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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Unterlippe, als sein einzelner, wissbegieriger Finger durch seine Handfläche ersetzt wurde. Sie schloss die Augen, während sie den Kopf zur Seite neigte und seine Liebkosung auf ihrer Wange verweilen ließ.
    Schließlich, als sie spürte, wie ihre Knie nachgaben, als sie bezweifelte, eine Antwort flüstern zu können, schluckte sie schwer und entzog sich Hals Berührung. Es waren immerhin Schlachten auszufechten, Kinder zu retten, Königreiche zu erobern.
    Dennoch wünschte sie, Hal wäre ihr gefolgt, als sie zurückwich. Sie wünschte, sie könnte seine Haut noch einmal an ihrer Wange spüren.
    Bevor sie erneut sprechen konnten, drängte sich Herzog Puladarati durch die Wachen. »Euer Majestät, ich habe es gerade gehört! Lady!«
    Alles geriet in Bewegung, und Rani fand sich ins Zelt gedrängt. Monny wurde hinter ihr hereingescheucht, zusammen mit Mair und Crestman. Rani stellte alle einander vor, bemüht, über Monnys Stimme hinweg gehört zu werden, der Crestman zu erklären versuchte, dass er nicht hatte ungehorsam sein, sondern nur versuchen wollen, die Aufmerksamkeit des Königs zu erringen. Rani sprach rasch, erklärte, wie sie und Mair mit zwei Soldaten des Kleinen Heers in den Umkreis von Hals Lager vorgedrungen waren, aber es gab zu viele Fragen, es herrschte zu viel Aufruhr, es gab zu viele Unterbrechungen durch die Soldaten und Monny und Puladarati.
    »Ruhe!« Hal machte sich schließlich über das Chaos hinweg verständlich. »Puladarati! Führt die Übrigen aus meinem Zelt. Sorgt dafür, dass sie etwas zu essen und warme Kleidung bekommen. Ich werde mit Lady Rani sprechen und ihre Geschichte anhören.«
    »Euer Majestät.« Puladarati verbeugte sich. »Ich werde dafür sorgen, dass man sich um diese jungen Leute kümmert, aber Ihr solltet nicht mit Rani Händlerin allein sein.« Als Hal protestierte, hob der frühere Prinzregent eine Hand, drei Finger um Aufmerksamkeit heischend. »Wir wissen noch immer nicht, wie Rani vor Monaten in diese Nordlande geraten ist. Muss ich Euch daran erinnern, dass Euer eigener Falknermeister ermordet wurde, als Rani verschwand? Wir wissen nicht, ob Rani Händlerin Eurem Thron freundschaftlich verbunden ist.«
    »Ich werde keine Zeit damit verschwenden, mit Euch zu streiten. Lasst an Wachen zurück, was auch immer Ihr für nötig haltet, aber führt diese übrigen Leute aus meinem Zelt.« Puladarati brummte, ließ aber ein halbes Dutzend Soldaten beim König zurück. Er erwählte mit großem Gehabe die größten und finstersten Wächter. Erst als sie wachsame Haltung angenommen hatten, die Waffen blankgezogen und mit unbeteiligten Mienen, begleitete Puladarati Monny und Mair aus dem Zelt.
    Crestman wollte jedoch nicht gehen. »Ich möchte bei Rani bleiben«, grollte er und griff gewohnheitsgemäß nach seinem Schwert, das bereits von seiner Taille entfernt worden war.
    »Es geht mir gut, Crestman«, sagte Rani ruhig.
    »Aber, Rani, da sind bewaffnete Männer!«
    »Geh, Crestman.« Sie sah die Unsicherheit in seinen Augen, die Angst – nicht um sich selbst, sondern um ihre Sicherheit. Sie dachte an das Vertrauen, das er in sie gesetzt hatte, das Vertrauen, das ihn sich von seinem König, vom Kleinen Heer hatte abwenden lassen. Sie ließ ihre Stimme bewusst sanft klingen, als sie den jungen Hauptmann ermahnte. »Mein König wird mir nichts antun.«
    Crestman warf einen letzten, gequälten Blick zu Hal, gehorchte aber.
    Hal beobachtete, wie sich der Zelteingang hinter Crestman schloss. Rani sah unerwartete Empfindungen über das Gesicht des Königs zucken – sie erkannte Überraschung und Dankbarkeit sowie etwas, was zu Eifersucht hätte werden können, wenn es genährt und gehegt worden wäre.
    Hal hielt den Blick abgewandt, seine Augen auf den Zelteingang gerichtet, und erst, als das Schweigen ein wenig zu lange anhielt, zwang er sich, ruhig zu sprechen. »Er ist deiner Sache ergeben.«
    »Er ist Euch ergeben, Euer Majestät.«
    Hal atmete tief ein, und seine Stimme klang angespannt, als er fragte: »Warum hast du mich nicht benachrichtigt?«
    Rani wünschte, er würde sie ansehen. »Zuerst wollte Sin Hazar es nicht zulassen. Und als ich entkam, war ich bei seinem Kleinen Heer. Ich konnte wohl kaum einen Boten zu deren Feind schicken.« Rani trat einen Schritt näher an Hal heran, ignorierte die Soldaten, die sich bei ihrer Bewegung anspannten. Sie konnte sich kaum beherrschen, nach seiner Hand zu greifen. »Euer Majestät, ich wusste nicht, dass Sin Hazar Euch

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