Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
die Bardo nie gemacht hat!«
    Rani wollte protestieren. Daran hatte sie niemals gedacht! Es war ihr niemals in den Sinn gekommen, dass sie so direkt Wiedergutmachung für ihren Bruder leisten könnte.
    Aber war es ihr wirklich niemals in den Sinn gekommen? Hatte sie sich ihre Pilgerreise nicht vorgestellt, fast vom ersten Moment an, als sie Hal versprach, dass sie Berylina begleiten würde? Sie wäre immerhin bereits in Brianta. Sie wäre bei den Heiligtümern. Wie könnte sie Brianta besuchen und Hern, dem Gott der Händler, kein Opfer bringen? Wie könnte sie Bote ignorieren, den Gott des Silbers, und San, den Gott des Eisens? Ihre Familie hatte ihre Wurzeln in jene Gottheiten versenkt. Niemand könnte es ihr missgönnen, wenn sie den Göttern ihr Vertrauen schenkte.
    Sie schluckte schwer. »Für Bardo kann ich nichts mehr tun. Er hat seine Wahlen getroffen. Ich kann keine Wiedergutmachung für ihn leisten.«
    »Wenn ich auch nur einen Moment glaubte, dass du das tatsächlich ernst meinst, wäre ich nicht halb so besorgt.«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Mair.«
    »Außer darüber, warum ein Meisterglasmaler dich zum ersten Mal seit elf Jahren kontaktiert hat. Warum er dir angeboten hat, dich um den Titel zu bewerben, den du am meisten auf der ganzen Welt begehrst. Warum er bereit ist, über den Tod und die Vernichtung hinwegzusehen, die er dir zuschreibt, ob gerechterweise oder nicht.«
    »Selbst Berge werden im Laufe der Zeit abgetragen«, zitierte Rani.
    »Nicht in elf Jahren.«
    »Was soll ich sonst tun, Mair? Ich habe Hal bereits versprochen, dass ich mit Berylina gehen werde. Es gibt keinen Grund für mich, nach Hause zu eilen. Du hast Hals Verkündigung gehört. Es darf zu Ehren der Prinzen ein ganzes Jahr lang nicht gefeiert werden. Keine Engagements für die Gaukler. Keine Verpflichtungen für meine Glasarbeiten.«
    »Der König will die Tausend Götter für jedes Unrecht beschwichtigen, das er vielleicht begangen hat. Er hofft, seine Pechsträhne zu beenden.«
    »Ich weiß, warum er das tut! Ich weiß nur nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich kann nicht dasitzen, zusehen, wie die Jahreszeiten wechseln, und nichts tun. Ich habe keinen eigenen Haushalt, der mich beschäftigt hält!«
    Mair sah sie scharfsinnig an. »Dann nimm den Antrag deines Tovin an und heirate den Mann. Erschaffe deinen ›Haushalt‹, wenn es das ist, was du willst.«
    »Das ist es nicht!« Rani antwortete prompt, hitzig und war entsetzt, als sich Tränen in ihrer Kehle sammelten. Sie schluckte schwer und blickte über den Garten hinweg, konzentrierte sich auf den Teich mitten im Gras und die Vögel, die in der Eiche zu ihrer Rechten zwitscherten. Sie atmete tief ein und zwang sich zu erwidern: »Das reicht nicht, Mair. Ich hatte eine Mission, bevor Tovin nach Moren kam, und ich habe auch jetzt eine Mission.«
    »Die Mission, in der Glasmalergilde den Meisterstatus zu erlangen.«
    »Oder bei dem Versuch zu scheitern.«
    Mair machte es sich auf der Bank bequem, ließ Ranis Worte über den Garten davonschweben. Laranifarso war wieder eingeschlafen, seine nassen Wimpern auf den Wangen dunkel. »Farso dachte, ich würde mit ihm gehen, wenn er nach Hause fährt, um die Ernte zu beaufsichtigen. Er wird nicht erfreut sein, wenn ich nach Brianta reise.«
    »Oh, Mair, das kann ich nicht von dir verlangen!«
    »Du kannst es nicht verlangen, aber ich kann mich dafür entscheiden.«
    »Mit dem Baby?«
    »Er ist zu klein, um bei seinem Vater zu bleiben.«
    »Aber es wäre Wahnsinn, ihn mit nach Brianta zu nehmen!«
    »Rai, das Baby reist von einem Ort zum anderen. Entweder er geht mit seinem Vater und mir nach Oaken Hall, oder er geht mit dir und mir nach Brianta. Es ist nicht so, als wollten wir uns dem Kleinen Heer anschließen.«
    »Würde Farso jemals zustimmen?«
    »Ich kann ihn überzeugen.« Mair lächelte schief. »Er wird mich letztendlich verstehen. Glaubst du, er könnte mich aufhalten, wenn ich mich erst entschlossen habe?«
     
     
    Rani widerstand der Versuchung, an der Kapuze zu zupfen, die ihr Gesicht verbarg. Sie hatte keine Zeit gehabt, ihre Seidenmaske zu holen – die Gefolgschaft würde ihre in guter Absicht geleistete Bemühung akzeptieren müssen, ihre Identität zu verbergen. Als sie zum ersten Mal von dem schattenhaften Gefüge der Gefolgschaft hörte, hatten sie immerhin nur schwarze Gewänder getragen und ihre Gesichter in großen, spitzen Kapuzen verborgen. Die Masken waren eine Neuerung, eine, die nicht

Weitere Kostenlose Bücher