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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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irgendeinen Stein gerammt haben, den er nicht rechtzeitig gesehen hatte.
    Es war nicht schlimm, nur ärgerlich. Er würde die gebrochenen Streben morgen früh einfach wieder festschweißen.
    Nachdem er sich drinnen im Schleusenvorraum seines Raumanzugs entledigt hatte, lief ihm Roger Knight über den Weg. Der Techniker ging ihm manchmal bei schwierigen Arbeiten an den Reaktoren zur Hand.
    »Hallo Jurij«, sagte er. »Was ist mit dir? Du siehst erschöpft aus.«
    Glenkow schüttelte den Kopf. »Es ist nur mehr Arbeit als ich gedacht habe. Ich weiß auch nicht, warum ich mir mit diesen blöden Leitungsstörungen überhaupt so viel Mühe gebe. Vielleicht sollte ich es einfach lassen.«
    Sie hatten offenbar zum denkbar falschen Zeitpunkt geklingelt. Oder genau zum richtigen, je nachdem. Mrs Faggan war in Tränen aufgelöst, die beiden Kinder standen verdattert in der Küche herum und man konnte die Angst, die in der Luft hing, förmlich mit Händen greifen.
    »Was ist denn los?«, fragte DeJones und im nächsten Moment redeten alle durcheinander, sodass er mit den Armen fuchteln und laut werden musste, um sie zu bremsen.
    Und nach einigem Nachhaken verstand er schließlich, worum es ging.
    Mrs Faggan lehnte am Küchenbord, die Arme so fest verschränkt, dass man sie zittern sah, und erklärte: »So eine Expedition ist viel zu gefährlich für einen 15-Jährigen. Schluss, aus, Amen.«
    Dies schien der Abend der heftigen Gefühle zu sein. DeJones unterdrückte das Seufzen, das in ihm aufstieg. Dafür war nicht der Moment. Stattdessen sagte er sanft: »Mrs Faggan, wir muten unseren Kindern dadurch, dass wir auf dem Mars leben, ohnehin schon viel Gefahr zu. Auf eine Expedition kommt es da nicht mehr an.«
    Ihre Augen funkelten. »Das ist ja wohl etwas anderes.«
    Der Arzt konnte die Dämonen förmlich sehen, die sie befallen hatten. Es waren uralte Dämonen, entstanden aus einem Schmerz, der mehr gewesen war, als sie hatte verkraften können. Der Tod ihres Mannes auf der Cydonia-Expedition, natürlich. Es lag auf der Hand, dass diese Erinnerung durch Carls Pläne wachgerufen wurde.
    Er wandte sich an Cory MacGee. »Wir verschieben das besser, glaube ich«, sagte er leise. Sie nickte bleich. Zu den Kindern sagte er: »Und euch möchte ich auch bitten mich einen Moment mit eurer Mutter alleine zu lassen.«
    Sie gingen, alle drei.
    Nachdem sich die Küchentür geschlossen hatte, wartete DeJones einen Moment, bis sich die Aufregung ein wenig gelegt hatte, zumindest seine eigene. Dann sagte er: »Ich habe den Eindruck, dass Sie zittern, Mrs Faggan.«
    Sie nickte nur kurz. »Das wird schon wieder.«
    »Davon bin ich überzeugt. Sie sind eine starke Frau.«
    »Das muss ich ja auch sein.«
    Er musterte sie. Ihre Tochter Elinn hatte viel von ihren Gesichtszügen geerbt, die blasse, sommersprossenübersäte Haut, die schmale Nase, die feenhaft anmutenden hohen Wangenknochen. Nur die Augen waren anders; wo die Tochter dunkel und rätselhaft schien, wirkte die Mutter geradezu erschreckend verletzlich.
    Trotzdem sagte er, aus einem plötzlichen Impuls heraus: »Sie verbieten Carl auf diese Expedition mitzugehen, weil Sie in Wirklichkeit Ihrem Mann sagen wollen, geh nicht. Oder?«
    Sie sah ihn voller Entsetzen an, ein Blick, der im nächsten Moment in Tränen ertrank.
    Dann nickte sie schluchzend. »Ja. Es ist alles … als ob es erst gestern gewesen wäre. Ich dachte, ich sei darüber hinweg, aber … Auch noch eines der Kinder zu verlieren, das könnte ich nicht ertragen.«
    Sie ließ es zu, dass er sie an den Tisch führte, und dort saßen sie dann, bis ihr Schluchzen nachließ.
    »Sie haben Angst«, sagte DeJones.
    »Ja.«
    Er warf einen Blick auf die gemauerten Wände, die sie umgaben, auf die von hinten erleuchtete Nische, die ein bisschen an ein Fenster erinnerte und mit der fast jedes Zimmer in der Marssiedlung ausgestattet war. »Die Angst ist ein uralter Begleiter der Menschen. Unsere Vorfahren saßen in Höhlen und haben sich vor der übermächtigen Welt draußen gefürchtet. Und nun sitzen wir hier auch wieder in einer Art Höhle, auch wenn wir sie selber gebaut haben, und wissen uns umgeben von einer Welt, die wir nicht beherrschen.«
    Sie nahm ein frisches Taschentuch und schnäuzte sich nickend.
    »Trotzdem dürfen wir uns von der Angst nicht beherrschen lassen. Ihre Angst um Carl ist größer als angemessen wäre, weil sich die Trauer um Ihren Mann hineinmischt.«
    Er konnte sehen, dass sie tief innen selbst wusste, dass

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