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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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sah, dass sie nicht geblufft hatte. Sie legte den Kamm neben sich auf den Tisch und schlug locker die Beine übereinander. »Ich bin sicher, Euch ist klar, was geschehen würde, wenn ich Euch als Verräter entlarvte. Wenn ich die Wachen riefe und sie Euch jetzt durchsuchten, dann würden sie eine Waffe finden. Wenn meine Vermutung korrekt ist, würden die Tests ergeben, dass die Waffe vergiftet ist, ebenso wie mein Kamm.«
    »Woher wisst Ihr das? Ich habe es niemandem gesagt – nicht einmal meiner Frau!«
    »Das ist irrelevant. Hört mir zu: Ich befinde mich in der glücklichen Position, dass der neue Kaiser auf mich hört, und es gibt eine Menge, das Ihr nicht über ihn wisst. Ihr wart ein Narr. Ein tapferer Narr, aber dennoch ein Narr. Es wäre völlig sinnlos, Euer Leben wegzuwerfen, um zu verhindern, dass Surabar Kaiser wird. Euer ältester Sohn wächst schnell heran, aber er ist noch nicht so weit, als dass er in Eure Fußstapfen treten könnte. Bitte stürzt Euch nicht noch einmal in so einen selbstmörderischen Unsinn. Die Wahrheit ist, dass Surabar gar nicht Kaiser sein will. Er will den Mantel nicht lange behalten.«
    »Was? Warum in Shands Namen hat er ihn dann überhaupt genommen?«, fragte Kempten ungläubig.
    »Versucht, es einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen, Mylord – wer sollte den Mantel nehmen, wenn nicht Surabar?«, erwiderte Femke.
    »Nun, das weiß ich nicht genau. Es gibt mehrere Häuser, die einen legitimen Anspruch auf den Mantel haben …«
    »Genau!«, unterbrach ihn Femke. »Und um es noch genauer zu sagen, Mylord, es gibt mehrere Adelsfamilien, die einander in Stücke reißen würden, um den Mantel einem ihrer Lords um die Schultern zu legen. Es würde ein Blutbad geben. Was Shandar jetzt braucht, ist Frieden und nicht noch mehr Krieg. Bei dieser schlecht beratenen Invasion von Thrandor haben wir große Verluste erlitten. Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist, dass sich unsere Adelshäuser in einen blutigen Erbfolgekrieg verstricken. Als General Surabar den Verräter Vallaine entlarvt hat, hat er zum Besten von Shandar beschlossen, lange genug die Macht innezuhalten, um die Ordnung wiederherzustellen. Danach wird er entscheiden, welches Haus den stärksten Anspruch auf den Mantel hat. So wie ich es verstanden habe, wird er, sobald er herausgefunden hat, wer unter den Adelsfamilien den besten und fähigsten Kandidaten stellt, zu dessen Gunsten abdanken. Ihr müsst mir zustimmen, Mylord, dass es Edelmänner gibt, die, auch wenn sie einen Anspruch auf den Mantel haben, denkbar schlechte Führer für Shandar sein würden.«
    »Ja, das ist wohl wahr«, gab Kempten zu. »Ich kann der Logik folgen, aber glaubt Ihr wirklich, dass Surabar den Mantel wieder abgeben wird? Macht kann eine süchtig machende Droge sein.«
    »Surabar ist seit einigen Jahren General, Mylord. Er ist es gewohnt, die Macht über viele Menschen zu haben. Meines Wissens hat er diese Verantwortung nie missbraucht, und er ist als ein Mann bekannt, der zu seinem Wort steht. Ich glaube, dass er seine Absichten verwirklichen wird. Er hat den Mantel unter Zwang angenommen. Über die Umstände kann ich nichts Weiteres erzählen, aber ich möchte, dass Ihr sehr sorgfältig über das nachdenkt, was ich gesagt habe. Bitte – keine Mordversuche mehr. Ich muss Euch auch darauf hinweisen, dass die Absichten des Kaisers geheim bleiben müssen. Surabar wird nach dem stärksten Kandidaten Ausschau halten. Diesen Prozess zu behindern, indem seine Absichten publik gemacht werden, hätte ernste Konsequenzen für Euch, Eure Familie und das Reich. Ihr werdet es niemandem sagen. Wenn herauskommt, dass irgendetwas über seine Pläne über Eure Lippen gekommen ist, dann werdet Ihr und Euer gesamtes Haus einen schnellen Tod erleiden. Seid gewarnt, Lord Kempten. Ich werde Euch nun zu einem der Seitenausgänge des Palastes bringen. Ich schlage vor, dass Ihr den Kaiser Surabar unterstützt und auch andere dazu ermutigt. Diejenigen, die auf Euch hören, könnten sehr davon profitieren, besonders wenn sie einem der großen Häuser angehören.«
    Als Femke kurz darauf einen nachdenklichen Lord Kempten den Palast durch eines der Dienstbotentore verlassen sah, war sie davon überzeugt, dass er ihrer Rede gut genug zugehört hatte, um vorsichtig zu sein. Zweifellos war er sehr erleichtert, nicht den Tod eines Verräters gestorben zu sein. Für einige Zeit würde das im Vordergrund stehen. Femke hatte seine Reaktionen gedeutet und war sicher,

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