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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Tür war offen, doch Femke wusste, dass sie, wenn ihre Flucht gelingen sollte, von jetzt an viel Glück brauchen würde. Sie achtete darauf, die Tür nur halb zu öffnen, und schlüpfte leise aus dem Keller. Die Treppe war genauso dunkel wie ihr Gefängnis, daher kroch sie die Stufen auf allen vieren hinauf und fühlte auf jeder Stufe nach Hindernissen, die ein Geräusch verursachen konnten. Die obere Tür öffnete sich zu einem Gang zwischen der Küche und offenbar den Wohnräumen der gräflichen Residenz hin. Da sie keinen Lichtschimmer durch die Ritzen erkennen konnte, ging sie davon aus, dass sich in dem unbeleuchteten Gang niemand aufhalten würde.
    Femke drehte am Türknauf und stellte erfreut fest, dass die Tür unverschlossen war. Die nächsten paar Minuten waren entscheidend. Kleider standen zwar auf ihrer Prioritätenliste ganz weit oben, aber wenn sie ohne fliehen müsste, würde sie das tun. Zuletzt hatte sie ihre Sachen in der Küche gesehen, ebenso ihren Rucksack, daher wollte sie dort zuerst suchen.
    Schwacher Lichtschein fiel durch ein kleines Fenster im Gang, das ihr den Weg so gut beleuchtete wie eine Fackel. Bevor sie den Gang betrat, hielt sie noch einmal inne, um zu lauschen. Es war still im Haus. Hatte Dreban sein Personal für heute entlassen, damit sie keiner von ihnen entdeckte? Das würde sie nicht überraschen. Es würde auch gut zu ihm passen, sein Versprechen, ihr eine Decke zu bringen, zu brechen und ihr Essen und Trinken zu verweigern.
    Der Graf hatte vor, mich vor dem Königshof als verzweifelten Flüchtling zu präsentieren, dachte Femke grimmig. Wenn ich herausgefunden habe, wer Baron Anton ermordet hat, werde ich ihn als die schleimige, hinterhältige Schlange entlarven, die er ist.
    Da nach wie vor kein Licht durch die Ritzen der Küchentür schimmerte, zögerte sie nicht, sie zu öffnen. Doch als sie leise den Knauf drehte, drückte ein Gewicht gegen die Tür und stieß sie in ihre Richtung auf. Ein dumpfer Schlag hallte im Gang wider, als ein großer Gegenstand zu ihren Füßen niederfiel.
    Femke sprang zurück und presste sich die Hand auf den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken, denn als sie hinuntersah, starrten sie leblose Augen an. Es war der Graf. Zu Femkes Entsetzen zeigte ihr das etwas stärkere Licht, das durch die Küchenfenster fiel, dass eines ihrer Messer bis zum Heft in seinem Hals steckte.
    Lord Danar ritt zehn Tage, nachdem er mit seiner Suche nach Lady Alyssa begonnen hatte, wieder nach Shandrim zurück. Er war zornig, enttäuscht und müde. Er war voller Hoffnung gewesen, dass er die junge Frau bald einholen würde, und war schnell geritten. Doch gleich am ersten Tag erkaltete Lady Alyssas Spur. Nach ein paar Reisestunden hatte sie niemand mehr gesehen oder von ihr gehört, was merkwürdig erschien – Alyssa war kaum jemand, den man so leicht vergaß.
    Ein- oder zweimal hatte jemand bei der Erwähnung einer Belohnung für Informationen behauptet, sie gesehen zu haben, doch als der Lord nachfragte, wurde ihm klar, dass sie nur versuchten, an sein Geld zu kommen. Alyssa war spurlos verschwunden.
    Als er erkannte, dass sie ihm entkommen war, setzte Danar seinen Plan, in die nächste Küstenstadt zu reisen, in die Tat um und ritt wie der Wind. Jeden Tag war er bis tief in die Nacht unterwegs und bereits vor Morgengrauen wieder auf dem Pferd, um so schnell wie möglich voranzukommen. Doch als er schließlich die Hafenstadt Channa erreichte, musste der junge Lord feststellen, dass das Geheimnis um Lady Alyssas Verschwinden sogar noch mysteriöser war.
    Niemand aus der Adelsschicht von Channa hatte je etwas von einer Lady Alyssa gehört, auf die die Beschreibung passte, die ihnen Lord Danar gab. Es gab zwar eine Lady Alyssa, die auch die Tochter eines reichen Kaufmanns war, aber jeder, mit dem Danar sprach, erzählte ihm dasselbe: Alyssa war weder attraktiv noch war sie je in Shandrim gewesen. Danar konnte es nur schwer glauben. Um sicherzugehen, stattete er dieser Alyssa sogar einen Besuch ab in der Hoffnung, dass die Leute, mit denen er geredet hatte, unrecht hatten. Hatten sie nicht.
    Der Kaufmann war überrascht, dass ein Edelmann seine Tochter besuchen wollte. Noch nie zuvor hatte jemand dieses Ansinnen geäußert. Danar sah den Hoffnungsschimmer, der in seinen Augen aufleuchtete, als er seine Bitte vortrug, sah ihn aber auch gleich darauf ersterben, als er ihn fragte, ob Alyssa kürzlich in Shandrim gewesen sei.
    »Nein«, erwiderte der Kaufmann. »Sie geht

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