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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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jetzt haben wir nur die Minimalbesatzung, acht Leute, und Brent Chapman, der eigentlich mitkommen sollte, wird nun doch nicht abkömmlich sein, weil die am Löwenkopf gerade ein neues Experiment installieren. Aber du …? Das wäre natürlich die Lösung.«
    Carl wusste nicht, was er sagen sollte. Er kam sich vor wie jemand, der mächtig Anlauf nimmt, um eine Tür einzurennen, und sie sperrangelweit offen vorfindet.
    Im Hintergrund hüstelte ein Mann, der frisch von der Erde gekommen sein musste, denn Carl kannte ihn nicht. »Entschuldigen Sie, Doktor«, sagte er mit kehliger Stimme, »aber ist er dafür nicht ein bisschen jung?«
    Spencer wandte sich ihm nur halb zu, bedachte ihn mit einem nachsichtigen Blick und erwiderte: »Mein lieber Jennings, dieser junge Mann hat gemeinsam mit den anderen Marskindern die blauen Türme entdeckt. Ohne ihn wären Sie nicht hier und ich würde gerade für den Rückflug zur Erde packen, anstatt eine Expedition zu planen.«
    Dann drehte er sich wieder zu Carl, streckte ihm die Hand hin und sagte: »Also, von mir aus bist du an Bord. Übermorgen geht es los, neun Uhr oben in der Station.«
    Carl hatte das Gefühl, zu träumen. Aber er schlug ein.
    »Wir werden an die vierzig Tage unterwegs sein. Du brauchst aber nur für anderthalb Wochen zu packen; wir richten zwei Versorgungspunkte ein. Ach ja …«, fiel Doktor Spencer dann noch ein, »deine Mutter muss natürlich einverstanden sein.«

9
    Schmerzhafte Erinnerungen
    »Nein, nein, nein! Auf gar keinen Fall!«
    So hatte Carl seine Mutter überhaupt noch nie erlebt. Sie schien am Rand eines Nervenzusammenbruchs zu stehen. Sie war aufgesprungen, als er angefangen hatte, von der Expedition zu erzählen, ging seither heftig atmend in der Küche auf und ab, fuhr sich unentwegt mit den Händen durch die Haare und sagte wieder und wieder: »Nein, auf keinen Fall.«
    Carl sah zu Elinn hinüber. Sie saß hinter ihrem Teller wie erstarrt, mit großen, entsetzten Augen. Der intensive Duft des Abendessens – es gab Nudeln mit Lauch und gerösteten Pilzen – erfüllte die Küche, aber es schien jetzt, als mische sich ein anderer Geruch dazu: nackte Panik.
    »Was ist mit der Schule?«, stieß Mutter hervor, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte. »Da bist du im Rückstand, oder? Da kannst du doch nicht vier Wochen auf Expedition gehen; wie stellst du dir das vor?«
    »Ja, stimmt, ich bin ein bisschen hinterher«, sagte Carl leise. »Aber das kann ich immer noch aufholen. Das war schon wesentlich schlimmer …«
    Das war nicht ihre wirkliche Sorge, das war nur vorgeschoben. Sie hörte ihm auch überhaupt nicht zu. Stattdessen schien sie in eine andere Welt, in eine andere Zeit zu starren, rieb sich den Hals, die Oberarme und schüttelte den Kopf, in einem fort …
    Carl versuchte es noch einmal. »Ich kann dir erklären, warum ich –«
    »Erklären?« Sie sah ihn wild an. »Dein Vater hat mir auch alles erklärt, und dann ist er fortgegangen, und dann war er tot!«
    Niemand schien mehr zu atmen.
    Das also war es. Carl spürte, wie etwas in ihm nachgab, kapitulierte. Er verstand sie. Er würde nicht mitgehen auf diese Expedition. Seine Mutter würde es nicht verkraften.
    Doktor DeJones las sich leise den Text des Artikels vor, an dem er gerade arbeitete. Da fehlte noch etwas … »KI«, sagte er, »ich brauche vor dem drittletzten Absatz eine Tabelle.«
    Ein leerer Tabellenrahmen erschien an der angegebenen Stelle.
    »Als Inhalt die letztjährigen Messungen des Kalziumgehaltes im Blut, und zwar gruppiert nach Lebensalter die Durchschnittswerte sowie Minimal- und Maximalwert … Moment!« Sein Kommunikator piepste. »Ja, DeJones?«
    Es war Ariana. »Ich wollte dir bloß Bescheid sagen, dass es ein bisschen später werden wird mit dem Abendessen. Ich habe vergessen die Kichererbsen rechtzeitig aufzusetzen.«
    »Ah ja?« DeJones spähte betroffen nach der Uhr. War es schon so spät? In der Tat. Peinlich, das hatte er gar nicht bemerkt. »Okay, wann soll ich kommen?«
    »Wie wär’s in einer Stunde? Dann müsste ich mich auch mit dem Gemüseschneiden nicht so hetzen.«
    Mit anderen Worten, seine Tochter hatte die Abendessenszeit ebenfalls verpennt. Lag wohl in der Familie.
    »Kein Problem«, lächelte er. »Ich habe hier sowieso noch etwas, das ich gerne fertig machen möchte.«
    »Also … ach Mist, jetzt kocht der Topf über!« Es krachte, als Ariana ihren Kommunikator hastig beiseite legte, dann hörte man im Hintergrund das Klappern von

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