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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Spaß.«
    »Senator Bjornstadt«, erwiderte Pigrato gelassen, »ist weit, weit weg. Hundertsechzig Millionen Kilometer im Augenblick und es werden ständig mehr.«
    Die Siedler, bei denen sich der für Raumfahrtangelegenheiten zuständige Senator keiner großen Wertschätzung erfreute, johlten Beifall; so laut und anhaltend, dass Van Leer, der erst noch etwas sagen wollte, schließlich abwinkte und sich wieder zurücklehnte.
    »Ist geplant, einen Stoßtrupp durch den Turm in die Station der Marsianer zu entsenden?«, fragte anschließend ein Mann von weiter hinten.
    Pigrato reichte das Mikrofon an Professor Caphurna zurück. Der gab seinen Helfern einen Wink, die daraufhin eine Übertragung vom Löwenkopf auf die Leinwand schalteten. »Die kurze Antwort ist: Nein«, sagte der Wissenschaftler. Im Hintergrund sah man das Plateau und den dritten Turm und, auf einer eingeblendeten Nahaufnahme, die Halle, die durch den Turm hindurch zu sehen war. Die Roboter waren nicht mehr da; sie hatten sich wenige Minuten nach Carls Verschwinden zurückgezogen. »Die ausführliche Antwort ist: Wir können derlei nicht planen, weil die Passage von unserer Seite aus nicht durchlässig ist. Und wir haben bis jetzt keine Ahnung, ob wir das ändern können und wenn ja, wie.«
    Niemand bemerkte, dass die Marskinder in diesem Moment kurze, verstohlene Blicke miteinander wechselten.
    Anders als Carl befürchtet hatte, war er im Expeditionsteam immer noch gern gesehen und so verbrachte er die folgenden Tage und Wochen zum großen Teil in Dr. Spencers Abteilung. Der Areologe schien beinahe ein schlechtes Gewissen zu haben, weil er die Meldungen der Meteorologen nicht ernst genug genommen hatte. »Es war eben die erste große Expedition, die ich geleitet habe«, bekannte er. »Und wenn man etwas zum ersten Mal macht, macht man auch Fehler, unweigerlich.« Er legte Carl die Hand auf die Schulter. »Es ist jedenfalls ein Glück, dass du dich hast retten können. Ich wäre andernfalls meines Lebens nicht mehr froh geworden, das kannst du mir glauben.«
    Carl half bei der Auswertung der Bodenproben, die sie genommen hatten, ließ sich die Handhabung der Analysegeräte erklären, fertigte Listen und Verzeichnisse an und ordnete Fundstücke in Kästen ein. Und das war alles kein bisschen langweilig, im Gegenteil: Je mehr er verstand, was er tat, desto interessanter wurde es.
    »Na, ich glaube, wir müssen noch mal ein völlig neues Interview machen«, meinte Van Leer, der auch öfters kam, um vor allem bei der Archivierung der zahlreichen Fotos zu helfen. »Das von letztem Monat dürfte inzwischen total veraltet sein, wenn ich so sehe, wie du hier arbeitest. Oder?«
    »Man lernt immer dazu«, gab Carl zur Antwort und freute sich, dass der Journalist sich nicht sicher zu sein schien, wie er das verstehen sollte.
    Und Carl lernte wirklich dazu. Er schrieb sich alle Begriffe auf, die er hörte, aber nicht verstand, und schlug sie so bald wie möglich nach. Meistens stieß er dabei auf andere interessante Einträge oder Kurse, in denen er gleich weiterlas, sodass er mehr und mehr Zeit in den Datenbanken verbrachte. Immer öfter ging er nach dem Abendessen noch einmal in die Bibliothek und häufig musste ihn seine Mutter per Kommunikator daran erinnern, dass es so etwas wie Betten und Nachtruhe gab.
    Auf einmal war alles so unendlich faszinierend! Warum war ihm das früher nie aufgefallen?
    Er merkte, dass die Wissenschaftler langsam begannen ihn ernst zu nehmen. Es war schon selbstverständlich, dass er dabeisaß, als sie mit Professor Caphurna die neuesten Erkenntnisse zum Phänomen der »Mäusegänge« diskutierten.
    »Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass alle Mäusegänge von diesem Zeug hier gegraben wurden«, erklärte der Professor, während er mit einem der wenigen Bruchstücke blauen Glases herumspielte, die sie noch besaßen. »Sie brauchen sich bloß das Loch im Boden unseres Labors anzusehen – ein perfekter neuer Mäusegang.« Man hatte einen fernsteuerbaren kleinen Roboter in das Mäusegangsystem geschickt, der die Abdichtung, die von dem flüchtenden blauen Klumpen zerstört worden war, wieder repariert hatte. Caphurna hob das Bruchstück hoch. »Das hier muss so etwas sein wie eine extrem anpassungsfähige Universalmaschine. Wir kommen gerade nach und nach der chemischen Zusammensetzung auf die Spur; es wird interessant werden, sich das Ding im Molekularanalysator anzuschauen. Auf alle Fälle wissen wir, dass es enorme Mengen

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