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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Aufenthalts an unserem Hof alles zu eurer Zufriedenheit vorfinden werdet.«
    Ranita Glasmalerin schaute zu Mair, als erbitte sie die Erlaubnis zu sprechen, aber als sie vortrat, hielt sie den Kopf hoch erhoben. »Wir danken Euch für Eure Gastfreundschaft, Euer Majestät. Dennoch würden wir uns äußerst geehrt fühlen, wenn Ihr uns augenblicklich nach Morenia zurückkehren ließet. Wir werden auf dem Weg nach Süden nur eine kleine Eskorte brauchen, und das auch nur, bis wir unsere Grenze erreichen.«
    »Was? Ihr seid kaum in unserer schönen Stadt angekommen. Ihr müsst euch etwas Zeit nehmen, um die Kostbarkeiten unseres nördlichen Reiches zu würdigen.«
    »Verzeiht, Euer Majestät.« Der Gildeflüchtling neigte anmutig den Kopf. »Euer Versprechen der Gastfreundschaft ehrt uns, aber wir müssen darauf bestehen, zu König Halaravilli zurückzukehren. Wir sind gegen unseren Willen hierher gereist, Euer Majestät, und meine Gefährtin Mair auch unter großen Schmerzen.«
    Sin Hazar verengte die Augen, während er Bashanorandi finster ansah. Der Junge war vielleicht nur ein Bastardprinz, aber er sollte seine Untertanen besser unter Kontrolle haben. Wie konnte er daneben stehen und dieses Mädchen ihre Geschichten erzählen lassen? Selbst wenn sie wahr wären, sollte ein Gildemitglied genügend Angst vor einem Prinzen haben, um den Mund zu halten.
    Bashanorandi dachte vielleicht dasselbe, aber er schwieg. Anstatt etwas zu erwidern oder sich zu verteidigen, sah er Mair nur finster an. So. Das Gildemädchen sprach, aber das Unberührbaren-Mädchen wurde dafür verantwortlich gemacht. Gerechterweise? Oder weil Bashanorandi sie hasste?
    Sin Hazar könnte so viel Spaß haben… »Verwandter? Was sagst du zu diesen Anschuldigungen?«
    »Bitte, äh, Euer Majestät. Ich habe Ranita und Mair zu ihrer eigenen Sicherheit hierher gebracht. Sie hatten die Waffen gegen mich erhoben, gegen meine Männer. Das heißt, Eure Männer. Sie wussten, dass ich bereitwillig mit Euren Soldaten geritten bin, Euer Majestät, aber sie wollten mich aufhalten. Ich hatte keine andere Wahl, als sie mitzubringen.«
    »Man hat immer eine Wahl«, säuselte Sin Hazar und beobachtete, wie sein Neffe die Bedeutung in sich aufnahm, wie er erbleichte.
    »Wenn ich sie getötet hätte«, erwiderte Bashanorandi nach einer langen Pause, »dann hätte Hal uns mit allen ihm zur Verfügung stehenden Männern gejagt.«
    Hal. Wie faszinierend. Der Junge nannte seinen Bruder bei einem Unberührbaren-Namen. Oder dem Namen eines Gottes. Oder es war lediglich ein Spitzname aus der Kinderzeit… Sin Hazar hätte beinahe gelächelt. Seine Spione hatten ihm von dem tiefen Tal des Hasses zwischen den Jungen berichtet, eines Hasses, der zur Unterstützung von Amanthias Sache so leicht nutzbar gemacht werden konnte. »Und daher hast du diese Ladys entführt?«
    »Es war eher ein… Entleihen, Euer Majestät.« Der Prinz meinte seine Antwort ernst.
    »Und wenn wir beschlössen, sie jetzt zu töten?«
    »Euer Majestät?« Bashanorandi flüsterte die Worte beinahe.
    »Wenn wir beschlössen, sie hinzurichten? Wenn wir beschlössen, sie als Feinde abzustempeln? Als Verräter? Als Spione?«
    »Dann wäre ich gezwungen, Euer Majestät zum Kampf herauszufordern. Diese Frauen stehen unter meinem Schutz.«
    Tapfere Worte, dachte Sin Hazar. Tapfere Worte, obwohl der Sprecher kaum mehr als ein Kind war, von gut genährten, ausgeruhten Kriegern umgeben, an einem meilenweit von der so genannten Heimat entfernten Ort. Vielleicht war mehr an diesem Prinzen, als Sin Hazar zunächst gedacht hatte. Vielleicht könnte Feliciandas Balg vorteilhaft eingesetzt werden.
    Der König hielt seinen Blick weiterhin auf den Jungen gerichtet, wohl wissend, dass seine dunklen Augen Menschen ängstigten. Sin Hazar war mit der Fähigkeit gesegnet, kaum blinzeln zu müssen, eine Kunstfertigkeit aus der Kinderzeit, die gegen Gegner nutzbringend wirkte. Die Wirkung war, wie er wusste, dass er wie eine Katze schien, wie ein wildes Raubtier, das einen Feind so lange mit dem Blick festhalten konnte, wie das Geschehen dauerte.
    Der Junge hielt der Aufmerksamkeit besser stand, als Sin Hazar erwartet hatte. Fast eine volle Minute erwiderte er den Blick seines Onkels, und dann legte er eine Hand auf sein Schwertheft. Als er sprach, klang seine Stimme gefährlich ruhig. »Euer Majestät, ich kam zu Euch, weil Ihr mein Verwandter seid. Ich kam, weil ich die Geschichten glaubte, die ich zu Füßen meiner Mutter hörte.

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