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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihrem alten Glanz erstrahlen, was ich gut fand, denn dass es meine Landsleute gewesen waren, die diese Stadt zerstört hatten, wurmte auch mich. Dafür konnte man sich auch schämen, denn hier in Dresden waren nur Menschen gewesen und keine für den Ausgang des Krieges entscheidenden Dinge.
    Wir konnten bis zum Eingang des Hotels fahren. Nur ein paar Schritte entfernt sah ich den Zaun, der das Gelände der Ausgrabungen abtrennte. Er bestand aus hartem Stahldraht und war durchsichtig, und ich wunderte mich schon über die Größe des Gräberfelds. Da hatte man wirklich durch Zufall eine einmalige kulturhistorische Stätte entdeckt, die auf keinen Fall einer Tiefgarage weichen würde.
    Wir stiegen aus. Ein Hotelangestellter holte das Gepäck aus dem Kofferraum. Ein anderer bot sich an, den Wagen wegzufahren, was auch am besten war, denn lange parken konnte man hier nicht.
    Früher war der Neumarkt als Parkplatz genutzt worden. Daran konnte ich mich noch erinnern, doch jetzt sah hier alles anders aus. Da traf die Vergangenheit mit der Gegenwart zusammen. Die Menschen konnten beides hautnah erleben.
    Wir betraten das Hotel. Dort war ein neuer Wagen ausgestellt worden. Er stand auf einem Podest. Ich sah, dass es sich um einen Ferrari handelte.
    An der Rezeption erhielten wir unsere Zimmerschlüssel. Dann machten wir eine Uhrzeit aus. In einer halben Stunde wollten wir uns wieder in der Halle treffen.
    Mein Zimmer lag im vierten Stock. Als ich aus dem Fenster schaute, fiel mein Blick hinab auf die Ausgrabungsstätte. Da hatte mir der Zufall wirklich einen Logenplatz gebracht.
    Ich blieb für eine Weile stehen und entdeckte zwischen den freigelegten Gräbern keine Bewegungen.
    Am Sonntag wurde nicht gearbeitet. Es war auch innerhalb des Gräberfelds nichts abgesperrt worden. Die Kollegen hatten die Umgebung des Tatorts wieder freigegeben.
    Ich fand das gut, denn es war klar, dass wir uns dort umschauen würden. Aber nicht allein, sondern mit einer Führerin, einer Expertin, mit der Harry Stahl von unterwegs aus telefoniert hatte. Die Frau hieß Dr. Carola Schiller und gehörte dem Ausgrabungsteam an. Sie war momentan sogar die Leiterin, weil der eigentliche Chef sich für zwei Wochen in den Staaten aufhielt.
    Die Archäologin würde uns sicherlich alles zeigen, was wir wegen des Falles sehen wollten. Ich hatte mir vorgenommen, mich etwas zurückzuhalten, denn das war ein Fall, der zunächst Harry Stahl und Dagmar Hansen etwas anging.
    Aus der Minibar holte ich eine Flasche Wasser und trank sie fast leer. Der Wettergott meinte es nach wie vor gut mit uns. Der blaue Himmel hatte sich bis in den Osten gehalten. Obwohl wir noch Winter hatten, war bereits der erste Hauch des nahenden Frühlings zu spüren. Die Jahreszeiten ließen sich eben nicht aufhalten.
    Ich wusch mir noch kurz die Hände und legte ein paar Ersatzklamotten in den Schrank. Dabei musste ich unwillkürlich lächeln, was nicht an dem Schrank lag, sondern daran, was sich aus dem Geburtstagsbesuch entwickelt hatte. Es war wirklich ein Phänomen. Eigentlich war ich nicht in der Lage, richtig Urlaub zu machen. Das Schicksal meinte es jedes Mal anders mit mir und gab mir einen Tritt in den Hintern. Langeweile kam in meinem Leben nicht auf.
    Mit dem Lift fuhr ich nach unten. Harry und Dagmar hielten sich noch nicht in der Halle auf. So suchte ich mir einen Sessel und ließ mich dort nieder. Wie ein Müßiggänger blätterte ich in einigen Zeitschriften, ohne mich wirklich für den Inhalt zu interessieren.
    Es war ein ruhiger Hotelsonntag. Ich schaute mich um und konnte auch den Eingang beobachten. Gäste kamen und gingen, die meisten mit Straßenkarten und Kameras, und natürlich fehlten auch die Touristen aus Asien nicht.
    Als ich an sie dachte, kamen mir Suko und Shao in den Sinn, die in London geblieben waren. Suko würde sich bestimmt ärgern, weil er nicht mit von der Partie war.
    Wieder mal öffnete sich eine Fahrstuhltür. Ein Mann und eine Frau verließen die Kabine. Es waren Dagmar und Harry. Dagmar hatte sich umgezogen. Sie trug jetzt eine senfgelbe Cordhose und dazu einen schwarzen, weich fallenden Pullover. Ihre gefütterte Jacke hatte sie locker über den Arm gelegt.
    Sie schauten sich um und hatten mich sehr bald entdeckt, weil ich ihnen zuwinkte.
    Ich wollte aufstehen, um mit ihnen loszugehen, aber Harry drückte seine Hand einige Male nach unten und sagte: »Bleib nur sitzen, John, wir erwarten Besuch.«
    »Wer kommt denn?«
    Die Antwort gab Harry

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