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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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seinen Magen unter Kontrolle zu bekommen, während immer mehr Gas in seine Lungen strömte.
    Femke brauchte ein paar Sekunden, bis sie merkte, dass Danar ihr nicht mehr folgte. Als sie die Glasröhrchen geworfen hatte, hatte sie tief Luft geholt und ein paar Sekunden angehalten, während sie sich die Maske aufsetzte. Dann war sie in die sich schnell ausbreitende Wolke gestürmt und hatte die Wachen zur Seite gestoßen wie ein führerloser Wagen den Karren eines Obsthändlers. Das lähmende Gas und Femkes blitzschnelle Fäuste, Ellbogen, Knie und Füße, die die Wachen trafen, wirkten verheerend. Innerhalb weniger Sekunden war die gesamte Abteilung der königlichen Garde völlig hilflos.
    Da sich das Pulver diesmal im Freien gemischt hatte und nicht im begrenzten Raum des Palastes, stieg die Wolke schnell in den Abendhimmel empor und löste sich rasch auf. Sobald Femke feststellte, dass Danar ihr nicht mehr folgte, drehte sie sich um und sah ihn durch den bereits dünner werdenden Rauch, zusammengekrümmt und fest im Griff der schrecklichen Wirkung des Rauchs.
    »Verdammt!«, fluchte sie unter ihrer Maske.
    Sie durfte keine Zeit verlieren. Jeden Moment konnten weitere Gardisten eintreffen. Es war offensichtlich, dass sie nicht mehr so einfach davonkommen konnten, da Danar kaum gerade stehen und noch viel weniger laufen konnte. Sie konnte ihm nur durch das Tor helfen und darauf hoffen, dass sie ihn fortbringen konnte, bevor noch mehr Soldaten kamen.
    Femke rannte zurück und ergriff Danar am Arm, den sie sich um den Hals legte. Dann schleppte sie ihn mit der Kraft der Verzweiflung und mithilfe von jeder Menge Adrenalin durch den Dienstboteneingang in der Palastmauer auf die Straße. Plötzlich erschien Reynik wie aus dem Nichts und legte sich Danars anderen Arm um die Schulter. Zusammen zerrten sie ihn vom Palast in die Dunkelheit der heraufziehenden Nacht.
    In der Ferne vernahm Femke Sprechgesänge und erregte Stimmen und ging davon aus, dass sie von der Demonstration am Haupttor kamen. Sobald sie konnte, riss sich Femke mit der freien Hand die Maske herunter und warf sie fort.
    »Kann ich annehmen, dass Ihr habt, was wir brauchen?«, ächzte Reynik, als sie Danar in eine ruhige Seitenstraße brachten.
    »Allerdings«, entgegnete Femke voller Stolz. »Wir sind bereit für die nächste Phase.«

KAPITEL ZWÖLF
     

     
    Der Kaiser hatte Shandrim kaum verlassen, als Lord Kempten schon Ärger mit den hochrangigen Lords der alten Schule bekam. Die erste Gesandtschaft kam noch, bevor der Tag um war. Lord Veryan führte die fünf Männer ins Arbeitszimmer und machte klar, dass er der Sprecher war.
    »Nun, Kempten, alter Mann. Warum hat Surabar Euch das Kommando übertragen? Ich dachte, Ihr seid dagegen gewesen, dass er den Mantel nahm?«
    »Das war ich auch, Veryan. Ehrlich gesagt bin ich auch jetzt noch nicht davon überzeugt, dass es richtig war, wenngleich mein Respekt für den General wächst. Was wollt Ihr?«, fragte Kempten, sofort aufgebracht durch den abfälligen Ton, den der Lord anschlug.
    »Wir sind hier, um die Übernahme von Shandar zu organisieren. Wenn Surabar weg ist und Ihr das Kommando habt, hat er die Legionen nicht mehr an seiner Leine. Es dürfte leicht genug sein, einen wahren Kaiser einzusetzen, bevor der Hochstapler aus Thrandor zurück ist.«
    »Verrat, Veryan, ist Verrat. Wenn Ihr dafür hängen wollt, dann macht weiter, aber ich werde nicht tatenlos bei so einem Unsinn zusehen, solange der Kaiser weg ist. Er hat mich für die Zeit seiner Abwesenheit zum Regenten gemacht, und ich werde dafür sorgen, dass ihn sein Reich erwartet, wenn er zurückkommt.«
    »Tatsächlich, Kempten? Kaiser Surabar, ja? Los, sagt schon, wie hat er Euch gekauft? Hat er Euch mit der Aussicht auf die Macht als seine rechte Hand gewonnen? War das Versprechen, Euch zum Regenten zu machen, ausreichend? Oder wart Ihr insgeheim schon immer ein Radikaler, der die Macht dem gemeinen Volke überlassen will?«
    Kempten sah Veryan verächtlich an. In den Gesichtern der anderen Lords erkannte er dieselbe engstirnige Haltung. Es hatte wenig Sinn, mit ihnen zu verhandeln. Sie waren zu Veränderungen bereit wie ein reicher Kaufmann dazu, einem Bettler seine Börse zu öffnen. Mit Reden würde er nichts erreichen. Er musste ihnen schnell die Tür weisen, bevor sie zu Taten schritten, die jeder bedauern würde.
    »Kaiser Surabar hat mich nicht bestochen, Veryan. Niemand war mehr überrascht als ich, als er mich zum Regenten ernannte. Ich

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