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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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packte seine Stablampe fester. Die wenigstens war aus Metall; die einzige Waffe, die er besaß.
    Aus sämtlichen Gängen strömten sie nun. Sie sahen aus wie vergrößerte, metallene Nachbildungen von Meereslebewesen, über die Carl einmal einen Film gesehen hatte – Polypen, genau, so hatten sie geheißen. Auch diese Roboter hatten einen schmalen, stumpfen, kegelartigen Rumpf, an dem oben ein Bündel von Tentakeln wogte. Tentakel, an deren Enden allerhand Furcht einflößende Werkzeuge saßen.
    »Lasst mich in Ruhe!«, schrie Carl ihnen entgegen, obwohl es sinnlos war. Er fuchtelte mit der Stablampe herum in der Hoffnung, sie damit auf Abstand zu halten.
    Immerhin, ein bisschen schien sie das zu beeindrucken. Sie verteilten sich entlang der Wände, dutzende von ihnen, und in den Gängen warteten immer noch welche. Sie wiegten die stählernen Leiber, als berieten sie sich, ja, es sah beinahe so aus, als seien sie voller Kummer darüber, dass er sich nicht einfach von ihnen packen und in Stücke schneiden lassen wollte.
    Zu allem Überfluss begann das matte, elfenbeinerne Licht, das von dem Zylinder hinter seinem Rücken ausging, nun auch noch zu flackern. Carl hätte schreien mögen vor jäh aufflammender Angst. Wenn es jetzt auch noch dunkel wurde, war er endgültig verloren!
    Verzweifelt wandte er den Kopf, um zu sehen, was da los war, und sah zu seiner unendlichen Verblüffung, wie etwas, das aussah wie ein Schwarm kleiner schwarzer Fische in einem milchweißen Aquarium, sich zu geometrischen Mustern formte. Zu Buchstaben.
    »HIER«, las er.
    Dann stoben die dunklen Punkte wieder auseinander. Der Schriftzug war nur einen kurzen Moment lang lesbar gewesen, so kurz in der Tat, dass Carl im nächsten Augenblick schon daran zweifelte, wirklich gelesen zu haben, was er gelesen zu haben glaubte. Das konnte nur Einbildung gewesen sein, wie sie ein verzweifeltes Gehirn produzierte, oder? Er hatte aus einem bedeutungslosen Tanz irgendwelcher dunkler Teilchen ein Wort herausgelesen, aber das hatte nichts zu bedeuten.
    Die Roboter kamen näher und er musste wieder mit der Lampe um sich schlagen, um sie erneut auf Abstand zu bringen.
    Und er musste noch einmal hinschauen. Die kleinen dunklen Punkte versammelten sich wieder, mühsam, als bereite es ihnen Schmerzen.
    »ENTLANG.«
    Wieder zerplatzte die Schrift in tausend Trümmer.
    Carl stand starr. Das konnte jetzt kein Zufall mehr sein. Nicht zweimal so kurz hintereinander.
    Und sie kamen wieder zusammen, formten sich zu einer Wolke, aus der vier kleinere Wolken wurden und endlich Buchstaben.
    »CARL.«
    Carl spürte einen namenlosen Schauder über den Rücken laufen. Und die ersten Tentakel, die ihn berührten, ihn umfangen wollten.
    Im nächsten Augenblick wurde der Zylinder klar. Das Milchige löste sich schlagartig auf wie nie gewesen. Und auf der anderen Seite sah Carl Steine, Felsen, Sonnenlicht. Der Ausgang!
    Er sprang.
    O’Flaherty atmete scharf ein, als die Gestalt Carls wieder im Sichtbereich auftauchte. Er rannte, schien auf der Flucht zu sein und es war nicht schwer zu erraten, wovor: Vor diesen Gebilden mit den gierig wedelnden Tentakeln, die kurz zuvor hier dutzendweise durch den Raum geglitten waren.
    »Soll ich das auch gleich an Mister Pigrato schicken?«, fragte Brent Fischer eifrig.
    »Sind Sie des Wahnsinns?«, versetzte O’Flaherty. »Sie haben doch mitgekriegt, dass die Angehörigen der Expeditionsteilnehmer gerade bei ihm sind. Wollen Sie, dass Carls Mutter live miterlebt, wie diese … Wesen ihren Sohn womöglich auffressen?«
    »Ach so.« Brent Fischer schluckte mächtig. »Das wäre natürlich nicht so gut.«
    »Glaube ich auch nicht.« O’Flaherty ballte die Fäuste. Dass man aber auch gar nichts tun konnte!
    Da, Carl kam zurück. Jetzt drangen die Wesen von allen Seiten auf ihn ein. Das sah nicht gut aus. Verdammt, sie würden doch nicht hier am Ende tatsächlich Zeugen einer Tragödie werden?
    O’Flaherty tippte auf die Taste, die eine Sprechverbindung zu allen im Moment am Löwenkopf befindlichen Leuten herstellte. Die meisten von denen hatten sich ohnehin inzwischen vor irgendeinem Monitor versammelt und verfolgten, was der kleine Turm zeigte. »O’Flaherty an alle. Ich verhänge bis auf weiteres Nachrichtensperre. Wir warten ab, wie das alles ausgeht, und danach entscheiden wir, was wir von den Aufzeichnungen wem in welcher Form zugänglich machen.« Er schnaubte grimmig. »Zuwiderhandelnde werden von mir höchst eigenhändig … Was ist

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