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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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ausgebrütet hast.
    Die große Frage war jedoch, ob er Femkes Bekanntschaft mit der Wache dazu nutzen konnte zu fliehen, was ihm möglich, aber gefährlich erschien, oder ob er sich so lange wie möglich ruhig verhalten sollte, um ihr Verschwinden zu verbergen. Es war eine knappe Entscheidung, aber er entschloss sich, ruhig zu bleiben. Er wusste nicht, was Femke, Danar und Reynik vorhatten, aber Anonymität war für einen Spion immer eine große Hilfe. Solange alle davon ausgingen, dass Femke im königlichen Gefängnis saß, wie der junge Wächter, würde man nicht annehmen, dass sie in die Vorgänge da draußen irgendwie verwickelt war. Es war das perfekte Alibi, und Ennas beschloss, diese Geschichte aufrechtzuerhalten.
    »Schlaft Ihr oder nicht?«
    »Hmm«, brummte Ennas, so gut wie möglich Femkes Tonlage nachahmend.
    Einen Moment herrschte Schweigen, und Ennas hielt den Atem an, während er abwartete, ob der Gardist seinen Betrug durchschaut hatte.
    »Nun, wenn Ihr Euch nicht dazu aufraffen könnt, mir eine Antwort zu geben, dann werde ich Euch auch nicht mehr mit Neuigkeiten belästigen«, sagte der junge Wachmann beleidigt. »Wenn es Euch nicht gut geht, dann sagt es. Die königlichen Ärzte versorgen Euch sicher, wenn Ihr krank seid. Da der Kaiser von Shandar auf dem Weg nach Mantor ist, glaube ich nicht, dass der König möchte, dass Ihr in seiner Zelle sterbt, bevor Ihr die Gelegenheit für einen Prozess hattet. Wenn Ihr sie braucht, dann sagt es, und ich lasse jemanden holen, der Euch medizinisch versorgt.«
    Ennas schwieg. Er hätte zu gerne gewusst, wann Surabar erwartet wurde, aber er musste hoffen, dass der Wächter es ihm freiwillig sagte. Unglücklicherweise sollte es nicht dazu kommen. Der junge Mann hatte offensichtlich genug. Er knallte entschlossen den Schieber vor dem kleinen Fenster zu. Ennas hatte viel erfahren. Er konnte versuchen zu erraten, was die anderen vorhatten. Scheinbar ergab es keinen Sinn, aber er war froh, überhaupt etwas über die Welt da draußen zu erfahren.
    Beeilt euch und bringt die Sache in Ordnung, betete Ennas. Shand möge dafür sorgen, dass ich die Wachen lange genug an der Nase herumführen kann. Aber ich glaube nicht, dass du noch viel Zeit hast, Femke.
     
    Danar fühlte sich unwohl, als sie durch die Tore von Mantor zum Palast ritten. Ein Teil des Rumorens in seinem Bauch kam noch von den Nachwirkungen des giftigen Gases, das er am Tag zuvor eingeatmet hatte. Doch Danar war realistisch genug, um sich einzugestehen, dass es zum größten Teil auf seine Nervosität zurückzuführen war.
    Was war, wenn der König oder jemand anderes im Palast Femke als die Botschafterin erkannte oder auch einen von ihnen als diejenigen, die am Abend zuvor in die Schatzkammer eingebrochen waren? Hatten die Thrandorianer gemerkt, dass der Gefangene im königlichen Verlies nicht die Botschafterin war? Hatte Shalidar herausgefunden, was sie vorhatten? Und wenn ja, was für eine böse Überraschung hatte er für sie vorbereitet? Danar konnte sich viele unangenehme Dinge vorstellen, die sie im Palast erwarteten.
    Ihre Verkleidung war allerdings eine andere als am Vortag, und Danar musste zugeben, dass sie sich tatsächlich nicht mehr ähnlich sahen. Es erstaunte ihn immer wieder, wie kleine, einfache Veränderungen an ein paar entscheidenden Stellen das Aussehen so radikal verändern konnten. Die Entdeckung ließ die Frage in ihm aufkommen, ob er, wenn er wieder zu Hause war, ein paar der Spione im kaiserlichen Palast von Shandrim würde erkennen können. Im Stillen schwor er sich, auf solche Dinge mehr zu achten, wenn er nach Shandar zurückkehrte.
    Femke sah ganz anders aus, obwohl sie nur wenig getan hatte, um ihre physische Erscheinung zu verändern. Sie hatte sich die Haare gefärbt, die bereits einen kurzen, männlichen Haarschnitt hatten, und eine gelartige Substanz aufgetragen, um sie zurückzustreichen. Damit und mit den Bandagen, die ihre Brust flachdrückten wie bei einem jungen Mann, hatte sie sich völlig verändert. Andere Kleidung, dunklere Augenbrauen, eine Farbe, die sie auf die Haut auftrug, um diese dunkler zu tönen – und schon war Femke nicht mehr als die Person zu erkennen, die Danar als die schöne und stolze Lady Alyssa kennengelernt hatte.
    Was mache ich hier eigentlich?, fragte er sich. Ich weiß so wenig von dieser Frau, und doch bin ich ganz von ihr gefangen und bereit, mein Leben aufs Spiel zu setzen, um ihre Anerkennung zu erlangen. Er sah zu Femke in ihrer

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