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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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die sich zu den Himmlischen Toren ausstreckten. Sie erschauderte und sprach im Geiste ein rasches Gebet für die toten Prinzen, das Bild der Begräbnisflammen nach nur vier kurzen Tagen noch frisch in ihrer Erinnerung. Dann duckte sie sich durch die Tür des Schuppens.
    Tovin stand über einen Tisch gebeugt und betrachtete intensiv eine mit Perlen verzierte Maske. Eine Kohlenpfanne brannte neben ihm, der Inhalt eines Eisentopfes auf den Flammen leise brodelnd. Er schaute auf, als sie die Tür hinter sich schloss.
    Rani hörte, dass Takelas stetiges Klatschen wieder begonnen hatte und sagte zu Tovin: »Hältst du es für klug, dass die Gaukler ein auf Eisenstangen basierendes Stück gestalten?«
    Er gab nicht vor, sie misszuverstehen. »Wir können nicht unser ganzes Leben in Angst vor Eisen verbringen.«
    »Aber es ist zu früh. Die Asche wurde kaum gerecht.«
    »Hätte der Scheiterhaufen nicht für die Prinzen gebrannt, würdest du uns nicht in Frage stellen. Es gibt andere Mütter, andere Väter, die jeden Tag ihre Kinder verlieren.«
    Er hatte natürlich Recht. Aber bei den Prinzen war es anders. Ihr Verlust gehörte nicht nur Hal und Mareka. Ganz Morenia litt. Sie versuchte es erneut. »Aber so viele Menschen haben diesen letzten Scheiterhaufen gesehen. So viele kamen, um die Prinzen zu ehren.«
    »Und das sind alles diejenigen, die Hilfe dabei brauchen werden, wieder in ihr normales Leben zurückzukehren. Es sind diejenigen, die wieder ohne Angst zur Kathedrale zurückgehen können müssen, die den Schrei eines Kindes wieder ohne Schmerz hören können müssen.«
    »Aber hast du die Königin nicht gesehen? Die Tode der Prinzen haben sie verheert.«
    »Und du denkst, dass unsere Gauklerrollen sie noch mehr verletzen werden? Du glaubst, dass wir noch zum Schmerz einer Frau beitragen könnten, die entschlossen ist, sich schuldig zu fühlen, entschlossen ist, Verantwortung für einen törichten, schrecklichen Unfall zu übernehmen?«
    »Ich denke, es würde sie verletzen, die von euch geplante Aufführung zu sehen.«
    »Und seit wann richtest du dein Leben nach dem aus, was Mareka verletzen wird?«
    Die Kälte hinter seinen Worten machte sie zornig. »Königin Mareka.«
    »Ja. Sie trägt diesen Titel.«
    »Und König Halaravilli.«
    Tovin lehnte seine Bürste seitlich an den Eisentopf. »Das ist also deine Sorge? Du befürchtest, dass wir Gaukler den Mann kränken werden?«
    Rani hörte die offene Eifersucht in Tovins Stimme. Wie sollte sie es ihm erklären? Wie konnte sie ihm sagen, dass er keinen Grund hatte, etwas zu befürchten, dass zwischen ihr und dem König nichts war, niemals etwas sein konnte? Sie hatte diese harte Wahrheit bereits vor drei Jahren erkannt. Sie hatte ihr Leben nach Hals und Marekas Hochzeit um diese Tatsache herum aufgebaut. Rani hatte Tovin erwählt, aber der Gaukler traute ihr noch immer nicht.
    Sie verlieh ihrer Stimme Festigkeit. »Ich befürchte, dass ihr den König ganz Morenias verletzen werdet. Ich befürchte, dass ihr ihm Schmerz bereiten werdet, obwohl es nicht nötig ist, das zu tun.«
    Tovins Augen waren kupferfarbene Teiche, während er ihr Gesicht betrachtete. »Befiehlst du deinen Gauklern, dieses Stück nicht einzuüben?«
    »Natürlich nicht!«
    »Du bist hier unsere Schutzherrin, Rani. Du hast die Macht.«
    »Ich berufe mich nicht auf diese Macht. Ich spreche nicht als Förderin der Gaukler zu dir. Ich spreche als Morenianerin zu dir. Ich spreche als Freundin zu dir.«
    Tovin betrachtete ihren ernsten Blick, und dann nickte er. »Ich werde über deine Besorgnisse nachdenken.«
    »Mehr verlange ich nicht«, sagte Rani. »Nur dass du über die Wirkung dessen, was du tust, nachdenkst.«
    »Das Stück überdauert das Verbot des Königs vielleicht gar nicht. Wir werden es im Herbst, oder im Winter, vielleicht leid sein.«
    Rani nahm bewusst Abstand von der Debatte, trat zum Tisch und schaute auf die Kohlenpfanne. Sie rümpfte bei dem scharfen Geruch die Nase. »Was ist das? Was tust du?« Tovin lächelte bei ihrem Tonfall und deutete auf die zähe Flüssigkeit. »Das ist Leim. Aus Kaninchenhäuten. Er muss heiß aufgetragen werden, härtet aber rasch und trocknet unsichtbar.«
    »Und die Maske?«
    »Wir werden sie nächsten Sommer benutzen. Es wird vier geben – eine für jede der Himmelsrichtungen.«
    »Dann hast du beschlossen, keine Paneele mehr zu benutzen?« Rani konnte die Überraschung in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
    »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu

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