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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sieben Technikern, die die Reaktoren damals aufgebaut haben, leben sechs tatsächlich noch. Zwei davon haben sie schon aufgespürt. Einer heißt Masaji Takata und ist heute Direktor der Forschungsabteilung, der andere heißt Isamu Ishizuka und lebt in einer Altersresidenz in Fukuoka.«
    »Und?«, fragte Glenkow gespannt.
    »Beide schwören Stein und Bein, dass alle Leitungen genau so verlegt worden sind, wie es in den Plänen eingezeichnet ist. Ishizuka sagt, bei der Verlegung der Nordleitung hätte man an einer Stelle einen Bogen um eine verborgene Spalte im Boden schlagen müssen; das sei aber in den Zeichnungen vermerkt worden.«
    Glenkow nickte. Er kannte die Stelle.
    »Also gut«, erwiderte er. »Dann bleibt uns nichts anderes übrig. Wir werden losgehen und das verdammte Ding ausgraben.«
    Am Donnerstagmorgen gestand sich Carl insgeheim ein, dass Van Leer wohl doch Recht hatte. Das mit der Planetenforschung, das war nichts für ihn. Jetzt waren sie eine Woche unterwegs, kaum ein Sechstel der geplanten Dauer, und er kippte vor Langeweile fast vom Stuhl.
    Ja, okay. Sie fuhren auf dem Grund dieser atemberaubenden Schlucht, rechts und links ragten Felswände kilometerhoch auf und es war ein absolut unglaublicher Anblick. Es gab sicher eine Million Erdlinge, die ihren rechten Arm dafür gegeben hätten, jetzt hier zu sein. Auch richtig.
    Aber es gab eben nichts zu tun!
    Carl saß nur auf dem Beifahrersitz, warnte den Piloten – meistens Tim Grissom – vor Stellen, die ihm verdächtig vorkamen, aber selber ans Steuer ließ man ihn nicht. »Das kann ich nicht verantworten«, war Dr. Spencers Standardsatz. Was sollte er darauf sagen? Dass er den Rover mit einer Hand auf den Rücken gefesselt besser gesteuert hätte als Tim Grissom?
    Am Nachmittag hatten sie eine Funkphase und Elinn rief an. Es war ein bisschen ungewohnt, weil das Gespräch über den Satelliten ging und die Antworten deswegen immer mit Verzögerung kamen, aber er freute sich ihre Stimme zu hören.
    Sie klang allerdings ziemlich bedrückt, was ihn weniger freute. Sie erzählte ihm von dem Artefakt, auf dem der seltsame Name CURLY stand.
    »CURLY …«, wiederholte Carl verwundert. Das war seltsam und vor allem völlig unerwartet. »Keine Ahnung, was das heißen soll.«
    »Was soll ich denn jetzt machen?«, wollte Elinn wissen.
    »Schwer zu sagen«, meinte Carl gedankenverloren. CURLY … Das löste etwas bei ihm aus, bloß was? Etwas wie ein fernes Echo einer vagen, ganz weit zurückliegenden Erinnerung … Er kam nicht drauf. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein. »Es ist auf jeden Fall ein Rätsel.«
    »Meinst du, die Marsianer wollen uns testen? Ob wir klug genug sind?«
    Carl gab einen unbestimmten Laut von sich. »Wer weiß? Ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken.« Zeit dafür hatte er ja wahrhaftig.
    »Okay.« Elinn seufzte. »Es ist so seltsam, dass du nicht da bist. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll, wenn du mal zum Studieren auf die Erde –«
    Ping , war die Verbindung wieder unterbrochen. Diese Satelliten bewegten sich ganz schön schnell auf ihren Umlaufbahnen, das hatte er sich bisher auch nie klar gemacht.
    Er steckte den Kommunikator wieder ein und schlängelte sich zurück nach vorn in die Kanzel. Zum Studieren auf die Erde … Er war sich noch nie so wenig sicher gewesen, dass er das wirklich wollte.
    Auf jeden Fall hatte er gerade mehr denn je das Gefühl, am falschen Platz zu sein.
    Am Freitagnachmittag war Urs Pigrato für die Arbeit an der Papiermaschine eingeteilt. Das war ein großes, kompliziertes Gerät, das allein in einem Raum im tiefsten Untergeschoss vor sich hin brummte und blubberte. Die Arbeit bestand darin, die Körbe mit dem angefallenen Astholz, dem getrockneten Schnittgras und dergleichen, die oben bei den Gärten bereitstanden, mit einem kleinen Ziehwagen abzuholen und das Zeug dann nach und nach in verschiedene Trichter zu stopfen, wo es zerhäckselt und zermahlen wurde. Es stank intensiv nach Chemie, an allen möglichen Kästen blinkten Signalleuchten neben rätselhaften Beschriftungen und innen drinnen hörte man Motoren summen und sirren. Ab und an machte es schnapp , ein Geräusch wie der rasche Schnitt einer Schere, und ein Bogen grauweißen Papiers rutschte in die Ablage.
    Urs hatte, ehe er auf den Mars gekommen war, nicht geahnt, wie kompliziert es war, so etwas Alltägliches wie Papier herzustellen. Kein Wunder, dass die Siedler Papier wie eine Kostbarkeit behandelten.
    Während Urs

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