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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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machen«, sagte Tovin. »Wir werden Glas haben. Glas und Kostüme und auch Musik. Die Masken werden nur zu der Vorführung beitragen.« Er rührte den Leim um und lehnte sich dann zurück. »Was ist los, Ranita? Normalerweise fürchtest du nicht so um deinen Status unter den Gauklern. Du denkst doch nicht, dass ich dich im Stich lassen werde, oder?« Er lächelte wölfisch.
    »Ich…«, begann sie. »Sieh mich nicht so an!«
    »Wie?«
    »Hör auf!« Sie verzog das Gesicht, und Tovin lachte.
    »In Ordnung. Ich werde aufhören. Was hast du da?« Sie wollte ihm die Pergamentschriftrolle geben, aber er zuckte die Achseln und deutete auf seine Hände. »Leim.«
    Sie rümpfte die Nase und entrollte das Dokument. Ihr Herz hämmerte, als sie die kühnen Buchstaben erneut sah, und sie zwang sich, tief einzuatmen. Sie räusperte sich und las: »›Von Parion, Meister der Glasmalergilde, an Ranita, die sich einst als eine von uns betrachteten.‹«
    Sie hielt inne und schaute zu Tovin, um zu sehen, ob er die Bedeutung der Anrede begriff. Er wölbte die Augenbrauen und schürzte die Lippen, als wollte er pfeifen. Zufrieden damit, dass er erkannte, was der Brief für sie bedeutete, fuhr Rani fort: »›Die Glasmalergilde wird ihre Meister in ihre Exilheimat berufen. Man sagte uns, du beanspruchst den Titel Gesellin. Daher berufen wir dich, den Sommer in Brianta zu verbringen, das Können zu zeigen, das du erworben hast. Deine Eintrittsprüfung in den Rang des Meisters muss an einem Tag vollendet werden, am Festtag unseres Schutzherrn, Clain. Schließe dich uns für die Glasmalerprüfung an, oder sei für immer aus der Gilde verbannt, die du einst Heimat nanntest.‹«
    Rani schaute von dem Pergament auf und konnte kaum richtig atmen. »Tovin, verstehst du? Sie wollen, dass ich die Meisterprüfung ablege! Sie wollen meinen Rang innerhalb der Gilde anerkennen!«
    Der Gaukler griff nach einem Lappen und wischte sich den Leim von den Fingern, bevor er nach dem Schreiben griff. Er las die Nachricht, und seine kupferfarbenen Augen verengten sich. »Also ›beanspruchst du den Titel‹.«
    »Ja!«
    »Aber sie haben noch nie zuvor eine Notwendigkeit gesehen, von dir Notiz zu nehmen.«
    »Es gab keinen Grund dafür.« Rani seufzte aufgebracht. »Tovin, du bist nicht aufmerksam. Hier geht es nicht darum, dass ich Gesellin bin. Hier geht es darum, dass ich zur Meisterin erklärt werden soll!«
    »Hier geht es darum, dass du nach Brianta reisen sollst.«
    »Und was ist falsch daran?« Er sah sie scharf an, und sie schluckte schwer, besänftigte ihren Tonfall, erklärte, bat. »Die Gilde ist jetzt in Brianta. Sie waren meinetwegen gezwungen, dorthin zu gehen.«
    Tovin seufzte und legte die Hände auf seine Oberschenkel. »Du beharrst noch immer darauf, dass du ihnen Unrecht zugefügt hast.«
    »Das habe ich, Tovin. Ich habe es dir schon oft erzählt. Die Gilde wurde meinetwegen vernichtet.«
    »Die Gilde wurde aufgrund eines Irrtums vernichtet, ein Irrtum, den dein alter König Shanoranvilli begangen hat. Die Gilde wurde vernichtet, weil die Bruderschaft Prinz Tuvashanoran ermordet hat. Die Gilde wurde vernichtet, weil sich Ausbilderin Morada weigerte, vorzutreten und ihre Beteiligung zu gestehen.«
    Rani wollte argumentieren, ihn daran erinnern, dass sie diejenige gewesen war, die Tuvashanoran in den Tod gerufen hatte, aber dann erkannte sie, dass sie stattdessen Tovins eigene Worte gegen ihn verwenden konnte. »Ja«, sagte sie. »Das ist alles wahr. Und Parion Glasmaler muss nun erkennen, was wirklich geschah. Das muss der Grund dafür sein, warum er mir geschrieben hat. Er will all die vergangenen Fehler wiedergutmachen, all unsere früheren Missverständnisse.«
    »Ich frage mich…«
    »Du fragst dich was?«
    »Ich frage mich, warum er dich jetzt kontaktiert. Wenn Berylina nach Brianta reisen will.«
    »Was könnte ein Tausende von Meilen entfernter Glasmalermeister wohl über die Pläne einer flüchtigen Prinzessin in Morenia wissen?«
    »In der Tat… was?« Tovin verzerrte die Frage zu einem Seufzen. »Würdest du mir zuhören, wenn ich dir sage, dass diese Nachricht Gefahr beinhaltet?«
    »Wie könnte sie?«
    »Würdest du mir zuhören, wenn ich dich bitte, nicht zu der Gilde zu gehen?«
    »Tovin, ich…«
    »Was wäre, wenn ich sagte, dass ich mit dir komme, um dich vor Schaden zu bewahren?«
    »Würdest du das tun?« Die schlagartige Erleichterung, die ihren Körper durchströmte, überraschte Rani selbst. Sie erkannte, dass sie

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