Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
dass es sich um eine Technologie handelt, die der unsrigen weit voraus ist. Und weil das so ist, hat Mister Pigrato zunächst einige Worte an Sie zu richten.«
    Tom Pigrato erhob sich, so ungelenk wie eh und je. Einigen fiel aber auf, dass er viel von dem unsicheren Schlurfen verloren hatte, das all die Jahre kennzeichnend gewesen war für seine Art, sich zu bewegen.
    »Darf ich noch einmal um das Bild von vorhin bitten?«, sagte er, als Caphurna ihm das Mikrofon überließ.
    Auf der Leinwand erschien wieder eines der Bilder, die Carl von der Halle mit den »Särgen« gemacht hatte.
    »Aliens«, sagte Pigrato. »Extraterrestrier. Nichtmenschliche Intelligenzen. Wir wissen noch nicht, ob die Wesen in diesen Maschinen tot sind oder nur schlafen, aber bis wir es wissen, sollten wir mit der Möglichkeit rechnen, dass sie wieder aufwachen. Es sind, soweit wir sehen, an die fünfhundert dieser Wesen, also doppelt so viele wie wir. Sie sind auch fast doppelt so groß und sie sind uns technisch um Jahrtausende überlegen. Können Sie sich vorstellen«, fragte er und blickte in die Runde, »was diese Bilder auf der Erde auslösen könnten? Die Heimwärtsbewegung hat bereits einen Anschlag auf die Marssiedlung verübt, dabei hat sie im Moment noch relativ wenig Einfluss. Zweifellos würde sie die Informationen, die wir haben, ohne Zögern nutzen, um Ängste in der Bevölkerung zu schüren – mit unabsehbaren Folgen. Aus diesem Grund … ja, bitte?«
    Jemand hatte die Hand gehoben; ein älterer Agrartechniker. »Aber wie gefährlich ist denn unsere Situation wirklich? Ich meine, es ist eine Sache, irgendwelche Türme und andere Bauwerke zu finden, aber eine andere, auf Lebewesen zu stoßen, die vielleicht nur schlafen, die von einsatzbereiten Robotern bewacht werden und von denen wir nicht wissen, wie sie auf uns reagieren. Immerhin befinden wir uns ja tatsächlich auf ihrem Planeten; sie könnten uns mit Recht als Eindringlinge betrachten!«
    »Alles richtig«, nickte Pigrato. »Deswegen werden wir uns auch auf den schlimmstmöglichen Fall vorbereiten. Die Anlagen zur Treibstoffgewinnung laufen auf Hochtouren, und wir arbeiten gerade einen Plan aus, wie wir im Notfall die gesamte Siedlung innerhalb kürzester Zeit auf die beiden Raumschiffe evakuieren und den Mars verlassen können. Im Notfall – wie gesagt. In erster Linie aber ist die Marssiedlung ein wissenschaftliches Unternehmen und deswegen ist es unsere Pflicht, diese Chance auf neue Erkenntnisse zu nutzen.« Der Statthalter hob das Kinn. »Ich bitte deshalb um Verständnis für die Nachrichtensperre, die wir verhängt haben. Dabei wird es nicht bleiben. Wir werden die Sperre aufheben, zugleich aber eine Zensur aller ausgehenden E-Mails und so weiter einrichten, um zu verhindern, dass Informationen, die wir noch zurückhalten wollen, vorzeitig zur Erde gelangen. Zu diesem Zweck werden wir die Künstliche Intelligenz mit dem Kommunikationssystem verbinden und –«
    »Das ist illegal«, ließ sich Van Leer lautstark und in scharfem Ton vernehmen. »Nicht nur, dass Sie die Meinungs- und Pressefreiheit einschränken, mit dem Einsatz der KI verstoßen Sie außerdem gegen das Computernutzungsgesetz und das Postrecht.«
    Pigrato musterte ihn mit einem Blick, den man beinahe als spöttisch hätte bezeichnen können, wäre man von dem Statthalter nicht völlige Humorlosigkeit gewöhnt gewesen. »Ihr Einwand wird zu Protokoll genommen, Mister Van Leer. Ich empfehle Ihnen allerdings die eingehende Lektüre des Weltraumrechts. Darin werden Sie finden, dass ich hier auf dem Mars als Statthalter der Erdregierung alle Befugnisse habe, die auch der Kommandant eines Raumschiffes hat. Sehr weitgehende Befugnisse also, die auch das Recht einschließen, eine Vielzahl gesetzlicher Bestimmungen einzuschränken oder zeitweilig auszusetzen, wenn die Sicherheit oder der Erfolg der Mission davon abhängen.«
    Van Leer ließ sich nicht so leicht einschüchtern. »Was das Raumschiff anbelangt oder in unserem Fall die Siedlung, ja. Aber was Sie machen, ist die Erde zu bevormunden. Sie maßen sich an zu entscheiden, was der Rest der Menschheit von den Vorgängen auf dem Mars wissen darf und was nicht. Sie enthalten sogar der Regierung Informationen vor, und das angesichts eines der wichtigsten Ereignisse unserer Geschichte – der ersten Begegnung mit anderen intelligenten Wesen! Dafür wird Ihr Chef Sie grillen, das prophezeie ich Ihnen. In solchen Dingen versteht Bjornstadt keinen

Weitere Kostenlose Bücher