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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erst, als er und Dagmar ebenfalls saßen. »Ich habe mit Dr. Carola Schiller gesprochen. Sie wird bald hier erscheinen und uns durch das Gräberfeld führen.«
    »Das ist super.«
    Harry lächelte. »Finde ich auch. Überhaupt hat sie sich sehr kooperativ gezeigt. Sie schien wirklich froh zu sein, dass sich jemand um den Fall kümmern will.«
    »Ist denn die hiesige Polizei weitergekommen?«
    »Nein, John. Man steht vor einem Rätsel und hat auch Angst davor, dass sich eine ähnliche Tat wiederholen könnte. Da stimmte ich zu. Ausschließen kann man nichts.«
    »Das allerdings.«
    Ein Hotelangestellter erkundigte sich, ob wir etwas trinken wollten, doch wir lehnten ab. Ich konnte durch die Tür schauen, und mir fiel auf, dass die Grabungsstätte die Menschen wirklich anzog. Man versammelte sich vor dem Gitter, schaute sich das Gräberfeld an und fotografierte dabei wie Weltmeister.
    »Was hast du für einen Eindruck von dieser Archäologin?«, fragte ich Harry.
    »Tja«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Einen positiven. Ich denke, dass sie froh darüber ist, Hilfe zu bekommen. Sie hat mir einen sehr kooperativen Eindruck gemacht.«
    »Okay, dann warten wir.«
    Eine genaue Zeit hatten Harry und die Archäologin nicht ausmachen können. Dr. Schiller wollte nur so schnell wie möglich ins Hotel kommen, und darauf warteten wir jetzt.
    Dann kam sie.
    Das heißt, ich ging davon aus, dass es Carola Schiller war, die durch die Tür schritt und sich umschaute wie jemand, der einen anderen Menschen sucht.
    Die Frau sah nicht aus, wie man sich landläufig eine Archäologin vorstellt. Ich schätzte sie auf vierzig. Sie trug einen Jeansmantel, der mit einem Pelz gefüttert war. Das sah ich, weil der Mantel offen stand. Eine schwarze Hose hatte sie ebenfalls angezogen und der Rollkragen des hellen Pullovers reichte ihr bis unter das Kinn. Das Haar hatte sie rötlich eingefärbt.
    »Das muss sie sein«, flüsterte ich Harry zu, der so saß, dass er sie nicht sah.
    Er drehte sich um.
    »Ja, stimmt.«
    Harry winkte.
    Die Frau hatte die Geste gesehen. Sie lächelte kurz und kam mit forschen Schritten auf uns zu. Beide standen wir auf, begrüßten sie und stellten uns vor. Sie reichte auch Dagmar Hansen die Hand, bevor sie sich in den letzten freien Sessel setzte.
    »Ich bin froh, dass es geklappt hat«, sagte sie mit leiser Stimme und lächelte. Mir fiel der breite Mund auf, der aber zu der hohen Stirn passte. Um die Augen herum malten sich einige Fältchen ab. Die Gesichtshaut sah gesund aus. Ein Beweis, dass sie sich des Öfteren im Freien aufhielt.
    »Ich bin froh, dass Sie gekommen sind«, sagte die Frau. »Und ich hoffe, dass wir auch zu einem Abschluss kommen.«
    »Deshalb sind wir hier«, sagte Harry.
    Den Mantel hatte die Frau anbehalten. »Es ist alles so fremd, so plötzlich gekommen. Wir stehen wirklich vor einem Rätsel. Tatsache ist, dass der Wachmann Pitt Sawisch von seinem Kollegen kopflos in diesem Gräberfeld gefunden wurde.«
    »Und weiter?«
    »Nichts, Herr Stahl, nichts. Der ist zwar ein Zeuge gewesen, aber er hat so gut wie nichts gesehen.«
    »Was sah er denn?«, fragte ich. Obwohl es nicht mein Fall war, konnte ich mich nicht zurückhalten.
    »Einen Schatten.« Sie schaute mich aus ihren braunen Augen an und hatte die Brauen angehoben.
    »War der Schatten ein Mensch?«
    »Kann sein. Sagen wir so, davon gehe ich sogar aus. Aber er konnte uns nichts Konkretes sagen.«
    »Dann kann man davon ausgehen, dass dieser seltsame Schatten auch der Mörder gewesen ist?«
    »Ja, kann man. Das sagt auch die Polizei. Nur ist sie leider mit ihrem Latein am Ende. Befragungen brachten nichts, Spuren auch nichts. Als einzige Tatsachen haben wir hier den Toten.«
    »Ist der Betrieb eingestellt worden?«, wollte Dagmar wissen.
    »Ja. In der letzten Woche haben wir nichts getan. Ich habe mit dem zuständigen Leiter der Ermittlungen gesprochen, und der hat sich eine gewisse Bedenkzeit ausgebeten. Er hat davon gesprochen, dass er gewisse Tatsachen weitermelden wird, und nun sind Sie hier, und unsere Hoffnungen ruhen auf Ihnen, Herr Stahl.«
    Harry winkte ab. »Versprechen kann ich nichts. Ich habe einen Freund aus London mitgebracht, der sich zufällig bei mir aufgehalten hat und sich in seiner Heimat um Fälle kümmert, die nicht so ganz koscher sind. Er fängt meistens dort an zu ermitteln, wo die normalen Kollegen nicht weiterkommen, womit ich nicht behaupten will, dass John Sinclair unnormal ist.«
    Wir lachten alle und

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