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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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befanden.« Der Junge hielt inne, wartete eindeutig darauf, dass Sin Hazar etwas erwidern würde. Der König tat ihm den Gefallen nicht. »Wir… das heißt, ich, äh, ich wollte meine Heimat kennen lernen. Ich wollte das Land meiner Mutter sehen.«
    »Es sind raue Zeiten, um eine Reise anzutreten, angesichts des herannahenden Winters und der Rebellen auf dem offenen Meer. Wir hoffen, dass du keinen Schwierigkeiten begegnet bist?«
    »Nein, Euer Majestät. Eure Leute haben uns auf dem ganzen Weg beschützt.«
    »Unsere Leute?« Sin Hazar wölbte die Augenbrauen und neigte mit sorgfältig einstudierter Überraschung den Kopf. »Hast du das gehört, Al-Marai? Dieser Junge glaubt anscheinend, wir hätten unsere Soldaten in den Süden entsandt.«
    »Unmöglich, Euer Majestät.« Al-Marai trat ohne Zögern vor und legte eine Hand an das Schwert, das an seiner Taille schwang, als wollte er die drei Südländer daran erinnern, dass sie sich tief in feindlichem Gebiet befanden. »Sire, wenn wir bewaffnete Löwen in ein anderes Königreich entsenden würden, könnten wir hemmungsloser Aggression bezichtigt werden.«
    »So.« Sin Hazar hielt den Jungen erneut mit seinem stählernen Blick fest, in dem Wissen, dass Bashanorandi darum rang, die eindrucksvolle Präsenz seines Onkels Al-Marai zu verkraften. Durch das wuchtige Schwert sowie durch die muskulösen Arme fühlte sich der Junge offenbar bedroht. Bevor Feliciandas Bastard jedoch sprechen konnte, säuselte Sin Hazar: »Bist du sicher, dass es unsere Leute waren?«
    »Ja, Euer Majestät. Das heißt, ich dachte… Die Wächter… Sie kamen zu mir ins Schloss und traten als neue Mitglieder der königlichen Wache auf. Sie sagten, sie kämen von Euch.«
    »Sie sagten…« Sin Hazar ließ das zweite Wort verklingen, wob einen Regenbogen der Bedeutung in die beiden Silben. Was würde der Junge damit anfangen? Fordern, dass der König seine eigenen Leute bestätigte? Die Tatsache in Frage stellen, die in Gestalt der Tätowierungen auf den Gesichtern der Soldaten für ihn deutlich sichtbar war?
    »Ja. Äh, ich dachte, Ihr hättet sie wegen meiner Mutter geschickt. Wegen Königin Felicianda.«
    »Ah, unsere arme verstorbene Schwester, gesegnet sei ihr Name vor all den Tausend Göttern.« Sin Hazar vollführte ein heiliges Zeichen über der Brust und unterdrückte ein Lächeln, als es ihm der Junge verzögert gleichtat. Der König bemerkte aus den Augenwinkeln, dass keines der Mädchen es für notwendig erachtete, den Segen für die arme tote Felicianda zu erbitten. »So. Du behauptest also, du bist mit unseren Soldaten gereist. Und wer sind diese zarten Blumen, die du mit dir bringst?« Reine Höflichkeit – keines der Mädchen erinnerte im Geringsten an eine Blume. Nun, die Kleinere vielleicht, diejenige mit etwas Fleisch auf den Knochen – aber auch sie erinnerte eher an die Blüte eines Dornenbaums.
    Bashanorandi schien das Kompliment des Königs zu überraschen. »Diese Blumen?« Er räusperte sich und verneigte sich leicht. »Darf ich Eurer Majestät, äh, Ranita Glasmalerin und Mair vorstellen?«
    Ranita Glasmalerin. Sin Hazars Spione hatten ihm alles über sie berichtet. Sie war das Mädchen, das Feliciandas unsicheren Plan zu Fall gebracht hatte, indem sie dem alten König von Morenia die Verschwörung enthüllt hatte. Faszinierend, dass Bashanorandi mit ihr gereist war, mit derjenigen, die er doch dafür verantwortlich machen musste, dass er jetzt ein Waise war. Interessant auch, dass er sie bei ihrem Gildenamen nannte, obwohl sie die Kasten offensichtlich häufig gewechselt hatte, wie auch dieser Jair, den die Südbewohner so hoch schätzten.
    Und Mair. Diesen Namen hatte Sin Hazar zuvor noch nicht gehört. Die einzelne Silbe sagte ihm jedoch eine ganze Menge. Sie war eine der Kastenlosen, eine der… Unberührbaren. Es war überaus seltsam, dass ein Prinz mit einem solchen Mädchen reiste. Dass er sie offensichtlich so wenig leiden konnte… Nun, dieses Spiel könnte sich schlicht als geeignete Unterhaltung für all die langen Winterabende erweisen.
    König Sin Hazar neigte den Kopf zunächst in Richtung des Gildebalgs, dann in Richtung des Unberührbaren-Mädchens. »Lady Ranita. Lady Mair.« Er bemerkte, wie sich sein Neffe bei dem Ehrentitel anspannte. Ah. Zorn konnte viele Ursachen haben – Sin Hazar würde bereitwillig wetten, dass die Ursache für Bashanorandis Zorn Eifersucht war. Der König von Amanthia fügte hinzu: »Wir hoffen, dass ihr während eures

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