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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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pflichtete ihr heftig bei. »Das ist doch total umständlich. Da müssen wir die Raumanzüge jedes Mal nach oben bringen zum Aufladen und nachher wieder herunter, ohne dass es einer merkt.«
    Carl runzelte unwillig die Stirn. »Na und? Das haben wir schon öfter gemacht.«
    »Aber nicht jeden Tag«, widersprach Ronny. »Und damals war in der Siedlung auch nicht so viel los.«
    »Trotzdem«, beharrte Carl.
    Ronny maulte. Er sah Elinn die Stirn furchen. Ariana sah auch finster drein.
    Nur Urs nicht. Der beugte sich vor, sah kurz hoch, begann seinen rechten Handteller zu massieren und meinte leise: »Entschuldige, Carl, dass ich mich einmische, aber ich finde es nicht richtig, dass in einer Gruppe einer so etwas allein bestimmt. Darüber kann man doch reden und gemeinsam zu einem Entschluss kommen, oder?« Er sah in die Runde. »Jedenfalls bin ich das von der Erde so gewöhnt.«
    Ronny sah, wie Carls Gesicht sich verfinsterte, aber ehe er etwas erwidern konnte, sagte Ariana: »Das fände ich auch besser, muss ich sagen.«
    Toll! Höchste Zeit, dass nicht immer alle machten, was Carl beschloss.
    Der sah in die Runde, kratzte sich am Kopf und fragte: »Okay, ist noch jemand außer mir dafür, heimlich rauszugehen?«
    Schweigen im Krater. Seine Schwester machte ein unglückliches Gesicht, aber das war es. Ariana und Urs wechselten einen Blick, doch was der zu heißen hatte? Keine Ahnung.
    »Also schön«, sagte Carl. »Dann macht es eben jeder so, wie er will.«
    Auf dem Nachhauseweg ging Carl schneller, als angebracht gewesen wäre; Elinn kam kaum mit. Sie war so aufgedreht und guter Laune, wie er schlecht drauf war, plapperte in einem fort, wollte wissen, was er von ihren Entdeckungen hielt, und er sagte: »Toll. Wirklich. Wirklich gut.« Er versuchte nett zu ihr zu sein und sie zu loben, aber es funktionierte nicht, weil ihn eine fürchterliche dunkle Wolke von Missmut und Ärger umhüllte und umkrallte und zum Platzen bringen wollte.
    Natürlich merkte sie schließlich doch, dass etwas nicht stimmte. »Carl? Was ist denn los?«
    Er blieb so ruckartig stehen, dass sie regelrecht zusammenzuckte.
    »Sag mal, könntest du das Abendessen heute alleine holen? Du kannst auch aussuchen, was du magst.«
    Sie sah ihn mit ihren großen, unergründlich schwarzen Augen an. »Ja, klar.«
    »Ich muss noch was erledigen. Dringend.«
    Dann marschierte er los, ging hinab in den Labortrakt, öffnete Türen, fragte nach Doktor Spencer, bedankte sich für Auskünfte, eilte weiter, machte andere Türen auf, winkte ab, wenn ihm jemand dessen Kom-Nummer geben wollte. »Ich muss ihn persönlich sprechen.«
    Dabei war er sich die ganze Zeit bewusst, dass er im Bann jener blindwütigen Entschlossenheit handelte, die man den Faggans nachsagte und die er bei Elinn schon oft bemerkt hatte, bei sich selber dagegen noch nie. Aber nach dem, was er über seinen Vater wusste, lag das tatsächlich in der Familie. Ein Ziel, ein Vorhaben konnte sich im Kopf eines Faggan so unverrückbar festsetzen, dass Himmel und Hölle ihn nicht mehr davon abzuhalten vermochten, es zu erreichen. Deswegen lebte die Familie Faggan heute auf dem Mars. Deswegen hatte man seinen Vater einst zur Erde geschickt, damit er für das Siedlungsprojekt warb.
    Er fand Doktor Spencer schließlich im Kartenraum, wo er mit ein paar Leuten, von denen Carl nicht alle kannte, über großen Karten der Valles Marineris saß. Offenbar ging es um die Fahrtroute.
    »Hallo, Carl.« Der kräftige, grauhaarige Mann schien sich nicht gestört zu fühlen. »Was gibt es?«
    Carl schluckte. Er hatte sich alles zurechtgelegt, hatte, während er durch die Gänge gelaufen war, in Gedanken bereits mit Doktor Spencer gestritten, Forderungen gestellt, Gegenargumente entkräftet und sich durchgesetzt. Aber nun war alles weg. Sein Kopf war leer, als habe ihm jemand den Strom abgeschaltet.
    Er zögerte. Brachte es kaum heraus. »Diese Expedition, die Sie planen …«
    Es war so verrückt. Und wie sie ihn ansahen! Gleich würden sie lachen, alle, wie sie da saßen. Aber er hatte davon angefangen, nun musste er es auch zu Ende bringen.
    »Meinen Sie, es ginge, dass ich daran teilnehme?«
    Zu seiner Verblüffung riss Doktor Spencer die Augen auf und rief: »Was? Ja, dich schickt der Himmel!« Er wies auf den mit Unterlagen übersäten Kartentisch. »Gerade haben wir über der Liste der Techniker gebrütet. Wir brauchen nämlich dringend noch jemanden für einfachere Arbeiten, Katalogisieren, dies und das. Bis

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