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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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das?«
    Heilige Mutter Gottes, jetzt drehte sich der Junge um und sah zu ihnen herüber! Konnte er sie am Ende ebenfalls sehen? Bisher hatte es nicht den Anschein gehabt, aber wieso sah er dann her, mit all diesen Biestern um sich herum …?
    Ah, er hatte es bemerkt, schlug wieder um sich, trieb sie zurück. Gut so. O’Flaherty sprang auf. Es hielt ihn nicht länger bei den Monitoren; obwohl er selber angeordnet hatte die Umgebung des Turms zu räumen, konnte er nicht anders, als hinüberzurennen.
    Da! Der Junge sah schon wieder her! Und O’Flaherty blieb nur, hilflos mit der Faust gegen das bläulich schimmernde Glas zu hämmern.
    Doch dann geschah das Unglaubliche. Genau in dem Moment, als die ersten Tentakel nach Carl Faggan griffen, tat dieser einen raschen Schritt vorwärts und – drang in den Zylinder ein! O’Flaherty und die anderen verfolgten atemlos, wie der Junge mit Bewegungen, die fast so aussahen, als schwämme er, den Zylinder durchquerte …
    . . . und im nächsten Augenblick in O’Flahertys Arme fiel.
    »Wie? Was soll das heißen, er ist bei Ihnen?«, blaffte Pigrato in seinen Kommunikator.
    Sie standen alle um den Statthalter herum, während er mit dem Leiter der Forschungsgruppe am Löwenkopf telefonierte. Pigratos Stirn legte sich mit jeder Minute, die der andere sprach, in noch skeptischere Falten.
    Schließlich hob er den Kopf, sah in die Runde und meinte: »Also, das verstehe, wer will. Wie es aussieht, ist Carl Faggan auf irgendeine Weise vom Ostende der Valles Marineris zum Löwenkopf-Plateau im Daedalia Planum gelangt. Liegen ja auch bloß gut fünftausend Kilometer dazwischen.« Er reichte Mrs Faggan seinen Kommunikator. »Ihr Sohn möchte Sie sprechen.«

33
    Die Aliens
    Eine Woche später saßen die Marssiedler auf der Plaza versammelt und sahen die Bilder und Videos, von denen seit dem Tag des Sturms gerüchteweise die Rede gewesen war, zum ersten Mal und in voller Länge. Das Team von Professor Caphurna hatte eigens für den Vortrag ihres Chefs einen Projektor und eine riesige Leinwand aufgebaut.
    Die Expedition von Dr. Spencer hatte, nachdem der Sturm am Samstagabend abgeflaut war, alle Arbeiten am »Mäusenest« abgebrochen und die Rückfahrt angetreten. Eines der Flugboote hatte in der Nähe des zweiten Nachschublagers auf sie gewartet und die Besatzung abgeholt; die Rover standen nun leer und verlassen in den Valles Marineris, bis eine Gruppe von Fahrern um Roger Knight wieder hinfliegen und sie zurückbringen würde.
    »Was wir soeben gesehen haben, war etwas, das wir mit unserem heutigen Verständnis der Physik nicht erklären können«, begann Professor Caphurna, während der Applaus verebbte, der spontan eingesetzt hatte, als auf der Leinwand Carl aus dem blauen Turm gestolpert und Sean O’Flaherty in die Arme gefallen war. »Ein Mensch überwindet mit einem Schritt mehr als fünftausend Kilometer. Wie kann das sein? Noch vor einer Woche hätte Ihnen jeder Physiker erklärt, dass das überhaupt nicht sein kann. Doch jetzt haben wir diese Aufnahmen, wir haben vertrauenswürdige Zeugen und wir kennen den Menschen, dem dies widerfahren ist.«
    Er wies auf Carl, der zusammen mit den anderen Marskindern in der ersten Reihe saß, neben Dr. Spencer, der das alles mit ziemlich unzufriedenem Gesichtsausdruck verfolgte, und Wim Van Leer, der bei seiner Rückkehr zur Kenntnis hatte nehmen müssen, dass die Raumschiffe, mit denen er zur Erde zurückkehren wollte, beschlossen hatten beim Mars zu bleiben. Er sah drein, als denke er auch jetzt noch darüber nach, wem er alles Bescheid sagen musste und welche Termine er verpassen würde.
    »Also«, fuhr Professor Caphurna fort, »bleibt uns nichts anderes übrig, als die Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen und zu versuchen verstehen zu lernen, wie sie zu erklären sind. Völlig ohne Ansatz sind wir nicht – schon seit fast hundert Jahren gibt es das theoretische Konzept des Wurmlochs, das zwei beliebig weit voneinander entfernte Punkte in Raum und Zeit verbinden können soll, und keineswegs theoretisch ist das aus der Quantenphysik bekannte Phänomen der verschränkten Teilchen, die unabhängig von der Distanz zwischen ihnen auf geheimnisvolle Weise verbunden bleiben. Nur kennen wir das eben – wie gesagt – bisher nur von Elementarteilchen. Die Technologie aber, mit der wir uns hier konfrontiert sehen, hat es dagegen offenbar fertig gebracht, diese Prinzipien – oder andere, die uns noch unbekannt sind – nutzbar zu machen. Das heißt,

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