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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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ein einfacher Trick, aber er hing davon ab, dass der Bolzen nicht zu steif war. Die Schnur war zwar fest, aber nicht unzerreißbar. Bei dieser Tür hegte Femke keine Bedenken, denn der einfache rechteckige Metallbolzen hatte sich leicht bewegen lassen. Es stand nicht zu befürchten, dass er mehr Widerstand leisten würde, wenn sie erneut daran zog.
    Das größte Problem war, etwas zu finden, mit dem sie das Schloss knacken konnte. Ohne Licht musste sich Femke ganz auf ihren Tastsinn verlassen. Es war schwer, die Zeit einzuschätzen, aber sie war der Meinung, dass ungefähr eine Stunde vergangen sein musste, bevor sie aus einem der Regale an der Wand einen passenden Nagel ziehen konnte. Einmal ließ sie ein leises Geräusch vor der Tür in ihrer Suche innehalten und vorsichtig durch den Raum schleichen. Vielleicht brachte der Graf die Decke, die er ihr versprochen hatte, oder Essen und Trinken, dachte sie. Mehrere lange Minuten stand sie an der Tür und lauschte, doch es gab keine weiteren Geräusche. Schließlich widmete sie sich achselzuckend wieder ihrer Aufgabe.
    Als sie den Nagel endlich hatte, brauchte sie kaum zwei Minuten, um das Schloss zu öffnen, aber sie verriegelte es sogleich wieder. Ihrer Meinung nach war es gerade später Vormittag. Die königliche Garde war immer noch in Scharen hinter ihr her. Hier war sie gut versteckt. Sie hatte es nicht eilig, sich wieder ins Getümmel zu stürzen. Stattdessen suchte sie die Schnur, die aus dem Bolzenloch hing, und versteckte sie so gut wie möglich. Dann setzte sie sich, um auf den Einbruch der Nacht zu warten.
    Es war schwierig, es sich bequem zu machen, doch schließlich fand Femke etwas, was sich anfühlte wie ein alter Wandbehang oder ein dünner Teppich, in den sie sich wickelte, um sich zu wärmen. Sie rollte sich in einem alten Sessel zusammen und schloss die Augen, um sich auszuruhen, doch trotz der Stille und der Dunkelheit konnte sie nicht so leicht einschlafen. Die blauen Flecken an ihrem Körper vom Sturz in den Baum begannen, sich ihr wieder ins Bewusstsein zu bringen. Der Schmerz kletterte an ihr entlang wie eine Weinranke. Wachsend. Drückend. Bohrend. Dagegen fühlte sich die Schramme am Bein, an der sie der Hund mit den Zähnen erwischt hatte, nur an wie ein dumpfes Brennen. Wo sie am Kopf verletzt war, wusste sie nicht, aber diese Wunden schmerzten nicht, daher ließ sie sie in Ruhe, aus Angst, dass sie wieder zu bluten beginnen würden, wenn sie daran rührte. Schließlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
    Verstörende Träume beunruhigten sie den ganzen lichtlosen Tag lang. Als sie schließlich aus einem besonders schrecklichen Albtraum aufschreckte, konnte sie sich an Einzelheiten nicht erinnern. Das Einzige, wobei sie sich sicher war, war, dass der Graf den ganzen Tag lang nicht in den Keller gekommen war. Die Spionin war überzeugt, dass sie nur sehr leicht geschlafen hatte und dass das leiseste Geräusch sie aus ihrem Schlummer hätte erwachen lassen.
    Sie wusste nicht exakt, wie spät es war, doch ihr Instinkt sagte ihr, dass es draußen bereits dunkel war. Es war Zeit für sie zu gehen und in die Unterstadt von Mantor zu gelangen, bevor der Graf sie dem König übergab.
    In der Dunkelheit brauchte sie ein paar Augenblicke, um sich zu orientieren. Fröstelnd warf sie ihre provisorische Decke ab. Der Steinfußboden fühlte sich unter den bloßen Füßen kalt an, als sie zur Tür schlich. Zuerst konnte sie den Nagel und die Schnur nicht finden und geriet fast in Panik, die jedoch gleich wieder verflog, als sie beides nur Sekunden später mit den Händen ertastete. Femke seufzte erleichtert auf und schalt sich wegen ihrer kurzzeitigen Disziplinlosigkeit.
    Mit geübter Leichtigkeit öffnete sie geräuschlos das Schloss. Adrenalin durchschoss sie, als sie die Schnur spannte. Es bestand immer die Gefahr, dass diese Verbindung zur Freiheit unter der plötzlichen Anspannung riss. Mit einem stillen Gebet an alle Gottheiten, die eventuell zuhörten, biss Femke die Zähne zusammen und erhöhte vorsichtig den Zug auf die Schnur und wurde mit einem sanften scharrenden Geräusch von Metall auf Metall belohnt. Langsam – ganz langsam zog sie weiter, bis sie spürte, wie die Schnur nachgab, als der Metallbolzen aus der Fassung glitt. Sie zuckte zusammen, als er mit einem hellen Klopfen auf das Schlossschild schlug, das sich in Femkes dunklem Gefängnis sehr laut anhörte. In Wahrheit war das Geräusch so leise, dass es nicht weit tragen konnte.
    Die

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