Krönungszeremonie.
     
    Lord Danar hatte enttäuscht gesehen, wie Lady Alyssa vor ihm den Saal verließ. Er hätte sein Gespräch mit ihr gerne fortgesetzt, doch das Gedränge machte es unmöglich, sie einzuholen. Er schlängelte sich so höflich wie möglich durch die Menge, blieb stehen und reckte sich, wenn ihm die dicht gedrängte Masse der Körper, die den engen Gang entlangströmte, ein Vorankommen unmöglich machte. Auf Zehenspitzen versuchte er, über die Köpfe der vor ihm Gehenden zu spähen, aber Lady Alyssa war nirgendwo zu entdecken, und Lord Kempten war mit ihr verschwunden.
    Ein Aufruhr, in den sich das Klirren vieler Waffen mischte, ließ ihn vorwärtsstürmen. Ohne auf die Beschwerden und Proteste zu hören, quetschte er sich durch die Menschenmenge, um herauszufinden, was vor sich ging. Zu seinem Erstaunen war im Hof des Palastes eine Schlacht im vollen Gange. Der neue Kaiser und seine Soldaten waren zur Palastmauer zurückgedrängt worden. Sie waren umzingelt und in der Unterzahl, doch sie schienen standzuhalten gegenüber einer großen Menge an Männern in unauffälliger Kleidung, die auf sie eindrang.
    Keiner der Edelleute war offen bewaffnet, und keiner von ihnen schien bereit, seine Waffen zu zeigen, falls er sie am Körper verborgen hatte. Wie schon im großen Saal war die Reaktion des Adels gemischt. Einige von ihnen wirkten ehrlich erschrocken, ein paar waren offensichtlich erfreut, und wieder andere versuchten, sich von der plötzlichen Rebellion zu distanzieren. Bemerkenswert war, dass niemand auf Seiten des neuen Kaisers in den Kampf eingriff.
    Das Schicksal des Kaisers Surabar war Danar relativ egal. Der Mann konnte leben oder sterben, es gab genügend Edelleute, die den Mantel des Kaisers gerne übernehmen würden. Wenn man den Lauf der Dinge betrachtete, schien es, als hätten sich einige von ihnen bereits dazu entschieden. Es war Danar gleichgültig. Seine Gedanken waren woanders und die augenblickliche politische Lage interessierte ihn nicht im Geringsten.
    Was wollte Alyssa von Kempten?, fragte er sich, während er in den Menschenmassen, die immer noch durch die großen Türen des Palastes strömten, nach ihr suchte. Sie hat doch nicht etwa eine romantische Beziehung mit dem Mann …? Er riss sich zusammen. Sei nicht albern, sagte er sich. Kempten ist nicht der Typ dafür. Er ist der loyalste Familienmensch der Welt. Immer der Erste, der einen Ehebruch verurteilt. Warum liefen sie dann so dicht beisammen? Alyssa schien die ganze Zeit den Arm um ihn gelegt zu haben. Konnte es sein, dass sie die Gesellschaft älterer Männer bevorzugte?
    Danar suchte in der wogenden Menge nach ihrem auffälligen roten Kleid, musste jedoch aufpassen, dass er nicht in die Kampfhandlungen verwickelt wurde. Für heute, schien es, musste er die Verfolgung von Alyssa wohl aufgeben. Dennoch war er entschlossen, seine Wette zu gewinnen – nicht um der Wette willen, sondern weil ihn diese mysteriöse junge Frau magisch anzog. Wie Sharyll gesagt hatte: Sie war ein Rätsel. Noch nie war Danar so von einer Frau gefesselt gewesen. Seine Freunde hatten behauptet, sie ließe sich nicht einfangen, doch wenn er davon ausging, dass sie in diesem Handgemenge nicht getötet worden war, dann, sagte ihm sein Instinkt, hatte er noch eine Chance.
    »Du bist mir heute vielleicht entwischt, Alyssa, aber ich werde dich finden«, versprach er sich selbst leise flüsternd. »Ich werde dich finden!«

KAPITEL DREI
     

     
    Es war purer Zufall, dass Reynik direkt neben dem Kaiser stand, als der Angriff erfolgte. Eine große Menge von Männern, alle unauffällig gekleidet wie Dienstboten, standen bei den Palasttoren und schienen auf ihre jeweiligen Herrschaften zu warten. Erst nachher fiel es den Leuten auf, dass keiner von ihnen eine Livree getragen hatte.
    Der Zeitpunkt für den Angriff war gut gewählt. Der Kaiser war zu weit von der Eingangstür entfernt, um sich schnell zurückziehen zu können. Sobald die erste Waffe gezogen wurde, reagierten die Männer der Elitelegion des Generals.
    »KEILFORMATION ZU MIR!«, dröhnte der

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