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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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neuen Verkleidung als sein junger Diener hinüber und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Im Augenblick sieht Femke mehr wie ein junger Mann als wie eine schöne Frau aus und doch fühle ich mich zu ihr hingezogen. Was würden Sharyll und die anderen dazu sagen? Lachen würden sie! Sharyll würde glauben, ich hätte völlig den Verstand verloren, dachte er düster. Und insgeheim fragte er sich, ob das vielleicht tatsächlich der Fall war.
    Danar hatte den Ruf, besonders auf das Aussehen und die Figur seiner weiblichen Freunde zu achten. Er gab sich nur mit den Attraktivsten ab. Er hatte in die Reihen des schönen Geschlechts am Hof von Shandrim eine breite Bresche geschlagen und mit seiner »Lieben-und-verlassen«-Haltung so manches Herz gebrochen. Trotzdem verfielen ihm die Frauen immer wieder. Daher war die Tatsache, dass eine junge Frau nun mit seinen Gefühlen spielte, anstatt ihm ohnmächtig zu Füßen zu fallen, ausgesprochen ärgerlich.
    Der Kaiser befand sich nur drei Tagesreisen von Mantor entfernt. Danar hatte zwar Femkes Plänen zugestimmt, doch er konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass der Kaiser von den Methoden seiner Spionin, Beweise gegen Shalidar zu sammeln, nicht sehr begeistert sein würde. Irgendwie bezweifelte er, dass der Überfall auf die königliche Schatzkammer der Thrandorianer, mit dem sie die Mittel in die Hand bekommen hatten, um dem Killer eine Falle zu stellen, in der Liste stolzer Momente shandesischer Geschichte in Bezug auf internationale Beziehungen einen besonders hohen Rang einnehmen würde. Dennoch konnte er nicht anders. Er steckte bereits viel zu tief mit drin, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Er hatte zugestimmt, den Köder zu spielen, der Shalidar aus seiner Deckung locken und in dem komplizierten Netz fangen sollte, das Femke auswarf – obwohl er wusste, dass er sich damit in höchste Gefahr begab.
    Der Gedanke, dass Shalidar planen sollte, ihn umzubringen, jagte Danar einen Schauer über den Rücken, der jedoch vom Gedanken an Femkes mitfühlende Fürsorglichkeit am Abend zuvor verdrängt wurde. Dass sie ihm die Stirn mit einem kühlen Tuch abwischte, hatte ihn die schreckliche Übelkeit und das Risiko, erstochen zu werden, ertragen lassen, denn so hatte er die Gelegenheit gehabt, ihr tief in die Augen zu sehen und seinen ganzen Charme spielen zu lassen. Selbst krank wusste Danar um die Macht, die er über Frauen hatte. Glücklicherweise hatte sich Femkes Haltung ihm gegenüber im Laufe des Abends eindeutig zu seinen Gunsten gewandelt.
    Gerade in diesem Moment sah Femke zu ihm hinüber. Beim Anblick ihres Lächelns tat sein Herz einen Sprung. Ganz plötzlich verschwand das Gefühl der Übelkeit, und die Gefahr, die ihm von Shalidar drohte oder dadurch, dass ihn jemand als einen Komplizen des Überfalls auf den Schatz erkannte, wurde in den Hintergrund gedrängt.
    »Wie geht es deinem Magen?«, fragte Femke leise, als sie zum Palast ritten.
    »Danke, viel besser, er ist nur noch ein bisschen empfindlich«, antwortete Danar wahrheitsgemäß. »Was glaubst du, wann wird Reynik die nächste Phase einläuten? Ob es ihm gut geht? Was ist, wenn Shalidar ihn erkennt?«
    »Er kommt schon klar. Shalidar wird wahrscheinlich denken, dass es ein Fehler war, seinen Männern den Angriff auf Reynik zu befehlen. Schließlich ist es nicht ungewöhnlich, dass jemand, der einen Mord in Auftrag geben will, gewisse Vorsichtsmaßnahmen trifft. Reynik hätte versuchen könnten, Shalidar einzuschätzen, bevor er ihm den Vertrag vorschlägt. Ich schätze, dass er heute am späten Nachmittag versuchen wird, den Kontakt herzustellen«, meinte Femke und sah sich automatisch um, ob auch niemand in der Nähe war, der sie hören konnte, bevor sie sagte: »Wir haben keine feste Zeit abgemacht, aber ich gehe davon aus, dass er erst abwartet, bis sich die Kunde von unserer Ankunft verbreitet hat, bevor er den Ball ins Rollen bringt. Heute Abend sollte der Vertrag dann unterzeichnet sein. Reynik weiß, dass wir nur begrenzt Zeit haben und dass wir das Problem rasch lösen müssen. Das Gute ist, dass Shalidar schnell handeln muss. Reynik benutzt die Ankunft des Kaisers als Zeitpunkt, bis zu dem der Vertrag erfüllt sein muss. Shalidar ist sehr gut, aber bei so einem engen Zeitplan bleibt ihm nicht viel Zeit, um etwas Ausgeklügeltes zu organisieren. Er wird es mit einem einfachen Überraschungsangriff versuchen und wir werden bereit sein. Wir müssen ihn gleich beim ersten Mal festnageln.

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