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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Topfdeckeln. Dr. DeJones schaltete sein Gerät grinsend ab und widmete sich wieder seinem Artikel.
    Inzwischen prangte eine ellenlange Liste auf dem Schirm.
    »KI?«
    »Ich höre«, sagte die gleichmütige Stimme von AI-20.
    »Habe ich Lebensalter gesagt? Ich meinte natürlich die Dauer des Aufenthalts auf dem Mars.«
    »Das ergibt auch viel mehr Sinn«, antwortete die Künstliche Intelligenz. Die Tabelle auf dem Schirm verkürzte sich auf eine handliche Größe.
    »Gut. Die Bezeichnung soll lauten …«
    In diesem Moment erklang das Signal, das anzeigte, dass jemand die Medizinische Station betreten hatte. Dr. DeJones runzelte die Stirn. Wer kam denn noch so spät? Ein Notfall? »Wir machen später weiter.« Er stand auf und ging nach vorn.
    Es war Cory MacGee, die Assistentin Pigratos. Mit hochgezogenen Schultern wartete sie vor dem Empfangstresen und sah aus, als wäre sie lieber woanders gewesen.
    »Mrs MacGee?« Er reichte ihr die Hand. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, und ihr Händedruck war nervös und vorsichtig. »Ich, ähm, werde am Montag mit der ALDRIN zur Erde zurück starten und …«
    Er nickte verstehend. »Und Sie haben festgestellt, dass Ihnen noch eine wichtige Untersuchung fehlt.«
    »Nein, das ist es nicht. Ich …« Sie holte tief Luft. »Ich bin gekommen, um Sie um Entschuldigung zu bitten.«
    Das verschlug Dr. DeJones erst einmal die Sprache. Er sah sie an, musterte ihr sorgenvolles Gesicht, das von glattem, kurzem blondem Haar umrahmt wurde. Sie war nicht so jung, wie sie wirkte; aus der Nähe sah man die ersten Falten um die Augen und die Mundwinkel. Aber es waren sympathische Falten, die Spuren von Lachen und Heiterkeit. Ihre augenblickliche Bedrücktheit passte nicht dazu.
    »Entschuldigung?«, wiederholte er langsam. »Aber um Himmels willen, wofür denn?«
    »Damals, kurz vor Neujahr … also, ich meine, vor dem Marsneujahr … da bin ich mit Kopfschmerzen zu Ihnen gekommen. Sie haben mich untersucht, gründlich, aber nichts gefunden. Erinnern Sie sich?«
    DeJones nickte. »Ja.«
    »Das war gelogen. Ich hatte keine Kopfschmerzen.« Sie sprach jetzt schnell, so, als könne sie es kaum erwarten, loszuwerden, was sie zu sagen hatte. »Pigrato hatte mich geschickt. Ich sollte Sie daran hindern, bei dem Gespräch zwischen dem Senator und Mrs Faggan dabei zu sein. Damit er sie dazu bringen konnte, den Vertrag zu unterschreiben und so die Auflösung der Siedlung endlich durchzusetzen.«
    DeJones hob die Augenbrauen. Vielmehr, er spürte, wie sie sich fast von selbst hoben. »Ach so war das!«
    »Dafür wollte ich Sie um Entschuldigung bitten«, sagte Cory MacGee. »Es war ein Befehl, aber ich hätte ihn nicht befolgen dürfen. Es war falsch und ich hätte das wissen müssen. Im Grunde habe ich es gewusst, geahnt zumindest … Wahrscheinlich lässt es mir deswegen keine Ruhe.«
    Sie hatte schöne Augen. Klare graugrüne Pupillen. Es tat DeJones weh, sie so bekümmert dreinblicken zu sehen.
    Er seufzte. »Wissen Sie, als Arzt ist man es gewöhnt, dass Menschen zu einem kommen und über Beschwerden klagen, die sie gar nicht haben. Meistens, weil sie irgendeine schwachsinnige Bescheinigung brauchen. Also, was mich betrifft, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen; ich nehme Ihre Entschuldigung an.« Er sah sie so erleichtert aufatmen, dass es ihm schwer fiel, hinzuzufügen: »Aber eigentlich ist es doch eher Mrs Faggan, die Sie um Verzeihung bitten müssten, oder?«
    Der Schatten kehrte auf ihr Gesicht zurück. »Mmh. Ja. Eigentlich schon.«
    Sie wusste es. Natürlich wusste sie es. Und es war mit Händen zu greifen, dass ihr das schwerer fiel als alles andere. Ob sie zu ihm gekommen war in der Hoffnung, sich so auf leichtere Weise befreien zu können von dem, was ihr auf der Seele lag?
    »Ich begleite Sie, wenn Sie wollen.«
    Er hatte sie unwillkürlich am Arm gefasst, leicht nur, aber sie ließ es geschehen. Sie nickte nur dankbar. »Ja. Bitte.«
    Er wies zur Tür. »Um diese Zeit wird sie zu Hause sein. Gehen wir.«
    Die müde Sonne versank eben hinter dem breiten Kegel des Ascraeus Mons, als Jurij Glenkow mit dem Rover zurück auf den Vorplatz rollte. Fahle Dämmerung legte sich über die Station, als er ausstieg. Am Himmel, der in diesen Minuten aussah wie eine Kuppel aus kaffeebraunem Glas, erschienen immer mehr Sterne. Glenkow beugte sich unter den Rover und fasste nach dem Bohrer. Wie er es sich gedacht hatte: Die Aufhängung war abgebrochen. Er musste

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