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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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näher zum Bett, näher zum Tisch, näher zu dem Krug und dem Becher und ihrem Schicksal.
    In dem verhangenen Bett raschelten jäh Leinen und Kissen. Ranis Ohren waren von einem stummen Brüllen erfüllt, und dann wurde eine Laterne geöffnet. Ihre auf die Nacht eingestellten Augen wurden geblendet, als sie den Blick abzuwenden versuchte, aber starke Hände schlossen sich um ihre Kehle, zwangen ihren Kopf nach vorn, zwangen sie auf das Bett zu.
    Sie hob ihre Finger, um die Hände zu kratzen, die sie festhielten. Das Fläschchen entglitt ihr, als sie sich zu befreien versuchte, als sie versuchte, den Würgegriff zu lösen. Sie drehte den Rücken, bog sich wie eine Katze und fügte dem stummen Brüllen des Wesens, das sie festhielt, ihr eigenes panisches Wehklagen hinzu.
    Ihr Angreifer drehte sich, und Rani wurde nun von hinten festgehalten, durch einen seidebekleideten Arm über ihrer Kehle gesichert. Nun konnte sie zumindest leichter atmen, sich leichter winden. Ihre Augen hatten sich auch an das Laternenlicht angepasst, und sie konnte die dichte Behaarung auf dem Unterarm erkennen, der sie festhielt. Sie bäumte sich auf, wand sich und befreite sich, und dann atmete sie schwer, keuchte und starrte in ein Paar allzu vertraute, kastanienbraune Augen.
    »Halaravilli.« Sie konnte seinen Namen kaum aussprechen.
    »Rani.« Er spie ihren hervor, und sie sah den nagenden Kummer, der sein Gesicht zeichnete, den hilflosen Zorn, der ihn selbst jetzt noch die Finger anspannen ließ.
    »Ihr müsst verstehen«, begann sie.
    »Trink es.«
    »Was?«
    »Trink das Gift.«
    Sie sah ihn an, als wäre er verrückt. »Ich…«
    »Sprich nicht mit mir!« Seine Worte trafen sie, härter als eine Peitsche. »Trink das gottverfluchte Gift.«
    Sie schüttelte den Kopf, versuchte, die Worte zu finden, um es ihm zu erklären, um ihn wissen zu lassen, dass sie das Muster erkannt hatte, dass sie die Wahrheit erkannt hatte. Sie hatte die Herrschaft der Gefolgschaft, ihr System, ihre Erpressung analysiert. Sie hatte einen Weg gefunden, Laranifarso zu retten, das Kind wieder nach Hause zu bringen.
    Hal brüllte angesichts ihres Schweigens und beugte sich herab, um das Fläschchen vom Boden aufzuheben. Der Korken hing noch am Glasrand, und er riss ihn wie ein Wahnsinniger ab. Er schleuderte ihn in ihre Richtung, zielte auf ihr Gesicht, aber er prallte harmlos von ihrer Schulter ab. »Mylord«, sagte sie, aber sie stotterte bei dem vertrauten Wort.
    »Trink das Gift! Trink das Gift, und stirb!«
    Dann packte er sie. Er krallte die Finger in ihr Haar, zog ihren Kopf an seine Brust zurück und führte die Finger so um ihr Gesicht, dass er ihre Nase bedeckte, unterbrach ihre Fähigkeit, durch flatternde Nasenlöcher zu atmen.
    Er presste das Fläschchen an ihren Mund, drückte die Unterlippe an ihre Zähne. Sie versuchte, sich zu befreien, versuchte zurückzuweichen, versuchte zu erklären, aber er war ein Besessener. Er hielt das Glas an ihren Mund, drückte es dagegen, bis sie glaubte, ihr Kiefer würde brechen. Er neigte sein Handgelenk, weiter, weiter.
    Sie brauchte Luft. Sie musste atmen. Sie musste ihre Lungen weiten, ihre Brust erfüllen.
    Sie spürte, wie Flüssigkeit ihre Zähne berührte, an ihre Lippen gelangte. Sie wollte den Kopf auf werfen, aber er presste die Finger nur noch fester auf ihre Nase. Gegen ihren Willen, entgegen jeglichem bewussten Gedanken, öffnete sie den Mund, keuchte nach Luft, wollte verzweifelt ihre Lungen füllen.
    Und dann hustete sie, würgte, rang darum, den Inhalt des Fläschchens nicht mit der Luft, die sie so verzweifelt brauchte, in ihre Lungen fließen zu lassen. Sie spürte die Flüssigkeit in ihrem Mund, erkannte, dass etwas davon an ihren Lippen vorbei auf ihr Kinn lief. Sie konnte den metallenen Rückstand schmecken, ihren ganzen Körper sich krampfhaft auflehnen spüren.
    Sie schluckte.
    Das Wasser brannte sich den ganzen Weg in ihren Bauch hinab.
    Sie schluckte erneut, versuchte, den Bleigeschmack zu verdrängen. Sie fragte sich absurderweise flüchtig, ob Wasser jemals wieder wie Wasser schmecken könnte, ob sie jemals wieder dankbar wäre für den süßen Kuss eines unbefleckten Brunnens.
    Und dann wurde sie in die Räume der Königin zurückversetzt, zu dem Mann, der vor ihr stand und wie ein Pferd atmete, das eintausend Meilen gelaufen war. Er starrte das Fläschchen in seiner Hand an, betrachtete mit offenem Mund das Glas, als wäre es etwas Lebendes.
    »Rani«, sagte er, und ihr Name klang wie ein

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