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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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König von Thrandor. Es folgte ein schneller Wortwechsel zwischen den beiden Wachen im Flüsterton, dann rannte einer von ihnen schleunigst los, um den Hauptmann zu holen. Es wurde eine Eskorte aufgestellt, die sie zum Palast brachte. Doch dieses Mal war die dreifache Anzahl an Bewachern für die Besucher zur Stelle als damals, als Femke mit ihren ersten Begleitern angekommen war. Nach den letzten Ereignissen wollte die königliche Garde kein Risiko mehr eingehen.
    Wieder bot das Personal des Palastes den Besuchern die Gelegenheit, sich vor dem Treffen mit dem König frisch zu machen, doch anders als Femke bei ihrem ersten Besuch lehnte Danar das Angebot ab.
    »Der Kaiser hat mir aufgetragen, König Malo so zügig wie möglich aufzusuchen, und ich habe die Absicht, genau das zu tun«, erklärte er geschraubt. »Bitte teilt Seiner Majestät mit, dass ich um eine Audienz zum frühesten ihm genehmen Termin ersuche, um die letzten tragischen und unglücklichen Ereignisse zu besprechen, die hier in Mantor vorgefallen sind. Ich stehe ihm sofort zur Verfügung und verzichte gerne auf irgendwelche Erfrischungen, um meine Pflicht zu erfüllen.«
    Krider hatte sich nach Danars kleiner Rede tief verneigt und war verschwunden, um dem König sofort von den Besuchern und ihren Absichten zu berichten. Als er wiederkehrte, schien er etwas verlegen und fragte, ob Danar etwas dagegen hätte, wenn er und sein Diener nach Waffen abgesucht wurden, bevor sie zum König gingen.
    »Nein, ganz und gar nicht«, versicherte ihm Danar gnädig, hob die Arme über den Kopf und wandte sich dem nächsten Gardisten zu, damit er ihn auf Waffen untersuchte. »Macht nur. Wir haben unsere Waffen am Palasttor abgegeben, daher haben wir nichts zu verbergen. Mein Diener kommt nicht mit zum König. Es wäre schön, wenn er in mein Quartier gebracht werden könnte, damit er meine Sachen auspackt und mir ein Bad bereitet, das ich nach meiner Unterredung mit dem König gern nehmen würde. Ginge das? Wenn Ihr ihn auch durchsuchen wollt, dann bitte, es ist mir gleich.«
    »Nein, nein«, entgegnete Krider augenblicklich. »Der Befehl galt nur für diejenigen, die zum König gehen. Wenn Euer Diener sich in Euer Quartier begibt, bezweifle ich Eure Worte nicht, Mylord. Vielen Dank für Eure Kooperation. Das alles ist sehr unangenehm, und es ist mir schrecklich peinlich, aber … Nun, ich denke, Ihr könnt es verstehen.«
    »Absolut. Macht Euch keine Gedanken«, ließ Danar seinen Charme spielen, den er sonst nur für die Damen anwandte. »Nach den Ereignissen des letzten Monats bin ich schon dankbar, dass mich der König überhaupt empfängt.«
    Übertreib es nicht, Danar, warnte Femke im Stillen. Du hast Krider, wo du ihn haben willst. Verlier das nicht, indem du den Bogen überspannst.
    Doch zu Femkes Überraschung wirkte Danars Charme bei Krider genauso wie bei vielen Frauen am Hof von Shandrim. Der alte Knabe konnte gar nicht genug für Danar tun und entschuldigte sich bei jedem zweiten Atemzug für die mögliche Beleidigung, die entweder die Garde oder der königliche Haushalt ihm bei seiner Ankunft zugefügt hatte.
    Bevor sie es sich versah, wurde Femke durch den Palast zum Westflügel geleitet – zu ihrer Erleichterung, ohne selbst durchsucht zu werden. Femke fürchtete zwar nicht, dass die Wachen irgendwelche Waffen bei ihr finden würden, denn sie hatte keine bei sich, aber sie hatte Angst, dass sie die Ränder der Bandagen um ihre Brust ertasten und Fragen stellen würden. Wenn man herausfand, dass sie nicht der junge Mann war, für den sie sich ausgab, würde es nicht lange dauern, bis man ihre wahre Identität aufdeckte.
    Es belustigte sie, dass das Personal sie zum Raum neben dem führte, in dem sie ein paar Wochen früher gewohnt hatte. An der Tür ihres alten Zimmers klebten mehrere Wachssiegel zwischen Tür und Rahmen, damit niemand eindringen konnte, ohne dass die Wachen es merkten. Femke konnte solche Wachssiegel zwar umgehen, aber sie hatte gar nicht die Absicht, diese Fähigkeiten anzuwenden. Dem König Shalidars wahre Identität aufzudecken war der Schlüssel zu dieser ganzen Angelegenheit. Wenn sie das nicht schafften, dann war es so gut wie unmöglich, ihre Unschuld zu beweisen.
    Femke brachte die Satteltaschen in Danars Schlafzimmer und begann, seine Sachen auszupacken. Dabei musste sie lächeln, denn sie waren überaus typisch für einen shandesischen Lord. Schöne Seidenhemden mit Rüschen, exquisiten Kragen und gekrausten Manschetten,

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