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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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heißt, du weißt es nicht. Du weißt nicht, ob man Steine sammelt, durch ein Mikroskop schaut, irgendwelche Geräte in den Boden gräbt oder mit Chemikalien hantiert?«
    Carl überlegte. »Mein Vater hat Bodenproben entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Er war eigentlich Archäologe, hat aber als Mineraloge gearbeitet.«
    »Und du? Hast du jemals Bodenproben entnommen? Wenigstens im Spiel?«
    Carl schüttelte den Kopf.
    »Dann denk noch mal darüber nach«, empfahl ihm Wim Van Leer. »Wenn einer Schwimmer werden will, dann muss er zunächst einmal schwimmen. Nicht erst Bücher über Wasser lesen. Nicht erst einen Abschluss in Strömungslehre machen. Nein – vor allem anderen muss er ins Wasser, und wenn er das nicht tut, ist alles nur Gerede.« Er lachte auf. »Zugegeben, das ist ein schlechtes Beispiel, solange die Marssiedlung es noch nicht zu einem eigenen Schwimmbad gebracht hat. Aber ich denke, du verstehst, was ich meine.« Er sah auf die Uhr. »Für heute reicht es, glaube ich. Ich werde übrigens nicht schon mit der ALDRIN zurückfliegen, sondern erst mit der MARTIN LUTHER KING; wir werden also vielleicht noch Gelegenheit haben, dieses interessante Thema zu vertiefen.« Er steckte seinen Schreibstift ein und klappte den Block zusammen. »Falls du nicht kneifen willst, heißt das.«
    »Ich kneife nicht«, knurrte Carl missgestimmt.
    Wim Van Leer lächelte rätselhaft. »Umso besser.«

8
    Ein plötzlicher Entschluss
    Carl war nach dem Interview schlecht gelaunt. Er ärgerte sich über sich selbst, weil ihm keine besseren Antworten eingefallen waren, aber auch über den Journalisten, der ihm so zugesetzt hatte. Ihn regelrecht in die Enge getrieben hatte! Warum eigentlich? Was hatte er ihm denn getan?
    Das auch noch fortzusetzen, dazu hatte Carl ja schon mal überhaupt keine Lust. Blöd, dass er quasi bereits zugestimmt hatte, dass er darauf hereingefallen war, als Van Leer sozusagen an seine Ehre appelliert hatte. Mist, Mist, Mist. Er musste sich das noch mal durch den Kopf gehen lassen, vielleicht gab es ja doch noch eine Möglichkeit, sich da herauszuwinden.
    Und als er im Versteck ankam, war da auch noch dieses fremde Gesicht. Urs Pigrato. Gut, es hatte sich gezeigt, dass er gar nicht so übel war. Sein Vater spielte den bissigen Stellvertreter der Erdregierung auf dem Mars, aber dafür konnte Urs schließlich nichts. Carl nickte ihm zu, hätte ihm auch gern zugelächelt, doch das wollte irgendwie nicht gelingen.
    Er sah sich an, was Elinn entlang der Wandkonsole im Aufenthaltsraum aufgebaut hatte. Eine Zeitleiste der Artefakte, maßstabsgetreu, übersichtlich, beeindruckend. Carls Miene gefror. Hatte Van Leer am Ende doch Recht? Das hier war ohne Zweifel eine wissenschaftliche Arbeit. Eine einfache Idee, aber man musste darauf kommen. Seine kleine Schwester war darauf gekommen, ganz allein, und er nicht. Der große, kluge Bruder, der immer das Gefühl hatte, für die ganze Welt mitdenken zu müssen.
    Er ging die Konsole mehrmals auf und ab. Kein Zweifel. »Die Artefakte werden tatsächlich immer größer, und sie verändern ihr Aussehen. Eindeutig. Toll.«
    Sie schien von seinem Lob nicht übermäßig beeindruckt. Noch etwas, das nicht mehr so war wie bisher.
    Stattdessen marschierte sie zu einem Punkt entlang der Konsole, der nach dem Maßstab ungefähr anderthalb Jahre in der Vergangenheit lag. »Ab diesem Zeitpunkt«, erklärte sie, »werden die Artefakte deutlich größer. Das hier ist das erste, das so groß ist wie ein Handteller, und alle, die danach kommen, sind mindestens genauso groß. Die davor sind alle kaum größer als ein Daumennagel.«
    Carl nickte. Eines der kleinen Artefakte fehlte. An seiner Stelle lag ein Foto auf der Konsole. Das Original hatte Professor Caphurna einer Molekularanalyse unterzogen. Das war ein Verfahren, bei dem der betreffende Gegenstand nach und nach in seine Atome zerlegt, mit anderen Worten, restlos zerstört wurde.
    Doch das Rätsel der Artefakte hatte man damit auch nicht lösen können.
    Elinn hob das erste große Artefakt hoch. »An dem Tag, als ich dieses Stück gefunden habe«, fuhr sie fort, »sind zum ersten Mal Störungen in der Leitung zum Südreaktor aufgetreten.«
    Carl hatte Mühe, seine Kinnlade daran zu hindern, einfach herunterzuklappen. »Was? Bist du sicher?«
    Seine Schwester strich sich das ungebärdige Lockenhaar aus der Stirn und hielt ihr Datenpad hoch. »Ronny ist auf die Liste gestoßen, die das System angelegt hat. Am Anfang waren

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