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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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waren.
    Parion reckte das Kinn, forderte unmissverständlich heraus. Was würde der emporgekommene Glasmaler tun? Würde er sich der Macht der Gilde hier in Brianta unterwerfen?
    Tovin Gaukler begegnete Parions Blick ohne Zögern. Der Mann nickte einmal, als enthülle er ein Geheimnis, als kalkuliere er die wahre Bedeutung einer wichtigen Geschichte. Während alle Glasmaler zusahen, versank Tovin Gaukler in eine kunstvolle Verbeugung, so dass die kastanienbraunen Locken auf wohlgebeugten Knien ruhten, und schwenkte einen Arm hinter sich.
    Die Wirkung war, dass er großartig und wichtig wirkte und gleichzeitig die Macht des Gildemannes anerkannte. Parion musste zugeben, dass er beeindruckt war – der Glasmaler unterwarf sich ihm gewiss nicht, aber er erkannte Parions Stellung tatsächlich an. Er sah in Parion in der Tat einen Gleichgestellten und übermittelte diese Information wirkungsvoll, auch ohne die ständigen briantanischen, verschlüsselten Gesten.
    »Willommen, Gaukler.« Parion prüfte die Worte im Geiste, bevor er sie laut aussprach. Er war nicht vollkommen hochmütig – das könnte als Beleidigung aufgefasst werden. Dennoch war er skeptisch. Er war vorsichtig. Er beschützte seine Gilde vor einem potentiellen Eindringling.
    »Vielen Dank, Glasmaler.« Die Antwort des Gauklers klang kühl, und seine Stimme erfüllte den Raum. Er hatte seine wenigen Worte sorgfältig geäußert, so dass jeder Anwesende hören konnte, was er sagte, damit jeder Zuhörer das Gefühl hatte, er oder sie sei direkt angesprochen.
    Und er weigerte sich natürlich, Parions Titel anzuerkennen.
    Parion nahm sich einen Moment Zeit, die Hände des Neuankömmlings zu betrachten, um zu sehen, ob er die Narben eines wahren Glashandwerkers trug. Es ärgerte ihn, als er merkte, dass der Eindringling weiche Lederhandschuhe trug. Dann gewahrte er Tovins Blick und erkannte, dass der Spieler gewusst hatte, dass er nach solchem Maßstab beurteilt würde. Die Verärgerung wurde zu langsam schwelendem Zorn.
    »Ja«, sagte der Gaukler leise, seine Stimme nun nur für Parion bestimmt. »Ich habe mit Glas gearbeitet. Ich bin mit Silberfärbemittel und Farbüberzügen umgegangen, mit dem Schneiden von Scheiben zarithianischen Kobaltblaus.«
    Der Blick des Gauklers zuckte zu den kahlen Wänden des Raumes, zu den aschegeschwärzten Öfen. Parion spürte eine unvernünftige Wut in seiner Kehle aufsteigen. Natürlich gab es hier kein Glas! Natürlich zeigte er seine Fähigkeit und das Können seiner Gildeleute in dieser Halle nicht. Das wäre in einer Exilheimat törichte Verschwendung!
    Der Blick des Gauklers wurde intensiver, als er in die schattigen Ecken spähte. Er hatte die Gefolgsleute entdeckt. Dennoch machte er keine Bemerkung über jene schwarz gewandeten Beobachter. Tatsächlich sagte er gar nichts. Parion musste sich ermahnen, sich nicht zu einem Streit verleiten zu lassen. Er biss die Zähne zusammen und nickte ein Mal, sein Blick zur Verräterin zurückzuckend, mit der Absicht, den Gaukler zu entlassen.
    Der Ausdruck auf dem Gesicht des Mädchens überraschte ihn. Sie war im Einklang mit dem Gaukler, durch unsichtbare Bande mit ihm zusammengeschweißt. Parion beobachtete, wie sie den hinter den Augen des Gauklers aufflackernden Zorn ermaß, wie sie die sich in seinen Armen windende Aggression abschätzte.
    Aber Parion sah unter diesem wachsamen Blick noch mehr. Er sah innige Zuneigung. Er sah Hingabe. Er sah eine Glasmalerin, die ihrer früheren Gilde abgeschworen hatte und sich der Sache einer anderen widmete.
    Also gut. Parion hatte bereits einen Plan ausgearbeitet, um die Verräterin zu vernichten. Er konnte den Gaukler mit einbeziehen. Er würde die neue Herausforderung sogar genießen. Er verdrängte den jäh aufwallenden Triumph und sagte zu der Verräterin: »Und wen bringst du noch in unsere Halle? Wen hast du noch, ohne eingeladen zu sein, mitgebracht?«
    Wenn sich die sogenannte Gesellin für ihre Handlungsweise schämte, so zeigte sie es nicht. Stattdessen deutete sie gebieterisch auf ihre dunkelhaarige Begleiterin und bezog auch das Kind mit ein, das die andere an ihrer Brust barg. »Dies ist Lady Mair, Gildemeister. Lady Mair von Moren. Sie trägt ihren Sohn, Laranifarso, den Erben Lord Farsobalintis.«
    Parions Augen verengten sich, während er sich der jungen Mutter zuwandte. Ein Unberührbaren-Mädchen, dem Namen nach, aber als Adlige erzogen. Welche Angelegenheit verfolgte eine rebellische Glasmalerin, wenn sie die Buhle

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